BFV-Ehrenamtspreis: Nagelsmann über Gesellschaft, Familie, Fußball - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 11.11.2024 um 13:00 Uhr
BFV-Ehrenamtspreis: Nagelsmann über Gesellschaft, Familie, Fußball
Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) zeichnete bei der 29. Ehrenamtspreisverleihung im Münchner GOP Varieté-Theater 22 ehrenamtliche Vereinsmitglieder für ihr außergewöhnliches Engagement aus. Bundestrainer Julian Nagelsmann würdigte die Preisträger aus allen bayerischen Kreisen. BFV-Präsident Christoph Kern bezeichnete das Ehrenamt als „Herz und Seele“ des Amateurfußballs.
Von Sebastian Baumann / PM BFV

Die Ehrung, die BFV-Präsident Christoph Kern als einen Ausdruck des „Herzens und der Seele“ des Amateurfußballs bezeichnete, hob die Bedeutung des Ehrenamts für den Sport und die Gesellschaft hervor. „Ohne den unermüdlichen Einsatz unserer Trainerinnen und Trainer, Platzwarte, Vorstände oder Schiedsrichter wäre Fußball nicht das, was er ist: ein Ort der Gemeinschaft und Freude“, so Kern. Neben Geldprämien und Urkunden dürfen die 22 Preisträger im Frühjahr an einem exklusiven Dankeschön-Wochenende teilnehmen. Zudem wurden 15 von ihnen in den „DFB Club 100“ aufgenommen, der im kommenden Jahr im DFB-Museum in Dortmund zusammentrifft.

Amateurin des Jahres Jessica Freitag und BFV-Präsident Christoph Kern
Daniel Löb/BFV

Die Preissieger aus Franken

Oberfranken

Kreis Bamberg/Bayreuth/Kulmbach: Christine Dumsky, 1. FC Baunach

Das sagt die Jury: "Durch das Engagement von Christine Dumsky ist es gelungen, in den letzten drei Jahren zwei neue Mädchenmannschaften für den Spielbetrieb zu melden. Zusätzlich gewann sie genügend Spielerinnen, um in der kommenden Saison wieder eine eigenständige Damenmannschaft zu stellen."

Kreis Coburg/Kronach/Lichtenfels: Stephan Pfadenhauer, 1. FC Redwitz

Das sagt die Jury: "Stephan Pfadenhauer gründete vor 16 Jahren die Mädchenabteilung beim FC Redwitz. Seither leitet er die Geschicke aller vier Teams und steht als Trainer der Mädchenmannschaft selbst an der Seitenlinie."

Kreis Hof/Tirschenreuth/Wunsiedel: Michael Pfauntsch, ASV Wunsiedel

Das sagt die Jury: "Michael Pfauntsch hat den ASV Wunsiedel durch seinen mehr als erfolgreichen 10-Jahres-Plan breiter und professioneller aufgestellt. So gibt es inzwischen jedes Jahr in Kooperation mit dem FC Bayern München ein Kinder-Trainingscamp. Zudem steigert die von ihm verantwortete Öffentlichkeitsarbeit die Sponsoreneinnahmen des Vereins und war maßgeblich am Neubau des Sportheims beteiligt."

Mittelfranken

Kreis Nürnberg/Frankenhöhe: Dietmar Rückert, SVG Steinachgrund

Das sagt die Jury: "Dietmar Rückert dient nicht nur als Hauptansprechpartner für Sponsoren, er organisiert selbst viele Veranstaltungen im Verein und führt Schiedsrichterkurse speziell für Eltern von Jugendspielerinnen und -spielern durch."

Kreis Erlangen/Pegnitzgrund: Gerhard Bassimir, SV Schwaig

Das sagt die Jury: "Gerhard Bassimir verwaltet die kompletten Finanzen des SV Schwaig und konnte mit seinem Fachwissen neue Einnahmequellen generieren. Zusätzlich war und ist er verantwortlich für die Planung und Durchführung von Investitionen rund um den Verein."

Kreis Neumarkt/Jura: Monika Baumann, FSV Berngau

Das sagt die Jury: "Neben der regelmäßigen Tätigkeit als Jugendtrainerin organisiert Monika Baumann hauptverantwortlich das Turnier der Jugendteams des FSV Berngau. Zusätzlich übernimmt sie die Verpflegung für die Zuschauerinnen und Zuschauer und hilft beim Verkauf."

Unterfranken

Kreis Würzburg: Günter Sieber, TSV Frickenhausen

Das sagt die Jury: "Günter Sieber fungiert als Sprachrohr des TSV Frickenhausen zur Gemeinde und trägt mit seinem Organisationstalent zu einem guten Vereinsklima bei. Zusätzlich übernimmt er viele Arbeitseinsätze auf dem Vereinsgelände wie zum Beispiel das Rasenmähen oder die Bewässerung des Platzes."

Kreis Schweinfurt: Stefan Hornung, FT Schweinfurt

Das sagt die Jury: "Stefan Hornung ist in allen Bereichen des Vereins eingebunden. Sei es als Trainer auf dem Platz oder als Admin der Homepage und der Social-Media-Kanäle. Seine größte Leidenschaft ist aber wohl die Planung und Organisation des „Dankeschön-Essens“ für alle Helferinnen und Helfer im Verein, die er sogar selbst bekocht."

Kreis Aschaffenburg: Matthias Helfrich, SpVgg Hösbach-Bahnhof

Das sagt die Jury: "Auf die Initiative von Matthias Helfrich hin wurde ein Fußballcamp ins Leben gerufen, dass er auch hauptverantwortlich und größtenteils organisiert. Dabei sorgte er mit dem Besuch der Jugendteams von Atletico Madrid (2022) und Real Madrid (2023, 2024) in Hösbach für echte Highlights."

Kreis Rhön: Birgit Schaupp, 1. FC Hammelburg

Das sagt die Jury: "Birgit Schaupp liegt eine gute Jugendarbeit, die Förderung junger Fußballerinnen und Fußballer und die Integration geflüchteter Menschen sehr am Herzen. Das zeigt sich besonders daran, dass sie dafür sorgt, dass Geflüchtete kostenlos Vereinsmitglied werden oder Jugendspielerinnen und -spieler kostenfrei an Fußballschulen teilnehmen können. Hierfür sorgt sie selbst für die Sponsorensuche."

Bundestrainer Julian Nagelsmann
Daniel Löb/BFV

Nagelsmann im Talk: Ein Bundestrainer spricht über seine Wurzeln und Werte

Julian Nagelsmann, der seine ersten Schritte im Fußball beim FC Issing gemacht hat, teilte im Gespräch mit Moderator Fabian Frühwirth persönliche Einblicke und seine Wertschätzung für das Ehrenamt. Trotz seines Erfolgs als Trainer auf höchstem Niveau betonte er, dass die Basis im Amateurfußball nach wie vor eine entscheidende Rolle für ihn spielt.

… die Bedeutung des Ehrenamts im Fußball:
„Das Ehrenamt spielt in unserem Sport eine ganz zentrale Rolle und muss unbedingt weiter Bestand haben,“ erklärte Nagelsmann. „Gerade deswegen ist es wichtig, dass auch in Zukunft Menschen durch ihr Engagement den Kindern das Fußballspielen ermöglichen. Das Ehrenamt ist die Grundlage – nicht nur für den Profifußball, sondern für das, was Fußball ausmacht: Gemeinschaft, Werte und Leidenschaft.“

den Stellenwert des Ehrenamts für die Gesellschaft:
„Jeder, der mit Menschen arbeitet, vermittelt Werte. Bei der 'Basis', von der immer die Rede ist, geht es nicht primär darum, neue Profifußballer hervorzubringen. Höchstwahrscheinlich wird keiner der Geehrten hier Profifußballer und zu 99 Prozent auch nie einen hervorbringen. Das ist aber nicht schlimm. Es geht nicht um Profisport, sondern um die Gesellschaft. Ich freue mich zwar, wenn mal ein Toptalent dabei ist, aber in erster Linie ist es wichtig, dass durch das Ehrenamt gute Menschen heranwachsen.“

… seinen Heimatverein FC Issing:
„Ich habe meinen Spielerpass wieder beim FC Issing, für den ich ja auch zu der Zeit, in der ich schon Bundesligatrainer war, noch ab und zu gespielt habe. Meine Erfahrungen dort waren sicherlich der Nährboden dafür, dass ich im Fußball erfolgreich sein wollte. Erst als Spieler und jetzt als Trainer. Es war mein Heimatverein, der mich prägte und in dem Menschen wie mein Jugendtrainer Klaus Heinrich dafür sorgten, dass ich gern zum Training ging. Ich war immer gern beim FC Issing und oft auch auf dem Platz, wenn kein Training war – das hat meine Leidenschaft für den Fußball entfacht.“

… das aktuelle Miteinander in der Gesellschaft: 
„Ich finde es ganz wichtig, immer wieder daran zu erinnern, dass der Umgang mit Menschen das Entscheidende ist. Ich gehe noch ganz normal einkaufen und merke, wie Menschen miteinander sprechen. Da habe ich neulich einen jungen Handwerker beim Bäcker getroffen, der jeden in der Bäckerei freundlich begrüßt hat. So kleine Momente zeigen, dass es auch viel Positives gibt. Die Welt ist nicht nur schwarz und grau. Es gibt vieles, das gut läuft, und darauf sollten wir uns mehr besinnen.“

… ein Graffiti an einer Flüchtlingsunterkunft am Wörthsee:
„Dort waren schöne, positive Worte wie ‚Mut‘, ‚Freiheit‘ und ‚Gemeinschaft‘ aufgesprüht. Für mich ist das eine Botschaft: Jeder soll sich in der Gesellschaft wohlfühlen und begreifen, dass wir auch mit Menschen, die in unser Land kommen, dafür sorgen, dass unser Land schön bleibt – oder in manchen Bereichen sogar noch schöner wird. Ein stärkeres Miteinander ist unser Fundament.“

… seine Entscheidung, Bundestrainer zu werden:
„Ich war mir immer bewusst, dass diese Entscheidung nicht nur meinen Karriereweg betrifft, sondern auch meine Familie, meine Kinder, meine Lebensgefährtin und mein Umfeld. Als Nationaltrainer ist der Druck anders – da kennt dich jedes Kind bis zum Opa mit Krückstock. Doch ich bin extrem glücklich mit diesem Job. Es ist auch eine Chance, positive Impulse zu setzen und vielleicht ein bisschen von dem politischen Trouble, der gerade herrscht, abzulenken.“

Preisträger und ihre Geschichten: Kreissieger aus Franken

Besonders hervorgehoben wurden die Preisträger aus Franken: Christine Dumsky vom 1. FC Baunach baute erfolgreich zwei Mädchenmannschaften auf, Stephan Pfadenhauer gründete die Mädchenabteilung beim FC Redwitz, und Michael Pfauntsch beim ASV Wunsiedel prägte den Verein mit einem langfristigen Plan und jährlichen Kinder-Trainingscamps. Diese Geschichten zeigen, wie vielfältig und wichtig das Engagement im Amateurfußball ist – ein Engagement, das Tag für Tag in den Vereinen bayernweit gelebt wird.

BFV-Vizepräsidentin Inge Pirner betonte die besondere Geste von Julian Nagelsmann, der als Bundestrainer persönlich gekommen war, um den Ehrenamtlichen zu danken: „Das zeigt, dass ehrenamtliche Arbeit zwar oft im Hintergrund erledigt wird, aber eben nicht unbemerkt bleibt.“

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