Was macht eigentlich: Thomas Adler? - fussballn.de
Das Amateurfußballportal aus
der Region Nürnberg/Fürth
 
Artikel veröffentlicht am 29.01.2025 um 07:00 Uhr
Was macht eigentlich: Thomas Adler?
Die letzte Trainerstation von Thomas Adler liegt schon über sechs Jahre zurück, die letzte Station als aktiver Profi-Fußball freilich noch um einiges länger, schließlich konnte der gebürtige Fürther in der vergangenen Woche bereits seinen 60. Geburtstag feiern. Höchste Zeit, um in unserer neuen Rubrik einmal nachzufragen: "Was macht eigentlich Thomas Adler?"
Von Marco Galuska
Thomas Adler feierte kürzlich seinen 60. Geburtstag und verfolgt den Fußball noch immer interessiert, aber eher aus der Entfernung.
privat
"Man erschrickt schon ein bisschen! Es macht nachdenklich, auch wenn es mir gut geht", sagt Thomas Adler wenige Tage nach seinem 60. Geburtstag. Auch für den früheren Fußball-Profi und langjährigen Amateur-Trainer ist kaum zu glauben, wie die Zeit verflogen ist. Selbst das kurzzeitige Comeback, das ihn für ein halbes Jahr noch einmal näher an den Spielfeldrand gebracht hat, liegt jetzt schon wieder über drei Jahre zurück. Ein Versprechen hatte er damals bei seinem Elektriker und Freund Sven Freitag, Vorstand des SVS Münchsteinach, eingelöst und für ein halbes Jahr den Verantwortlichen gewissermaßen als Sportlicher Leiter "ein wenig unter die Arme" gegriffen. Ein Freundschaftsdienst war das, aber keine echte Absicht, um wieder in den Amateurfußball zurückzukehren.

In zweiter Reihe half Thomas Adler als Freundschaftsdienst bei der SG Münchsteinach/Diespeck im Jahr 2021 mit.
fussballn.de

Abruptes Ende einer erfolgreichen Zeit beim TSV Buch

Anfragen hatte es im Laufe der Jahre schon gegeben, aber letztlich war nicht das dabei, das den einstigen Vollblutfußballer zu einem Comeback bewogen hätte: "Ich habe letztlich nicht die Überzeugung gehabt, dass ich es machen sollte!" Adlers letzte Trainertätigkeit datiert somit weiterhin von Ende Juli 2018, als er nach nur drei Spieltagen beim Landesligisten TSV Buch entlassen wurde. Wenige Wochen vorher hatten die Bucher in mittlerweile legendären Relegationsspielen gegen den ASV Vach vor großer Kulisse den Aufstieg in die Bayernliga verpasst. Die Entlassung damals hat Adler arg getroffen und auch im Nachgang noch beschäftigt: "Die Enttäuschung war gnadenlos! Wir waren auf einem so guten Weg, haben eigentlich alles gehabt. Ein Trainer-Team, das fast schon professionell gearbeitet hat, in dem man viel koordinieren konnte, und vor allem hatten wir eine Mannschaft mit Bucher Jungs, die ohne Geld gespielt hat. Nur deshalb sind wir auch so weit gekommen. Das waren junge Spieler, denen man von außen vielmehr Fehler hätte zugestehen müssen!"

Doch nach zwei erfolgreichen Jahren, einem knapp verpassten Aufstieg führte ein Fehlstart in der Saison 2018/19 zur Entlassung, die aber nicht nur an den Ergebnissen lag, wie sich Adler zurückerinnert: "Mir sind da Leute in den Rücken gefallen. Das war sehr bitter", erinnert sich Adler, der inzwischen aber seinen Frieden mit dem gefühlt unvollendeten Kapitel geschlossen hat, auch wenn er daran eine ganze Weile zu knabbern hatte, dass nicht mehr draus geworden ist aus der Aufgabe am Wegfeld, die er mit viel Herzblut gemacht hat: "Ich war ja zuvor acht Jahre bei der SG Quelle Fürth Trainer im Nachwuchs und bei den Herren. Und in Buch wäre auch noch einiges mehr möglich gewesen. Nichtsdestotrotz war es eine schöne Zeit, auf die ich gerne zurückblicke", sagt Adler, der sich über die Einladung zum Abschiedsspiel von Buchs Stürmer Philip Lang gefreut hat und dabei auch von einigen Seiten Zuspruch erfahren hat, dass man die Entscheidung in einem unruhigen Sommer 2018 am Wegfeld so wohl nicht hätte treffen sollen.

Mit dem TSV Buch schnupperte Thomas Adler an der Bayernliga, ehe nach etwas über zwei Jahren ein abruptes Ende kam, das dem Ex-Profi schwer im Magen lag.
fussballn.de

Die früheren Profi-Stationen machen Sorgen und Freude zugleich 

Den Fußball, den er von Kindesbeinen an gelebt und geliebt hat, verfolgt er auch heute noch - "heimlich", wie Adler mit einem Lachen anmerkt: "Ich bin nicht auf den Sportplätzen unterwegs, aber die Ergebnisse, vor allem in der Landesliga, interessieren mich noch immer. Außerdem habe ich auch so noch Kontakt zu dem einen oder anderen Spieler und war letzte Saison auch bei der Traditionsmannschaft beim Kleeblatt dabei." Das aktuelle Abschneiden der Profis im Ronhof verfolgt der gebürtige Fürther mit Sorgen. Auch die Unruhen samt Damoklesschwert einer neuerlichen Insolvenz in Uerdingen, wo er einst in der 1. Bundesliga auf Torejagd gegangen und er vor nicht allzu langer Zeit zu Gast war, verfolgt und bedauert Adler.

Zugleich freut sich der Ex-Profi darüber, dass so viele Verbindungen über all die Jahre zu seinen früheren Stationen nie abgerissen sind: "Egal ob es aus der Zeit bei Blau-Weiß 90 Berlin, Bayer Uerdingen, Fortuna Düsseldorf oder Tennis Borussia Berlin - es ist der Wahnsinn und super schön, dass nach der langen Zeit noch immer die Kontakte bestehen. Ich bin da auf dem Laufenden, kriege Nachrichten und freue mich über diese netten Menschen!" Hervorheben will Adler im Rückblick keinen Verein aus seinen Etappen in der 1. und 2. Bundesliga ("Es war überall eine tolle Zeit"), wenngleich die Verbindung an den Ronhof, wo er in der Jugend spielte und reifte, freilich aufgrund der Nähe des mittlerweile in Dachsbach wohnenden Fürthers ("Ich bin und bleibe Fürther!") auf der Hand liegt.

Wendejahre als Jungprofi in Berlin: Thomas Adler war der designierte Riedle-Ersatz und wurde nach drei Jahren bei Blau-Weiß 90 Berlin als Toptransfer zu Bayer Uerdingen verkauft.
Repro: fussballn.de

Fußballromantiker geblieben

Freilich ist der Bezug zur SpVgg Greuther Fürth im vergangenen Jahr auch wieder etwas stärker geworden, da Thomas Adler zur neu gegründeten Traditionsmannschaft gehört, obwohl er sich beim ersten Training einen Faserriss zuzog und auch das Warmmachen beim ersten Spiel nicht überstand. "Immerhin habe ich dann beim letzten Spiel eine Halbzeit spielen können", sagt Adler mit einem Lachen, der noch immer regelmäßig Laufen und Schwimmen geht und auch Yoga für sich entdeckt hat, um sich auch ohne Fußball fit zu halten. Der Ehrgeiz, der ihn einst zum Profi gemacht hat ("Ich war sicher nicht das größte Talent, aber ich habe kämpfen können!"), ist freilich nicht mehr die Triebfeder bei den Treffen mit den alten Haudegen wie Oliver Zettl oder Harald Ebner: "Wir machen das Ganze für einen guten, regionalen Zweck, das ist die Hauptsache - und freuen uns dabei, wenn uns die Jungen noch mitspielen lassen."

Mit dem aktuellen Profifußball und seiner Entwicklung kann Adler indes wenig anfangen: "Nur vom Finanziellen würde ich mit den heutigen Profis tauschen wollen, wobei ich die Bezahlung für das Mittelmaß auch komplett übertrieben finde! Mir gefällt der aktuelle Profifußball nicht. Es ist alles extrem taktisch geworden, einer macht das Spiel, einer verteidigt und es fallen selten noch 'richtige' Tore. Und diese ständigen Unterbrechungen und VAR-Entscheidungen, sodass die Spiele inzwischen 105 Minuten dauern - da bin ich doch ein Freund der Tatsachenentscheidungen und Fußball-Romantiker. Außerdem muss man sagen, dass die Spiele in den Profiligen ja von den Mannschaften keinen Derby-Charakter mehr haben. Leider fehlt auch da der Nachwuchs!"

Adler, der in der Stadtmitte von Fürth groß geworden ist, erinnert sich an seine Jugendzeit zurück und den Stellenwert, den der Fußball damals noch für die Heranwachsenden hatte: "Da ging es darum, dass man sich nach der Schule die Tore am Schießanger reserviert. Wenn man heute vorbeifährt, spielt da kaum noch überhaupt jemand! Die Kinder spielen lieber am Handy. Wir sind früher zu Fuß überall hingelaufen, um Fußball trainieren und spielen zu können. Die Entwicklung und die Werte haben sich verschoben, das geht leider zu Lasten des Sports."

Thomas Adler als Trainer der SG Quelle Fürth, wo er zuvor auch im Junioren-Bereich erfolgreich gearbeitet hatte.
fussballn.de

Im Ruhestand zum Trainer-Comeback?

Ob es für den nun 60-Jährigen noch ein Comeback als Trainer geben wird, bleibt vorerst offen: "Ich bin einerseits jetzt schon lange raus aus dem Geschäft. Aber man soll ja bekanntlich niemals nie sagen. Ich habe noch zwei Jahre zu arbeiten, über die Altersteilzeit könnte es sein, dass ich wieder etwas mache, wenn ich mehr Zeit habe und es vor allem passt", will Adler auch weiterhin für sich genau abwägen, ob er sich mit einer Aufgabe identifizieren kann: "Wichtig war für mich als Trainer immer, dass die Spieler auch gewollt haben. Bei der Quelle haben wir in der Jugend viermal in der Woche trainiert, waren in der Bayernliga oben dabei. Das war eine irre Truppe, alle haben mitgezogen und es gab keine Ausreden. Eine tolle Zeit! Und es ist immer wieder schön, wenn man sich nach all den Jahren wieder trifft."

Kommentar abgeben

Kommentare werden unter Deinem Nicknamen und erst nach Prüfung durch die Redaktion veröffentlicht.

Leser-Kommentare

Steckbrief T. Adler

Thomas Adler
Alter
60
Geburtsort
Fürth
Wohnort
Dachsbach
Familie
verheiratet, 4 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
178 cm
Beruf
Fachkraft in der Elektroindustrie
Erfolge
Drittbester Torschütze der 2. Bundesliga 1990/1991 mit 21 Treffern; 1992: Meister der 2. Bundesliga und Aufstieg in die 1. Bundesliga mit Bayer 05 Uerdingen; 1994: Meister der Oberliga Nordrhein und Aufstieg in die 2. Bundesliga mit Fortuna Düsseldorf;1996: Meister der Regionalliga Nordost mit Tennis Borussia Berlin;1998: Meister der Regionalliga Nordost, Deutscher Amateurmeister und Aufstieg in die 2. Bundesliga mit Tennis Borussia
Stationen als Spieler
SpVgg Fürth (1983-1986)
FC Herzogenaurach (1986-1988)
Blau-Weiß 90 Berlin (1988-1991)
KFC Uerdingen 05 (1991-1993)
Fortuna Düsseldorf (1993/94)
Tennis Borussia Berlin (1994-1998)
1. SC Feucht (1998-2001)

Stationen als Trainer
Spielertrainer TV Hemau (2001/02)
Jugend-Trainer 1. FC Nürnberg (2005-1/2007)
Jugend-Trainer SG Quelle Fürth (8/2007-2010)


Trainerstationen T. Adler

18/19
LL
 
17/18
LL
16/17
LL
 
15/16
LL
 

Zum Thema


Meist gelesene Artikel



Diesen Artikel...