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Artikel veröffentlicht am 04.12.2024 um 07:00 Uhr
Alexander Weiß im Interview:
Die Mannschaft hat gemerkt, dass es so nicht geht!
INTERVIEW
Mit Alexander Weiß hat der TB Johannis 1888 zu dieser Saison auf dem Trainerposten deutlich verjüngt. Nach einem holprigen Start fanden die 88er zuletzt in der Kreisklasse 4 wieder sehr ordentlich in die Spur. Im fussballn.de-Interview der Woche spricht der 33-Jährige über sein erstes halbes Jahr in Schnepfenreuth, das mit der Suche nach Konstanz und der Rückkehr der Verbindlichkeit einiges zu bieten hatte.
Von
Marco Galuska
Alexander Weiß trainiert seit Saisonbeginn den TB Johannis 1888.
fussballn.de
Hallo Alex, die Winterpause ist gekommen. Bist du froh darüber?
Alexander Weiß (33):
Ich bin froh, dass wir unser letztes Spiel noch spielen konnten und kein Nachholspiel mitnehmen müssen. Sportlich gesehen hätte es ruhig noch weitergehen können, da es für uns zuletzt gut gelaufen ist und die Mannschaft gut drauf war und den Turnaround geschafft hat. Aus privater Sicht passt das aber, dass Ende November Schluss ist.
Du hast den "Turnaround" angesprochen, mit fünf Siegen, einem Remis und nur einer Niederlage habt ihr zuletzt kräftig gepunktet. Passen die Ergebnisse auch zur fußballerischen Entwicklung?
Weiß:
Das würde ich schon so sagen! Der Knackpunkt war für mich das Spiel in Feucht, wo wir zur Halbzeit 0:4 zurücklagen und einen fürchterlichen Auftritt hingelegt haben. Ich habe in der Pause die Charakterfrage gestellt. Dann stand es 3:4. Wir haben zwar letztlich noch 3:7 verloren, aber man hat gemerkt, dass es Klick gemacht hat! Dieses Laissez-faire, das zu der fehlenden Konstanz geführt hat, haben wir seitdem weggekriegt. Die Mannschaft hat gemerkt, dass es so nicht geht und sie so nicht weitermachen kann. Wir haben die Heimspiele gegen den VfL, den Rangers und Sack im Anschluss verdientermaßen gewonnen und sind mittlerweile auf einem guten Niveau angekommen.
Das Auswärtsspiel beim 1. SC Feucht II war aus Sicht von Trainer Alexander Weiß der Knackpunkt für seine 88er im bisherigen Saisonverlauf.
fussballn.de / Karnbaum
Wie erklärst du dir so unterschiedliche Ergebnisse wie ein 0:9 bei Gostenhof, gefolgt von einem 5:2 gegen den damaligen Tabellenführer Flügelrad aus der frühen Phase der Saison?
Weiß:
Ehrlich gesagt, hat es eine Weile gedauert, bis ich mir das erklären konnte. Im Nachhinein steht für mich fest, dass es ein falsches Selbstverständnis der Mannschaft war. Nach der schwierigen Saison in der Kreisliga haben viele wohl gedacht, dass es für die Kreisklasse schon noch reichen wird, auch wenn man die Emotionalität nicht komplett auf den Platz bringt. Dabei ist das gerade in dieser Liga eine Voraussetzung. Wir haben ja auch Worzeldorf 8:0 geschlagen, die dann die Woche darauf wieder gewonnen haben und die ich auch schon anders gesehen habe.
Ihr überwintert auf Platz 6 in einer recht engen Kreisklasse 4. Trifft das die Erwartungen, die du vor der Saison hattest?
Weiß:
Diese fehlende Konstanz in der ersten Hälfte der Hinrunde hat uns einige Punkte gekostet. Da hat man sich zu sehr auf die alten Stärken verlassen - beispielsweise, dass man defensiv eigentlich doch immer recht gut war. Aber dann haben wir eben neun Tore von Gostenhof gekriegt. Wir haben uns mittlerweile gefangen und ich denke, wir stehen aktuell genau richtig da, wo wir stehen. Allerdings haben wir auch gegen die meisten Teams von oben gewonnen, was zeigt, was grundsätzlich möglich ist.
Drehen wir die Zeit mal ein halbes Jahr zurück: Du wurdest als Nachfolger von Jörg Tauchmann in Schnepfenreuth vorgestellt. Wie kam es dazu?
Weiß:
Ich hier kenne schon länger einige Spieler, die wussten, dass ich in Stadeln als Co-Trainer in der Landesliga aufgehört habe. Nachdem dann intern kommuniziert war, dass Jörg Tauchmann nach der Saison aufhören würde und die Trainersuche begonnen hatte, hat man mich ins Gespräch gebracht. Und letztlich war uns allen schon nach zehn Minuten klar, dass wir das gemeinsam machen wollen.
Abteilungsleiterin Birgit Wagner und Vorgänger Jörg Tauchmann (Bildmitte) bei der Vorstellung des neuen Trainers Alexander Weiß.
Wolfgang Cibura
Du bist mit Abstand der jüngste Trainer einer 1. Mannschaft beim TB Johannis 88 seit vielen Jahren...
Weiß:
Man hätte das, was Birgit Wagner - und übrigens auch noch Kurt Heininger, der damals noch beratend unterstützt hat - mir im Gespräch signalisiert haben, mit "frischer Wind" betiteln können. Man wollte einen jungen Trainer, der noch etwas bewegen will und voller Elan auch Neues mitbringt. Und letztlich gab es aus meiner Sicht doch auch einige Dinge, die man auch in der Kreisklasse ummünzen kann.
Wie wurdest du als langjähriger Boxdorfer in Schnepfenreuth aufgenommen?
Weiß:
Super gut! Vom Verein und von der Mannschaft wurde ich vom ersten Tag an bestens aufgenommen. Man hat meine Ideen angenommen und ich fühle mich hier pudelwohl.
Beim heimischen Knobi-Cup seid ihr in die Finalrunde um den Turniersieg gekommen. Wie lief die Vorbereitung sonst?
Weiß:
Nachdem ja die 3. Mannschaft in der vergangenen Saison abgemeldet wurde, hatten wir grundsätzlich 60 Spieler für zwei Mannschaften, denen wir das Angebot gemacht haben, dass sie sich während der Vorbereitung zeigen können. Wir haben da viel ausprobiert, damit sich die zwei Teams herauskristallisieren. Dass wir dabei noch nicht wirklich konstant waren, erscheint logisch, soll aber nicht als Ausrede gelten, dass sich das in die Saison hinein gezogen hat.
War es die richtige Entscheidung, dass man von drei auf zwei Herren-Mannschaften reduziert?
Weiß:
Definitiv! Es war ein reinigender Prozess, durch den wieder eine Verbindlichkeit hergestellt wurde. Denn es ist schließlich ein Mannschaftssport, bei dem ich auch gegenüber meinen Mitspielern eine Verpflichtung habe. Da waren wir uns auch in unserem ersten Gespräch mit den Verantwortlichen absolut klar, dass wir das wieder haben wollen. Und es zeigt sich an der Trainingsbeteiligung, dass es gut ist, wenn es kein "Auffangnetz" mehr gibt. Ohne Training geht es nicht, um am Wochenende im Kader zu sein. Da waren wir streng, aber es war die richtige Entscheidung.
Was hat sich im Kader der 1. Mannschaft im Vergleich zur Vorsaison verändert?
Weiß:
Mit Patrick Ried und Patrick Stehle haben zwei langjährige 88er ihre Karriere beendet. Wir haben vier externe Neuzugänge bekommen, aber vor allem auch einige Rückkehrer nach langer Verletzung, wenn ich an Philipp Dunst, Justin Fischer, Florian Schöner oder Jonas Wiesinger denke. Das waren dann schon einige gefühlte Neuzugänge, auch wenn darunter einige "Ur-88er" sind.
Im Kärwaspiel stellte der Nachbar vom ASC Boxdorf den Schnepfenreuthern ein Bein, steht aber zur Winterpause zwölf Punkte hinter den 88ern.
fussballn.de
In Schnepfenreuth hat das Kärwaspiel ja eine große Tradition, in den letzten Jahren eine für den Turnerbund erfolgreiche...
Weiß:
Ja, ich weiß. Ich durfte mir auch lange genug anhören, dass ich der erste Trainer seit 15 Jahren war, der wieder eine Kärwaspiel verloren hat!
(lacht)
Und dazu noch gegen deinen Ex-Verein ASC Boxdorf!
Weiß:
Ich habe nach wie vor einen sehr guten Draht nach Boxdorf. Es war sicher kein gutes Spiel von uns, aber der ASC war an dem Tag auch sehr effizient. Letztlich verliert man aber dann doch verdient, wenn man vier Gegentore bekommt.
Aktuell steht ihr dafür satte zwölf Punkte vor den Boxdorfern.
Weiß:
Das hätte ich vor der Saison sicher so unterschrieben, dabei aber freilich nicht gedacht, dass Boxdorf als Drittletzter in die Winterpause geht. Ich denke, dass sich der ASC wieder fangen wird und sie im Winter die richtige Entscheidung treffen werden, um von unten wieder herauszukommen. Aber ich würde nicht tauschen wollen, bin froh, dass wir diese Sorgen nicht haben, denn die Liga ist gefährlich, hat einige Wundertüten und gute Mannschaften drin, die man definitiv nicht unterschätzen sollte.
Wen siehst du als Favoriten in der Liga?
Weiß:
Es steht und fällt mit dem Start der Gostenhofer aus der Winterpause, die wir im Übrigen auch im zweiten Spiel dann als Gegner haben werden. Die haben schon viele gute Individualisten. Die Rangers sehe ich als starke geschlossene Einheit, die einen sichtbaren Plan haben, hinten kompakt stehen und vorne über gute, schnelle Leute verfügen.
Wie sieht euer Winterfahrplan aus?
Weiß:
Bei uns steht jetzt die Weihnachtsfeier an, ab der zweiten Dezember-Woche gehen wir auf freiwilliger Basis immer Freitagabend in die Halle. Die Vorbereitung draußen startet Anfang Februar.
Ab Anfang Februar beginnt die Vorbereitung auf die restliche Saison, in der Trainer Alexander Weiß nicht nur um die Goldene Ananas spielen will.
Wolfgang Cibura
Wird es Veränderungen im Kader geben?
Weiß:
Wir suchen schon noch einen echten Stürmer, das sieht man ja an unseren Torschützen, die sich ziemlich über das Team verteilen. Aber das ist natürlich alles andere als leicht, da jemanden im Winter zu bekommen. Wir locken mit einer coolen Truppe und halten Augen und Ohren offen. Ansonsten geht es aber vor allem darum, dass wir die aktuell noch Verletzten, wie beispielsweise Hannes Wahl nach Armbruch und Jonas Wiesinger nach Innenbandriss im Knie, wieder integrieren und auch den Prozess mit den Spielern, die erst aus langwierigen Verletzungen kamen, fortzusetzen.
Wie lautet das Ziel für den TB Johannis 88 in dieser Saison?
Weiß:
In der Liga kann es relativ schnell in die eine oder andere Richtung gehen. Ich möchte mit der Mannschaft so lange wie möglich den Anschluss nach oben halten und nicht vorzeitig um die Goldene Ananas spielen.
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Steckbrief A. Weiß
Alexander Weiß
Spitzname
Alex
Alter
33
Geburtsort
Fürth
Wohnort
Fürth
Familie
geschieden, 2 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
180 cm
Beruf
selbständig
Hobbies
Fußball, Angeln
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
zentrales Mittelfeld ("10er")
Top- und Flopspiele TB Johannis
Torreichstes Spiel
06.10.2024
1. SC Feucht 2
7:3
Höchster Heimsieg
17.11.2024
SC Worzeldorf
8:0
Höchster Auswärtssieg
24.11.2024
ASN Pfeil-Phönix
1:4
Höchste Heimniederlage
30.08.2024
ASC Boxdorf
3:4
Höchste Auswärtsniederlage
08.09.2024
Türk FK Gostenhof
9:0
Tabelle Kreisklasse 4
Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
Türk FK Gostenhof
14
36:28
31
2
VfL Nürnberg
15
56:30
29
3
ESV Rangierb. Nbg.
14
28:18
28
4
TSV Altenfurt
(N)
14
39:26
25
5
ESV Flügelrad
15
37:34
25
6
TB Johannis 88 Nbg.
(A)
15
42:36
25
7
SpVgg Mögeldorf 2
14
35:23
23
8
TSV Fischbach
(N)
14
43:39
21
9
TSV Sack
(N)
14
35:28
19
10
1. SC Feucht 2
(N)
15
43:55
18
11
SC Worzeldorf
15
25:48
13
12
ASC Boxdorf
15
33:35
13
13
Megas Alexandros
(N)
15
15:26
12
14
ASN Pfeil-Phönix
15
17:58
4
Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen
direkte Vergleiche der Punktgleichen anzeigen
Spielerstationen A. Weiß
21/22
ASC Boxdorf
KK
17/18
FSV Stadeln 2
KK
14/15
ASC Boxdorf
KL
13/14
ASC Boxdorf
KL
12/13
ASC Boxdorf
KK
11/12
ASC Boxdorf
KK
10/11
ASC Boxdorf
AK
09/10
ASC Boxdorf
AK
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