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Artikel veröffentlicht am 07.03.2025 um 15:45 Uhr
Schlechte Erinnerungen: Verspielt St. Pauli den Bundesliga-Klassenerhalt?
ANZEIGE Die Saison 2024/25 biegt auf die Zielgerade ein und beim FC St. Pauli macht sich ein mulmiges Gefühl breit. War da nicht mal was? In der Saison 2010/11 stand der Klub schon einmal blendend da, nur um dann einen Absturz hinzulegen, der mit dem direkten Wiederabstieg endete.
Von JN
unsplash.com/David Bayliss
Jetzt droht ein Déjà-vu, denn wieder ist die Euphorie groß, wieder scheint der Klassenerhalt fast sicher und wieder beginnt das große Zittern. Doch ist die Lage wirklich vergleichbar oder handelt es sich nur um Phantomschmerzen aus der Vergangenheit? Ein Blick auf die Situation zeigt, ob die Kiezkicker gerade sehenden Auges ins Verderben schlittern oder ob der Absturz noch zu verhindern ist.

Die aktuelle Lage – wo steht der FC St. Pauli vor dem Saisonfinale?

Die Buchmacher sehen St. Pauli traditionell als Außenseiter, was sich nicht zuletzt mit Blick auf die Leovegas Wettquoten für das Spiel am Wochenende gegen den VfL Wolfsburg zeigt. Dort wird ein Punktgewinn der Kiezkicker sogar mit einer Quote von 3,75 auf Unentschieden und 5,00 auf einen Sieg gewertet. Das war in der gesamten Saison so und ändert sich auch jetzt nicht. Die Quoten für den direkten Abstieg sind zudem alarmierend hoch und die Experten skeptisch.

Die erste Bundesliga-Saison nach langer Abstinenz begann für St. Pauli nach Maß. Die ersten Spieltage waren geprägt von mutigem Offensivfußball, die Euphorie schwappte von den Rängen auf den Platz und es gab Siege gegen große Namen und Momente, in denen die Mannschaft über sich hinauswuchs. Zur Winterpause war das Team sicher im Mittelfeld und weit entfernt von den Abstiegsrängen. Dann kam die Rückrunde. Doch genau hier beginnt die Geschichte, sich wie ein unschönes Muster zu wiederholen.

Pauli hat wichtige Punkte gegen die Konkurrenz verloren

Was folgte, war ein Formtief zur absoluten Unzeit, in denen sich Niederlagen häuften, wichtige Punkte verloren gingen und die Defensive wackelte. Besonders bitter war die Bilanz gegen direkte Konkurrenten im Tabellenkeller.

Während andere Abstiegskandidaten in den entscheidenden Spielen lieferten, rutschte St. Pauli Stück für Stück ab. Die Mannschaft wirkte verunsichert, als würde sie den aufkommenden Druck körperlich spüren.

Der Blick auf die Tabelle zeigt das Dilemma, aber noch ist nichts verloren, doch der Vorsprung auf die gefährliche Zone ist dünn. Die Konkurrenz schläft nicht. Teams wie der 1. FC Heidenheim und der VfL Bochum kämpfen mit ähnlich harten Bandagen ums Überleben in der Liga.

Die magische Punktzahl für den sicheren Klassenerhalt liegt statistisch irgendwo bei 30 bis 35 Zählern. Noch fehlen einige und mit jedem Spieltag schwindet der Puffer und die Fehlerquote muss dringend minimiert werden.

Ein Blick in die Vergangenheit: Welche Parallelen gibt es zur Abstiegssaison 2010/11?

Der Schmerz von 2011 sitzt tief, denn damals war die Hinrunde ebenfalls ordentlich, die Mannschaft spielte mutig und sammelte fleißig Punkte. Doch im neuen Jahr brach das Kartenhaus zusammen und nach sieben Niederlagen in Folge war das Selbstvertrauen im Keller und das Ruder ließ sich nicht mehr herumreißen. Die Katastrophe schien sich damals schleichend anzubahnen, ehe sie mit voller Wucht zuschlug.

Die Parallelen sind unverkennbar, auch jetzt war die Hinserie stabil, doch in der Rückrunde läuft vieles gegen St. Pauli. Verletzungen wichtiger Spieler, individuelle Fehler in der Abwehr und Unvermögen vor dem Tor häufen sich. Besonders auffällig ist die mentale Komponente. 2011 fiel das Team nach Rückschlägen in sich zusammen, die Widerstandskraft fehlte. Ein ähnlicher Trend zeichnet sich auch aktuell ab. Wer einmal in die Negativspirale gerät, findet nur schwer wieder heraus. Die Frage ist, ob St. Pauli diesmal früh genug gegensteuert.

Doch es gibt auch Unterschiede, denn der aktuelle Kader ist individueller stärker besetzt und der Trainerstab erfahrener. Trotzdem bleibt die Frage, ob das Team den Kopf über Wasser halten kann oder ob sich die Geschichte doch wiederholt. Ein entscheidender Faktor könnte sein, wie der Trainer auf diese kritische Phase reagiert.

Das Restprogramm: Wie schwer ist der Weg zum Klassenerhalt?

Die letzten Spieltage entscheiden über alles und das Restprogramm von St. Pauli ist dabei ein zweischneidiges Schwert. Einerseits stehen noch einige Duelle mit direkten Konkurrenten im Keller an, was eine Chance ist, den Abstieg mit eigenen Händen zu verhindern. Andererseits lauert darin auch ein enormes Risiko. Wer die entscheidenden Punkte nicht holt, fällt unweigerlich zurück.

Die Gegner sind eine Mischung aus abstiegsbedrohten Teams und etablierten Bundesligisten, für die es um nichts mehr geht. Heimspiele gegen Mannschaften aus dem unteren Drittel, wie Kiel und Bochum, sind absolute Pflichtsiege. Besonders gefährlich sind Teams, die mit dem Rücken zur Wand stehen und in diesen Partien über sich hinauswachsen. Der kleinste Fehler kann dabei das gesamte Momentum verändern.

Ein Vergleich mit den direkten Abstiegskonkurrenten zeigt eine unangenehme Wahrheit. Andere haben ein leichteres Restprogramm. Während St. Pauli noch gegen einige Hochkaräter ran muss, haben andere Teams eher lösbare Aufgaben vor sich. Das bedeutet, dass die Mannschaft jetzt liefern muss, und zwar schnell, denn ein einziger unerwarteter Punktverlust könnte am Ende den Ausschlag geben.

Welche Maßnahmen sind nötig, um den Abstieg zu verhindern?

Taktisch gibt es einige Stellschrauben, an denen gedreht werden muss. Die Defensive braucht mehr Stabilität, denn St. Pauli kassiert zu viele einfache Gegentore. Standardsituationen werden schlecht verteidigt und individuelle Patzer ziehen sich durch die letzten Spiele. Mehr Disziplin in der Abwehr könnte ein erster Schritt sein. Ein klareres Positionsspiel und eine bessere Abstimmung zwischen den Verteidigern wären essenziell.

Auch offensiv braucht es dringend Lösungen. In der Hinrunde funktionierte das schnelle Umschaltspiel hervorragend, doch in der Rückrunde stockt der Motor. Kreativität aus dem Mittelfeld fehlt und echte Torchancen sind Mangelware. Eine Systemumstellung könnte helfen, um die Offensive wiederzubeleben. Vielleicht braucht es neue Impulse von der Bank, um frischen Wind ins Angriffsspiel zu bringen. Die Rolle des Trainers ist in dieser Phase entscheidend.

Zwischen Déjà-vu und Hoffnung, welche Richtung nimmt St. Pauli?

Die Situation ist ernst, aber noch nicht aussichtslos. St. Pauli hat es selbst in der Hand, obwohl die Parallelen zur Abstiegssaison 2010/11 unübersehbar sind. Doch der Kader hat Qualität, der Trainer Erfahrung und das Umfeld genug Kampfgeist, um die Liga zu halten. Diesmal könnte ein einziger Sieg zur richtigen Zeit das entscheidende Momentum bringen.

Alles hängt an den nächsten Spielen, so zählt es jetzt, in den entscheidenden Momenten da zu sein, die direkten Duelle zu gewinnen und die Abstiegszone auf Abstand zu halten. Sollte das gelingen, bleibt St. Pauli erstklassig. Wenn nicht, könnte sich ein altes Trauma wiederholen.

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