Die Knieschreibe ist Teil des Kniestreckapparats. Die Kraft
der Quadricepsmuskel wird dabei über die Quadricepsehne auf die Kniescheibe
übertragen, die wiederum über die Patellasehne mit dem Schienbeinknochen
verbunden ist. Bei Streckung und Beugung im Kniegelenk bewegt sich die
Kniescheibe auf der Oberschenkelvorderseite aus einer Rinne – der sog. Trochlea
– heraus und wieder hinein. Dabei wird sie von einem Haltebandapparat geführt,
sodass sie bei der Bewegung auch wirklich immer wieder in die Trochlea
hineingleitet und nicht etwa daneben vorbei.
Die Kniescheibe renkt sich meist selbst wieder ein, aber...
Wenn die Kniescheibe sich nach außen ausrenkt, kommt es in
der Regel zu einem plötzlichen starken Schmerz und vor allem zum Kraftverlust –
die Streckung im Knie kann nicht mehr gehalten werden, was oftmals zum Sturz
führt. Ein Wiedereinrenken durch den Arzt ist nur selten nötig, da die
Kniescheibe meist von selbst wieder in die richtige Position springt, wenn das
Knie in Streckung gebracht wird. Damit ist es aber leider nicht getan …
Bei der Ausrenkung der Kniescheibe kann es zu mehreren
Gelenkverletzungen kommen. So kann es sowohl an der Kniescheibe als auch am
Oberschenkelknochen zur Aussprengung teilweiser großer Knorpel- oder sogar
Knochen-Knorpel-Fragmenten kommen (sog. Flakes). Dies sollte schnell
diagnostiziert und erkannt werden, da es in den ersten Tagen möglich ist,
solche Flakes wieder einzupassen und zu befestigen. Ein MRT oder eine sofortige
Gelenkspiegelung (Arthroskopie) sind hier die zuverlässigsten Untersuchungen.
Eine große Gefahr ist, dass es nach einer ersten Ausrenkung
immer wieder zu Kniescheibenluxation kommt. Man spricht von einer Kniescheibeninstabilität,
für die es neben einer erstmaligen Verletzung viele weitere Risikofaktoren
gibt. So kann die Kniescheibe sich leichter nach außen hin ausrenken, wenn das
innenseitige Halteband (MPFL) gerissen oder geschwächt ist. Je nach Situation
kann dieses genäht oder mittels einer Sehne ersetzt werden. Mitursächlich kann
aber auch ein X-Bein oder bestimmte geometrische Konfigurationen zwischen der
Trochlea und dem Kniescheibensehnenansatz am Schienbein sein, sodass hier
bestimmte Winkel und Abstände analysiert und bei Operationen berücksichtigt
werden müssen. Es gibt auch Menschen, bei denen die Trochlearinne sehr flach
oder gar nicht ausgebildet ist; bei einer solchen Trochleadysplasie gibt es
spezielle Operationsverfahren, um diese Rinne bei gleichzeitig möglichst guter
Knorpelschonung zu vertiefen.
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