Süden stellt keinen Releganten: Regionalliga-Relegation muss modifiziert werden - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 07.05.2024 um 14:15 Uhr
Süden stellt keinen Releganten: Regionalliga-Relegation muss modifiziert werden
Das hat es in der Geschichte der Regionalliga Bayern seit 2012 noch nicht gegeben. So wie es im Moment aussieht, wird es aus der Bayernliga Süd vielleicht keinen Direkt-Aufsteiger, aber sicher keinen Releganten geben. Das könnte bedeuten, dass der SC Eltersdorf direkt aufsteigt und Eintracht Bamberg kampflos die Liga hält. Könnte...!! anpfiff.info und fussballn.de beleuchten die Problematik.
Von Dirk Meier
Durch die Entwicklung im Süden ist derzeit offen, wie die Relegation zur Regionalliga Bayern ablaufen - und wer daran teilnehmen wird.
bfv
Höchstwahrscheinlich muss der Bayerische Fußball-Verband (BFV) die Regularien zum Auf- und Abstieg zu seiner Eliteliga Regionalliga Bayern in den nächsten Tagen anpassen. Denn üblicherweise ist es so, dass die beiden Meister der Bayernligen Nord und Süd direkt aufsteigen und die beiden Vizemeister jeweils die Relegation spielen. Das wäre in diesem Jahr insofern leicht, denn für den Fall, dass sich der Regionalliga-Meister Kickers Würzburg in der Relegation gegen den Meister der Regionalliga Nord, das wird wohl Hannover 96 II, durchsetzt, würden sich von den vier Releganten (Platz 15 und 16 der Regionalliga Bayern plus die beiden Bayernliga-Vizemeister) drei Mannschaften für die Regionalliga-Saison 2024/25 qualifizieren. Doch 2024 könnte es anders kommen.

Bayernliga Süd stellt womöglich keinen Aufsteiger

In der Bayernliga Süd stellt sich die Lage aktuell so dar: Der Ex-Regionalligist SV Heimstetten (3. Platz) vor den Toren Münchens und der TSV Landsberg (4.), bei dem noch der Ex-Löwe Sascha Mölders spielt, haben beide überraschend auf einen Lizenzantrag für Liga vier verzichtet, und zwar beide aus finanziellen Erwägungen heraus. Anträge gestellt haben der TSV Schwaben Augsburg (1.), der SV Erlbach (2.), der FC Deisenhofen (5.) und der TSV Nördlingen (6.). Am vergangenen Sonntag zog der SV Erlbach aus dem Landkreis Altötting seine Kandidatur zurück. “Der Verzicht ist zwar sportlich äußerst schade, aber finanziell leider alternativlos: Für eine Kapazitätserweiterung des Stadions auf 2.500 Zuschauer sowie für Sicherheitsmaßnahmen, insbesondere bei den eingestuften Risikospielen in der Regionalliga, hätte der Verein kurzfristig circa 200.000 bis 250.000 Euro investieren müssen.” Das sei für den Dorfverein aber nicht machbar, daher sei eine Teilnahme am Spielbetrieb der vierten Liga unmöglich.

Könnten ein Profiteur der Entwicklung im Süden sein: Trainer Bernd Eigner und der SC Eltersdorf.
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FC Deisenhofen zog am Montagabend nach

Am Montagabend verkündete der FC Deisenhofen, das liegt südlich von München in der Gemeinde Oberhaching, seinen Rückzug und begründete diesen nach den Worten der Sportlichen Leiters Thomas Werth so: "Trotz einer zumindest vorläufig erteilten, aber mit vielen Auflagen versehenen Regionalligazulassung, verzichtet der FC Deisenhofen auf das mögliche Startrecht in der Regionalliga 2024/25. Im „Coronaspieljahr 2019/2021“ nahm der FC Deisenhofen letztmalig am Lizenzierungsverfahren für die Regionalliga Bayern teil. Bis zum Frühjahr 2024 wurden trotz der widrigen Umstände viele der damaligen Mängel in Eigenleistung behoben, notwendige Verbesserungen wurden mit Hilfe vieler Sponsoren realisiert. So wurden 350 Sitzplätze geschaffen und die seinerzeit geforderte teilweise Einfriedung des Geländes konnte umgesetzt werden. Der für Sicherheitsspiele notwendige Gästekäfig wurde vorbereitet, geforderte Genehmigungen wurden eingeholt und den Regularien entsprechend umgesetzt." Doch neuerdings liegt die Messlatte des BFV deutlich höher, wie Werth berichtet: "Bei der im Frühjahr 2024 gestarteten Lizenzierung wurden nun zu den damals bereits sehr hohen Hürden für Breitensportvereine von Seiten des BFV weitere Punkte vorgetragen, für deren Umsetzung ein Budget von circa 300.000 Euro kurzfristig nötig wäre. Die Höhe der Investitionen sowie die dafür zur Verfügung stehende Zeit lassen zum momentanen Zeitpunkt eine seriöse Planung und somit eine gesicherte Startberechtigung für die Regionalliga Bayern, die vorausgesetzt einer sportlichen Qualifikation, auch über Jahre Bestand haben kann, nicht zu. Der in der Satzung des FC Deisenhofen festgelegte Vereinszweck, nämlich die Ausübung des Fußballsportes über alle Altersklassen hinweg, ist nach wie vor das oberste Vereinsziel. Dieses Ziel und damit verbunden der ganze Sportbetrieb könnten durch finanzielle Risiken gefährdet werden. Natürlich sind Spieler und Trainerteam enttäuscht, gerade vor dem Hintergrund, dass der Verzicht von drei vor uns platzierten Mannschaften den Sprung auf einen Relegationsplatz vielleicht möglich gemacht hätte. Trotz dieser für das kommende Spieljahr getroffenen Entscheidung bleibt der FCD sprichwörtlich am Ball, um in weiteren Schritten dem Ziel einer seriösen und nachhaltigen Lizenzierung nahezukommen." Der TSV Nördlingen hatte als Bayernliga-Süd-Sechster am Sonntagabend laut ihrem Abteilungsleiter Andreas Langer den BFV davon in Kenntnis gesetzt, dass auch die Nord-Schwaben einen Rückzieher machen. Das "Gerd-Müller-Stadion", Eigentümer ist die Stadt, könne kurzfristig nicht für die Regionalliga tauglich gemacht werden. Man wisse nun aber, was zu tun ist und damit ist die Absage nicht auf immer und ewig, aber für dieses Jahr gültig.

Schwaben Augsburg will sich am Freitag äußern

Bleibt noch Spitzenreiter TSV Schwaben Augsburg, der ja eine lange Bayernliga-Tradition hat. Der will sich am Freitag äußern, ob man den Aufstieg wahrnehmen möchte, das hat Sportchef Max Wuschek verlauten lassen. Die Zeichen seien allerdings eher negativer Natur, weil das finanzielle Risiko groß sei.

Der FC Eintracht Bamberg (re., Tobias Linz) beobachtet die Entwicklung zwar am Rande, richtet seinen Fokus aber laut Vorstandsmitglied Sascha Dorsch "auf das, was wir beeinflussen können. Und das sind die beiden noch ausstehenden Spiele." Denn den Relegationsrang-Inhaber trennen von einem direkten Abstiegsplatz aktuell zwei Punkte.
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Was passiert nun?

Die Aufstiegsregelung für die Bayernliga hat der BFV wie folgt festgelegt:

Für die Saison 2023/2024 gilt:
I. Aufstieg

(1) Aus der Bayernliga Nord und Süd steigt jeweils ein Verein - grundsätzlich der jeweilige Meister - in die Regionalliga Bayern auf, sofern er die Zulassungskriterien für die Regionalliga Bayern erfüllt.
(2) Aus der Bayernliga Nord und Süd nimmt jeweils ein Verein - grundsätzlich der Vizemeister - an der Relegation zur Regionalliga Bayern teil, sofern er die Zulassungskriterien zur Regionalliga Bayern erfüllt.
(3) An der Relegation kann nur der Verein teilnehmen, der die Zulassungskriterien der Regionalliga Bayern erfüllt.
(4) Die Aufstiegsrelegation zur Regionalliga wird gemäß der Auf- und Abstiegsregelung der Regionalliga Bayern durchgeführt."


In der Abstiegsregelung für die Regionalliga heißt es zudem unter Punkt 4:

"Sollte ein oder mehrere Vereine auf das Recht zur Teilnahme an der Relegation verzichten bzw. keine Lizenz für die Regionalliga erhalten, so kann die [...] beschriebene Regelung durch den Verbands-Spielausschuss im Sinne des § 11 Regionalliga-Ordnung modifiziert werden. Der Verbands-Spielausschuss legt dann noch vor Beginn der Relegation den Relegations-Modus fest und veröffentlicht diesen amtlich."

Das bedeutet für dieses Jahr, dass der BFV schnellstens über eine Änderung der Auf- und Abstiegsregelung bzw. über eine Anpassung der Relegation zur Regionalliga Bayern nachdenken muss, denn spätestens in der kommenden Woche, also noch vor dem letzten Spieltag am Pfingstwochenende, muss diese Regelung stehen. Denn bereits am Dienstag nach Pfingsten steht der erste Relegationsspieltag an.

Stellt Bayernliga Nord zwei Direkt-Aufsteiger und zwei Releganten?

Um auf zwei Direkt-Aufsteiger und zwei Releganten zur Regionalliga zu kommen, so, wie es seit Jahren üblich ist, könnte es sein, dass die Bayernliga Nord zwei direkte Aufsteiger stellt und zwei weitere Vereine, vorausgesetzt, dass eine Lizenz beantragt worden ist, an der Relegation teilnehmen. Das würde nach aktuellem Tabellenstand bedeuten, dass die beiden Erstplatzierten SpVgg Hankofen-Hailing und der SC Eltersdorf direkt aufsteigen, dass dahinter der VfB Eichstätt und die SpVgg Bayern Hof die beiden Relegationsteilnehmer sind. Der FC Ingolstadt 04 II hatte seine Kandidatur zurückgezogen und der ASV Cham als Sechster hat keinen Lizenzantrag gestellt.
Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit: Die Bayernliga Süd bleibt außen vor, weil sie keinen Direkt-Aufsteiger und keinen Releganten stellen. Es steigt nur der Meister der Bayernliga Nord auf und der Zweite relegiert. Dann würde es aus der Regionalliga nur einen Absteiger geben (Platz 18) und der Vorletzte würde gegen den Nord-Zweiten relegieren. Steigt Kickers Würzburg in die 3. Liga auf, dann wäre auch der Relegationsverlierer 2024/25 ein Regionalligist.

Das sagt der BFV

Von Seiten des BFV, der an 27 Vereine die Zulassungsbescheide zur Regionalliga verschickt hat, heißt es: "Die Zulassungskommission unter Vorsitz von BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher, der im Präsidium auch den Spielbetrieb im Freistaat verantwortet, hat nach Prüfung der Unterlagen 15 Vereinen die Zulassung
ohne jedwede Einwände erteilt, fünf Klubs haben noch Auflagen zu erfüllen, für sieben Vereine ist die Regionalliga-Zulassung an Bedingungen und Auflagen geknüpft. Hinsichtlich der Details des Zulassungsverfahrens und den ergangenen Bescheiden liegt die Kommunikationshoheit bei den Vereinen."

FC Eintracht Bamberg: "Fokus auf das, was wir beeinflussen können"

Bei den Bambergern, die vor allem dann profitieren könnten, wenn von unten zu wenig in die Regionalliga oder in die Relegation schieben, hat man die Entwicklung schon gehört und mitbekommen, "aber ich werde mich mit ungelegten Eiern nicht befassen.", konzentriert sich Trainer Jan Gernlein natürlich auf den sportlichen Aspekt und damit zunächst auf die schwere Auswärtsaufgabe bei Augsburg 2. Vor diesem liegt der FC Eintracht Bamberg auf dem zweiten der beiden Relegationsränge, zwei Punkte vor Memmingen und damit vor dem direkten Abstieg und zwei hinter Schalding-Heining, das rettende Ufer ist nicht mehr erreichbar. Vorstandsmitglied Sascha Dorsch erklärt: "Am Montag steht eine Sitzung mit dem Verband an, dann werden wir vielleicht Näheres erfahren. Im Moment ist vieles noch unklar und damit Eventualitäten, die wir am Rande zwar verfolgen, aber für den Moment ist unser Fokus einzig und alleine auf das gerichtet, was wir selbst beeinflussen können. Und das sind die beiden noch ausstehenden Spiele gegen die Zweiten Mannschaften von Augsburg und Bayern."
Und das ist natürlich das einzig Sinnvolle: Noch zwei Mal Vollgas geben - alles andere, auch ein mögliches Backup durch durch Verzichte im Süden - ist nicht beeinflussbar.

SC Eltersdorf: "Müssen unsere Hausaufgaben machen"

Der SC Eltersdorf hat eher verhalten auf die mögliche Änderung des Relegationsmoduses reagiert. Joachim Uhsemann: "Wir müssen unsere Hausaufgaben machen. Das ist unser Spiel am Freitag gegen Feucht. Alles andere können wir nicht beeinflussen. Und dann schauen wir mal, was passiert." Damit meint der Manager zum einen den letzten Spieltag der Bayernliga Nord und zum anderen auch eine mögliche Anpassung der Relegation zugunsten des SCE.

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* Dem SV Türkgücü München wurden zwei Punkte wegen unerlaubten Spielereinsatz abgezogen.
Bei Punktgleichheit: Torverhältnis


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Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen

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Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen

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