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Artikel veröffentlicht am 30.05.2024 um 18:00 Uhr
Senioren werden zu "Herren Ü...": Michael Friedrich: "Mannschaftszahl erhöhen!"
Der Fußball der Alten Herren boomt im Spielkreis Erlangen-Pegnitzgrund. Spielleiter Michael Friedrich ist zufrieden, kann sich aber noch mehr Teams vorstellen. Zusammen mit anpfiff.info gibt er einen aktuellen Stand bei den Senioren, die jetzt keine Senioren mehr sind.
Von Uwe Kellner
Sebastian Baumann
Die Anweisung kam von ganz oben, vom DFB, dass die Senioren, oder wie sie liebevoll auch genannt werden, die "Alten Herren", nicht mehr als Senioren A, B und C bezeichnet werden, sondern als Herren Ü32, Ü40 und Ü45 und so weiter. Michael Friedrich, der die Leitung des Herren-Ü-Spielbetriebs im Spielkreis Erlangen-Pegnitzgrund und parallel dazu die Spielleitung im Bezirk Mittelfranken übernommen hat, erzählt, was demnächst alles ansteht.

Bezirksfinale der Herren Ü32

Die Bezirksligen der Ü32-Herren waren und sind ein Erfolg. In der Bezirksliga 2 hat sich die SG Effeltrich/ Marloffstein als Zweitplatzierter für das Halbfinale des Bezirkspokals qualifiziert. In der Bezirksliga 1 könnte die SpVgg Erlangen noch ins Semi-Finale einziehen. Für die Sieger der Halbfinals geht es dann ins Finale und der Bezirkssieger darf zum Landesfinale, das dann gegen den großen Vereine Bayerns im Jahr 2025 stattfinden wird.

Die Bezirksligen lösen sich nach jedem Spieljahr, das bei den Alten Herren von Januar bis Dezember läuft, wieder auf und stellen sich für das neue Kalenderjahr komplett neu zusammen. Zum einen nehmen dann die Kreispokalsieger an der Bezirksliga-Runde teil, zum anderen der Kreismeister und Vize-Kreismeister der Kreisligen. "Im offiziellen Ligabetrieb dürfen wirklich nur Spieler mitspielen, die 32 Jahre alt sind, oder es im laufenden Jahr werden", erklärt Michael Friedrich. Zudem gibt es die Möglichkeit eines Zweitspielrechts, das man für vier Spieler pro Begegnung anwenden kann.

Ü40 spielt gegen Club-Traditionsteam

In der Ü40-Bezirksliga, in der der ASV Möhrendorf vertreten ist, spielt beispielsweise die Traditionsmannschaft des 1. FC Nürnberg mit. "Der FCN will zur Deutschen Meisterschaft und muss deswegen Erster in der Bezirksliga werden", erklärt Michael Friedrich. Für die Gegner ist das eine super Sache, denn auf diese Weise bekommen sie die Ex-Profis zum Nulltarif auf ihren Sportplatz und können daraus ein Event machen. Für die Bezirksliga hat sich Möhrendorf über den Sieg im Ü40-Kreispokal qualifiziert.

Die Ü40 des ASV Möhrendorf spielt in der Bezirksliga gegen das Traditionsteam des 1. FC Nürnberg.
BFV

Beauftragter für Walking-Fußball

Der Bezirk Mittelfranken ist im Walking Fußball deutschlandweit eine Hausnummer. Im Spielkreis Erlangen-Pegnitzgrund gibt es zwischen zehn und zwanzig Teams. Bei einem renomierten Turnier in Duisburg landete der SC Eckenhaid beispielsweise vor dem 1. FC Nürnberg und räumte groß ab. "Die Idee ist es , einen Beauftragten für Walking Fußball im Bezirk Mittelfranken zu finden, der sich um einen Spielbetrieb beispielsweise kümmern würde", gibt Michael Friedrich aus.

Änderungen im Kleinfeld

Die ersten Erfahrungen im Kleinfeldbereich zeigten, dass es Nachbesserungen geben musste. Michael Friedrich pfiff bereits selbst ein solches Spiel. "Als erstes habe ich festgestellt, dass die Spielzeit zu lang ist", erinnert er sich an die schnaufenden Kicker. Aus zweimal 45 Minuten wird eine Mindestspielzeit von zweimal 35 Minuten. "Die Spielzeit ist vor dem Spiel mit den Vereinen abzusprechen." Die Mannschaften sollen selbst entscheiden, wie lange das Spiel dauern soll.

Weitere Punkte sind neu: Ein Team besteht aus maximal 11 Spielern. Es sind 5 Auswechselspieler erlaubt. Es wird fliegend gewechselt. Dafür wird keine Spielpause benötigt. Nach einem Feldverweis (gelb-rote Karte oder rote Karte) muss die betreffende Mannschaft zehn Minuten in Unterzahl weiterspielen. Danach kann die Mannschaft wieder um diesen Spieler auffüllen. Der bestrafte Spieler bleibt aber vom Spiel ausgeschlossen.

"Der Kleinfeldbereich, auch A-Klassen genannt, wird super angenommen. Wir haben ein durchweg positives Feedback", sagt Michael Friedrich. In diesen A-Klassen sind maximal vier Mannschaften, man kann nicht aufsteigen, spielt einmal pro Monat und in der Ü32 gibt es am Ende der Runde ein Halbfinale und Finale, in dem der Kleinfeldmeister des Spielkreises Erlangen-Pegnitzgrund ausgespielt wird. Da salles läuft unabhängig vom Großfeldbereich.

Sportlergruß bei den Alten Herren

Bei den Ü-Herren gab es ein Online-Voting im Zusammenhang mit einer Spielleitersitzung, ob es nach jedem Spiel einen Sportlergruß geben soll. "Das Ergebnis war mit 95 Prozent eindeutig", erklärt Michael Friedrich. Die Alten Herren beschließen deswegen jedes Spiel mit den Worten: "Auf die Bayerische Sportkameradschaft ein dreifaches Hiphip Hurra."

"Der Satz ist nirgendwo nachlesbar und manch Schiedsrichter hat seine Probleme damit", lacht Michael Friedrich. Dennoch findet er es eine super Sache im Sinne des Sportsgeistes sich nach dem Spiel nochmal gegenüber zu stehen und sich dann die Hände zu schütteln, egal wie das Spiel ausging. "Das kommt gut an", so Michael Friedrich.

Michael Friedrich gibt seinen Posten als Bezirks-Seniorenspielleiter ab. Er bleibt jedoch Senioren-Spielleiter im Kreis Erlangen-Pegnitzgrund.
Sebastian Baumann

Rücktritt als Bezirks-Seniorenspielleiter

Die Möglichkeiten im Seniorenfußball sind riesig. Der Aufwand das alles zu managen steigt. Im September wird Michael Friedrich seinen Posten als Bezirks-Seniorenspielleiter abgeben und nur noch für den Spielkreis Erlangen-Pegnitzgrund zuständig sein. "Das wird zu viel. Wir brauchen eine zweite Person und müssen die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen. Langfristig ist das die beste Lösung", so Michael Friedrich, der bisher den einen oder anderen Antrag als Kreisspielleiter bei sich selbst als Bezirksspielleiter gestellt und dann auch genehmigt hat. Eine zweite Person für die Aufgaben im Bezirk macht Sinn. Für seine Aufgabe im Spielkreis Erlangen-Pegnitzgrund könnte sich Michael Friedrich vorstellen, noch mehr Vereine von Ü-Mannschaften zu überzeugen und die Anzahl an Teams zu steigern.

Kleinfeld, Großfeld, Walking-Fußball, A-Klassen, Kreisligen, Kreispokal, Bezirksligen, Bezirkspokel, Landesfinale, Deutsche Meisterschaft. Ü32, Ü40, Ü45 und so weiter. Die Möglichkeiten für die Vereine am Ü-Herrenspielbetrieb teilzunehmen sind unfassbar groß. Als Verein kann man klein anfangen mit dem Kleinfeldbereich, oder man nimmt alles mit und meldet sich für sämtliche Pokale und Ligen an. Das Potenzial für den Alt-Herren-Fußball ist groß und die Möglichkeiten schier unbegrenzt.


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