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Artikel veröffentlicht am 16.10.2024 um 07:00 Uhr
Akin Bölük im Interview: "Der Sigena-Platz bedeutet für uns Heimat"
INTERVIEW Seit Saisonbeginn ist Akin Bölük Trainer beim Kreisligisten KSD Hajduk. In seiner noch recht kurzen Amtszeit hatte der 34-jährige Coach bereits so manche Hürde zu meistern, gerade die Ausweichspielstätte an der Deutschherrnwiese sorgt für Probleme im Trainings- und Spielbetrieb. Im fussballn.de-Interview der Woche spricht Bölük über seine Anfangszeit beim KSD und zeigt sich dabei von Verein und Mannschaft begeistert.
Von Michael Watzinger
Akin Bölük hat als neuer Trainer des KSD Hajduk bereits ereignisreiche Wochen hinter sich.
fussballn.de / Strauch
Hallo Akin, du bist seit Anfang August in der Kreisliga Nürnberg beim KSD Hajduk als Trainer im Amt. Wie verliefen deine Anfangsmonate und wie hast du dich im neuen Umfeld eingewöhnt?

Akin Bölük (34): Im Verein selbst fühle ich mich sehr wohl, ich bin super aufgenommen worden. Alle sind wahnsinnig hilfsbereit, der Verein ist sehr gut strukturiert und es macht mir großen Spaß, mit der Mannschaft zu arbeiten. Trotzdem hatten wir in dieser kurzen Zeit auch schon mit einigen Hürden zu kämpfen: Die Urlaubszeit hat uns während der Vorbereitung und zum Saisonstart schon arg getroffen und auch dass unsere Heimspielstätte, der Sigena-Platz, aktuell gesperrt ist, bringt große Herausforderungen mit sich.

Du sprichst das Thema Sigena-Platz an. Aktuell seid ihr aufgrund der dortigen Sanierungsarbeiten auf der Deutschherrnwiese beheimatet. Nimm uns bitte einmal mit: Welche Veränderungen haben sich dadurch für euch ergeben?

Bölük:
Erst einmal hat der Umzug vom Sigena eine emotionale Veränderung mit sich gebracht. Ich habe es anfangs nicht so richtig verstanden, weil ich es als Spieler immer gehasst habe, dort auf dem Kunstrasenplatz spielen zu müssen. Meine Jungs aber kennen und lieben diesen Platz – gerade auch, weil dort ihre kleine Hütte und ihre Kabinen stehen, dort Teambesprechungen und Mannschaftsabende stattfinden und es für sie einfach ein Stück weit Heimat für sie bedeutet. Ich habe das sehr schnell gelernt und kann nun gut verstehen, dass sie den Sigena-Platz vermissen! Dazu kommt dann natürlich auch eine sportliche beziehungsweise organisatorische Seite, schließlich hat die Deutschherrnwiese kein Flutlicht, was es schwierig oder manchmal sogar unmöglich macht, am Abend vernünftig zu trainieren oder zu spielen. Beim Training gilt es dann manchmal schon kreativ zu werden: Wir drehen dann zum Beispiel manchmal das Training, spielen oftmals bereits zu Beginn, wenn das Licht noch einigermaßen da ist und machen unsere Läufe dann in der Dunkelheit. Außerdem versuchen wir mit Zusatzangeboten wie einem Fitnesskurs am Mittwochabend Alternativen anzubieten. Ich erhalte hierbei riesige Unterstützung von unserem Fitnesscoach Dominik Stojanac, der mir mit Rat und Tat zur Seite steht.

Not macht erfinderisch: Akin Bölük ist mit seinem KSD Hajduk aufgrund des zwischenzeitlichen Umzugs an die Deutschherrnwiese zu kreativen Maßnahmen und Lösungen gezwungen.
fussballn.de / Strauch

Wie sehr freut ihr euch darauf, bald zu eurer geliebten Heimspielstätte zurück zu dürfen? Es hieß ja, dass der Sigena-Platz im Laufe des Novembers wieder aufgemacht werden soll.

Bölük:
Ob es bei diesem Termin bleibt, wird man, denke ich, abwarten müssen, denn meines Wissens haben die Arbeiten dort noch nicht begonnen. Deshalb zweifle ich im Moment schon noch ein wenig daran, dass wir noch in diesem Jahr zurückkehren dürfen. Auch wenn es im Moment schon viele Hindernisse für uns gibt, versuchen wir letztlich in allem auch immer wieder etwas Positives zu sehen: In diesem Fall hoffen wir darauf, dass wir dann wenigstens einen Teil unserer Nachholspiele wieder auf dem Sigena austragen können.

Werfen wir einen Blick auf das sportliche Geschehen. Mit 13 Punkten aus sieben ausgetragenen Partien steht der KSD derzeit auf Platz 10 der Kreisliga Nürnberg. Wie zufrieden bist du mit dem aktuellen Abschneiden deiner Mannschaft?

Bölük:
Man hat bei uns in den ersten beiden Spielen schon deutlich gemerkt, dass wir viele Urlauber und dementsprechend auch nicht das volle Team zur Verfügung hatten – das ist bei Hajduk während des Sommers aber auch nicht ungewöhnlich. Entsprechend verlief unser Start nicht wie gewünscht, vor allem weil wir nach der Auftaktniederlage gegen Johannis 83 im Spiel beim FSV Stadeln II erst ganz tief in einer ewig langen Nachspielzeit den 2:2-Ausgleich hinnehmen mussten. Gegen Bayern Kickers waren wir dann schon ganz schön unter Druck, der 1:0-Sieg hat uns aber gutgetan. Insgesamt bin ich mit unserem Start zufrieden - vor allem, wenn man die Umstände bedenkt. Klar ist aber auch, dass es unter anderen Bedingungen schon auch noch ein paar Punkte mehr hätten sein dürfen.

Gegen den FC Bayern Kickers kamen Mustafa Jasarevic (r.) und der KSD Hajduk zu ihrem ersten Saisonerfolg - und starteten damit eine Siegesserie von vier Dreiern in Folge.
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Der Sieg gegen Bayern Kickers war dann der Auftakt für vier Siege am Stück. Was hat euch während dieser Aufholjagd aus deiner Sicht ausgezeichnet?

Bölük:
Wir haben schon gewusst, dass wir stark sind und ein Team haben, das oben mitspielen kann. Nachdem die Urlauber zurückgekehrt sind, waren sie sehr hungrig und wollten sich beweisen. Wir hatten am Anfang sechs, sieben Mann im Training, dann aber jedes Mal über 20 Jungs und alle haben voll mitgezogen. Die Stimmung war gut, alle waren total konzentriert und engagiert. Ab diesem Moment hatten wir deutlich mehr Zug im Team, jeder wollte sich für die Startelf empfehlen. Unterstützt durch den Sieg gegen Bayern Kickers kam auch das Selbstvertrauen sofort wieder - wir hatten ja schließlich direkt eines der Kreisliga-Topteams geschlagen.

Zuletzt folgte allerdings eine 0:1-Niederlage beim TSV Buch II. Wie hast du diese Partie wahrgenommen?

Bölük:
Es war aus meiner Sicht ein enges, schwieriges Spiel: Buch hat es wirklich gut gemacht, hat als Einheit überzeugt und uns das Leben schwer gemacht. Es waren durch den ordentlichen Wind und den tiefen Platz nicht gerade die einfachsten Bedingungen um Fußball zu spielen. Trotzdem haben wir viel Einsatz gezeigt und auch die eine oder andere Chance herausgespielt. Wir wollten in der Schlussphase mutig wechseln und auf Sieg gehen - und sind dann eiskalt erwischt worden, als der Ball nach einem Eckball von Paolo Rizzos Rücken unglücklich bei uns ins Tor gefallen ist. Wir haben dann zwar noch einmal alles versucht, hatten aber auch nicht das nötige Glück auf unserer Seite, als eine elfmeterreife Situation wegen einer strittigen Abseitsentscheidung nicht gepfiffen wurde. Mit unserem Auftritt an sich war ich nicht unzufrieden.

Beim TSV Buch II (in rot-weiß) erlebte die Mannschaft von Akin Bölük eine Bauchlandung und unterlag mit 0:1.
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Das Tabellenbild ist im Moment noch recht verzerrt - auch weil ihr mit bislang sieben ausgetragenen Partien deutlich weniger Spiele absolviert habt als ein Großteil des Teilnehmerfeldes. Wie siehst du diese Situation?

Bölük:
Wir hängen inzwischen den anderen Teams gegenüber schon einige
Spiele zurück, auch weil wir an der Deutschherrnwiese kein Flutlicht haben und daher nicht am Abend spielen können. Deshalb müssen wir der Konkurrenz jetzt hinterherlaufen, haben dadurch letztlich mehr Druck als gewöhnlich und irgendwann dann mit Sicherheit viele Englische Wochen hintereinander. Das alles ist aus meiner Sicht für uns definitiv ein großer Nachteil! Wir haben in den vergangenen Wochen immer wieder nach Ausweichmöglichkeiten gesucht, um das Ganze etwas einzudämmen, aber wir hatten leider keinen Erfolg. Als fair empfinde ich das persönlich nicht, aber wir versuchen das Beste aus der schwierigen Lage zu machen.

Du hattest jetzt ein paar Monate Zeit, dir vom Nürnberger Kreisoberhaus einen Einblick zu verschaffen. Wie siehst du die Kreisliga Nürnberg in dieser Saison qualitativ?

Bölük:
Das ist für mich trotzdem noch recht schwer einzuschätzen. Ich würde sagen, dass die Liga insgesamt wohl auch dieses Jahr recht eng beisammen liegt, es für mich - anders als in den letzten Spielzeiten - diesmal doch schon recht klare Tendenzen gibt: Es gibt fünf, sechs Teams, die richtig ordentlich unterwegs sind und wohl ganz vorne mitmischen werden. Darunter fallen für mich die SGV Nürnberg-Fürth 1883, Bayern Kickers, der ASV Fürth, Johannis 83 und wir. Darüber hinaus gibt es Mannschaften, wie zum Beispiel Stadeln II, die sehr gut kicken können und für mich der bislang stärkste Gegner war! Die Jungs haben kaum Bälle geschlagen, wollten alles spielerisch lösen und haben mir richtig gut gefallen - einen ähnlichen Stil wollen wir auch beim KSD entwickeln.

Aufsteiger FSV Stadeln II (in rot) ließ bei Hajduks Trainer Akin Bölük einen äußerst positiven und damit bleibenden Eindruck.
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Wo soll dabei eure Reise in dieser Saison hingehen?

Bölük:
Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch und habe als Spieler eigentlich immer irgendwie um den Aufstieg mitgespielt. Wir haben, wie bereits erwähnt, eine tolle Mannschaft beisammen. Am Ende werden Kleinigkeiten entscheiden, aber ich denke schon, dass wir vorne mitmischen können. Wir haben dabei aber keinerlei Druck seitens des Vereins. Die Verantwortlichen wollen in erster Linie guten Fußball sehen und wünschen sich eine ordentliche Platzierung. Letztendlich gehen wir schon in jedes Spiel in dem Wissen, dass wir jeden Gegner schlagen können.

Was macht den KSD aus deiner Sicht besonders stark?

Bölük:
Wir haben einen sehr breiten Kader, haben rund 20 Mann auf einheitlichem Niveau und haben daher kaum einen Leistungsabfall. Wir können auf unterschiedliche Anforderungen hervorragend reagieren und die Jungs sind allesamt ehrgeizig, gleichzeitig aber auch reflektiert. Wir haben einen guten Draht zueinander und ich versuche meine Entscheidungen zu erklären und jeden mitzunehmen. Die Spieler haben einen großen Siegeswillen und ordnen sich dem Team unter. Darüber hinaus haben wir aber auch jede Menge individuelle Klasse in unseren Reihen - es macht einfach unheimlich großen Spaß mit dieser Mannschaft zu arbeiten!

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Steckbrief A. Bölük

Akin Bölük
Alter
34
Nation
Türkei
Größe
183 cm
Gewicht
78 kg


Die Kreisliga-Partien der Woche


Tabelle Kreisliga Nürnberg

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
4
10
15:14
17
6
10
22:19
14
8
10
12:11
13
9
10
16:16
13
11
8
15:15
11
13
10
16:24
10
14
10
11:22
7
Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen

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