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Artikel veröffentlicht am 21.10.2010 um 20:42 Uhr
Großgarnstadt – Ebersdorf: Gallier fordern Römer - das Derby!
Wenn es in der Kreisklasse 1 so etwas wie die „Mutter aller Derbys“ gibt, dann ist es das Duell zwischen dem SV Großgarnstadt und dem SC Sylvia Ebersdorf. Am Sonntag findet es wieder einmal statt. Und wie! Es treffen nicht nur zwei erbitterte Lokalrivalen aufeinander, sondern auch der Tabellenführer und sein fast schon letzter Verfolger. Überspringt die Mannschaft von Achim Steinert auch die Garnstadter Hürde, kann der Meistersekt schon fast kaltgestellt werden. anpfiff ist am Sonntag bei „Spiel des Jahres“ in der Großgemeinde Ebersdorf live vor Ort und berichtet ausführlich.
Von Marco Heumann
Preisfrage! Was haben Alexander Steiner und Christian Renner gemeinsam? Die Offensivspieler der SpVgg Wüstenahorn und des TSSV Fürth am Berg spielen zwar am Sonntag beim Schlagerspiel der Kreisklasse 1 keine Rolle. Allerdings können sie ihren Angriffskollegen aus Ebersdorf und Großgarnstadt erzählen, wie es ist, wenn man gegen eines der Spitzenteams der Liga trifft. Alexander Steiner markierte beim 1:3 der Wüstenahorner gegen Großgarnstadt am 3. Oktober nach 43 Minuten den letzten Gegentreffer für den Tabellenzweiten. Der Fürther Christian Renner darf für sich in Anspruch nehmen, der letzte Spieler zu sein, der gegen den Tabellenführer ein Tor bejubeln durfte, das zwischenzeitliche 1:2 beim 1:5 vor gut 14 Tagen.

In der Defensive sind beide top

Damit gehören beide zu einer seltenen Spezies! Treffer gegen die überragenden Teams der Kreisklasse 1 zu erzielen, ist offenbar nicht einfach. Ganze zwölf Mal musste Sylvia-Keeper Michael Schmidt in bisher ebenso vielen Begegnungen hinter sich greifen. In den letzten vier Spielen gab es gar nur einen Gegentreffer. Noch besser ist die Quote des SVG. Stammkeeper Daniel Carl wurde zuletzt in 360 Minuten nur einmal bewzungen. Als er vom 7. bis zum 9. Spieltag pausierte, hielten seine Vertreter Florian Heymann und Nezugang René Beiersdorfer – inzwischen auch erfolgreich als Stürmer eingesetzt – den Kasten des Tabellenzweiten ebenfalls sehr gut sauber. 32:2 Tore lautet die stolze Bilanz aus nun schon acht Begegnungen ohne Niederlage, aber mit sieben Siegen.
Beeindruckend, aber bei weitem nicht die Bestmarke in der Kreisklasse 1. Die hält der Derbygegner vom Sonntag. In zwölf Begegnungen gingen die Mannen von Achim Steinert bisher elfmal als Sieger vom Platz. Lediglich dem TSV Grub am Forst gelang es beim 2:2 dem Tabellenführer ein Unentscheiden abzuringen. Der SC Sylvia Ebersdorf spielt bisher eine absolute Traumrunde. Gestärkt durch eine kluge Personalpolitik und durch sensationelle Erfolge im DFB-Pokal marschiert die Mannschaft scheinbar unbeirrt durch die Liga. Nichts scheint sie aufhalten zu können.


Volle Hütte. Auch im November 23008 fanden zahlreiche Zuschauer den Weg zum Derby zwischen dem SV Großgarnstadt und Sylvia Ebersdorf. Endstand damals: 1:1
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Vier Derbys - kein Sylvia-Sieg

Oder doch? Ein Blick in die Statistik des Ebersdorfer Gemeindederbys zeigt, dass am Sonntag durchaus eine Überraschung fällig sein könnte. Viermal standen sich der „große“ SC Sylvia und der aufstrebende SV Großgarnstadt in den letzten beiden Spielzeiten gegenüber. Es waren stets Begegnungen auf Augenhöhe. Dreimal trennte man sich Unentschieden (1:1, 0:0, 0:0), einmal behielt der vermeintlich kleine die Oberhand. Im letzten Jahr gab es zur Ebersdorfer Kirchweih einen 3:1-Derbyerfolg des SV Großgarnstadt. Zweifacher Torschütze damals: André Carl. Der 24-jährige Torjäger des aktuellen Tabellenzweiten hat sich in den letzten Jahren als echter Derbyspezialist entpuppt, traf er doch auch beim 1:1 im ersten Kreisklassen-Derby. Vor dem Duell mit dem „großen“ Nachbarn hat ihn anpfiff zum Gespräch gebeten.


Derby-Spezialist: André Carl erzielte in den letzten vier Derbys drei Treffer.
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Hallo Herr Carl, am Sonntag ist es wieder soweit! Derby-Time in Großgarnstadt. Sicher kein Spiel, wie jedes andere?
André Carl: Natürlich nicht. Wir sind Nachbarn sowohl in der Tabelle als auch räumlich. Das wird ein ganz besonderes Spiel.
 
Woher bezieht die Rivalität zwischen dem SV Großgarnstadt und dem SC Sylvia Ebersdorf ihren Reiz?
André Carl: Es ist ein bisschen wie bei dem berühmten kleinen Dorf in Gallien und den Römern. Wir sind eher der Dorfverein mit bescheidenen Zielen, der SC Sylvia Ebersdorf dagegen ist groß und hat Ambitionen.
 
Zum Beispiel die, in die Kreisliga zurückzukehren. Kann das auch der SV Großgarnstadt schaffen.
André Carl: Ebersdorf hat sich den Aufstieg zum Ziel gesetzt. Die wollen und müssen eigentlich rauf. Wir dagegen können. Der Sprung in die Kreisliga wäre ein toller Erfolg, aber auch ohne den Aufstieg spielen wir eine tolle Saison.
 
Um ganz oben dran zu bleiben, ist ein Sieg am Sonntag eigentlich Pflicht. Sie liegen bei einem Spiel weniger drei Punkte hinter Ebersdorf zurück. Stehen Sie im Derby unter Zugzwang?
André Carl: Nein! Die Saison ist noch lang. Wir haben noch Zeit, um uns oben festzusetzen. Aber verlieren wollen wir natürlich trotzdem nicht. Ich sehe Ebersdorf sogar mehr unter Druck. Die wollen hoch, also müssen sie auch gegen uns punkten.
 
Die Sylvia-Abwehr wird sie bestimmt besonders genau im Auge behalten. Schließlich haben sie drei der insgesamt nur fünf Treffer in den letzten vier Derbys erzielt.
André Carl: Da war ich wohl einige Male einfach richtig gestanden. Aber im Ernst, eine echte Erklärung, warum ich gerade gegen Ebersdorf oft treffe, habe ich nicht. Vielleicht spielt die besondere Motivation im Derby eine Rolle. Alle wollen es besonders gut machen. Also bekomme ich auch viele gute Bälle, aus denen ich dann was machen kann.
 

Wiedersehen mit dem Ex: André Knoch.
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Das Derby wird auch zum fußballerischen Wiedersehen mit André Knoch. Vor zwei Jahren haben Sie in der Kreisklasse 1 zusammen 35 Tore in einer Saison gemacht, für den SV Großgarnstadt...

André Carl: Das war ein tolles Jahr, aber jetzt steht André beim Gegner in der Elf. Wir werden versuchen, ihn gar nicht erst ins Spiel kommen zu lassen, damit er keine Chancen bekommt, denn gegen uns soll er nicht unbedingt treffen.
 
Vielen Dank für das Gespräch!
 
Auch Matthias Christl, Trainer der Heimelf im Ebersdorfer Gemeindederby stand anpfiff im Vorfeld des Topspiels Rede und Antwort
 
Vor dem Spitzenspiel am Sonntag steht der SV Großgarnstadt auf Platz zwei der Kreisklasse 1. Hätten Sie Ihr Team so weit vorne erwartet?
Matthias Christl: Wir haben uns im Sommer gut verstärkt und hatten eine gute Vorbereitung. Nach einigen Problemen am Anfang der Saison kommen wir jetzt immer besser in Schwung. Klar wollten wir wieder vorne mitspielen, aber dass es momentan schon für Platz zwei reicht, ist schon super für uns.
 

Sein Star ist die Mannschaft: Matthias Christl.
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Warum läuft es in dieser Saison so gut?
Matthias Christl: Unser Kader ist sehr groß und ausgeglichen. Die Mannschaft weiß, was sie will und lernt vor allem aus Fehlern. Jeder stellt sich in den Dienst der Mannschaft. Wir haben keine Stars, der Star ist die Mannschaft. 
 
Am Sonntag werden sicherlich viele Zuschauer den Weg nach Großgarnstadt finden. Was für Mannschaften bekommen sie zu sehen?
Matthias Christl: In jedem Fall eine bissige Großgarnstadter Mannschaft, die um jeden Zentimeter kämpfen wird.
 
Welche Bedeutung hat das Derby in Großgarnstadt und in Ebersdorf?
Matthias Christl: Klar ist es ein Ortsderby, aber den besonderen Reiz macht diesmal die Tabellenkonstellation aus.
 
Wie schaut es personell aus? Können Sie aus dem Vollen schöpfen?
Matthias Christl: Bei uns fällt leider unser zuverlässiger Manndecker Marco Bornitzky bis zum Winter aus, ansonsten sind alle an Bord. 
  

Will ungeschlagen bleiben: Achim Steinert.
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Vor welchem Spieler des Gegners haben Sie besonders großen Respekt?

Matthias Christl: Die Achse Gerardo Cannone/Benni Römhild ist schon sehr gefährlich.
Achim Steinert:
 
Wo sehen Sie die Stärken des Tabellenführers. Haben Sie auch Schwächen entdeckt und, wen ja, welche?
Matthias Christl: Die Stärken sind ganz klar das Offensivspiel über die oben genannten Spieler. Über die Schwächen, die es gibt, ist meine Mannschaft informiert.
 
Wer steht am Saisonende weiter vorne, Großgarnstadt oder Ebersdorf?
Matthias Christl: Wenn alles normal läuft, wird Ebersdorf aufsteigen. Mit ihren Neuzugängen sind sie eigentlich zu stark für die Kreisklasse. Aber mal sehen, die Saison ist lang, und es wird sich erst nach dem Winter entscheiden, wer aufsteigt. Es geht ja nicht nur um Ebersdorf oder Großgarnstadt. Es sind ja auch noch andere Mannschaften in der Verlosung.
 
Zum Schluss noch einen Tipp!
Matthias Christl: Wir gewinnen 2:1!

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