Kurt Heininger im Interview: "Es ist noch absolut gar nichts entschieden!" - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 09.04.2025 um 07:00 Uhr
Kurt Heininger im Interview: "Es ist noch absolut gar nichts entschieden!"
INTERVIEW Für Großgründlach kam Kurt Heininger vor dieser Spielzeit aus der Fußballrente zurück und liegt nun mit seinen Sportfreunden in der A-Klasse 6 auf Meisterschaftskurs. Im fussballn.de-Interview der Woche blickt der 67-jährige Übungsleiter auf sein aktuelles Engagement, gibt dabei Einblicke in die Freuden und Qualen eines späten Trainerdaseins und blickt auf das anstehende Topspiel gegen Verfolger SC Germania II.
Von Michael Watzinger
Kurt Heininger und seine Sportfreunde Großgründlach grüßen aktuell in der A-Klasse 6 vom Platz an der Sonne.
Patsch1e
Hallo Kurt, mit deinen Sportfreunden Großgründlach stehst du in der A-Klasse 6 derzeit an der Tabellenspitze. Wie fällt dein Zwischenfazit nach gut zwei Dritteln der Saison aus?

Kurt Heininger (67):
Von der Punkten her können wir mit 43 Punkten aus 17 Partien natürlich absolut zufrieden sein. Wir haben in einer engen Liga einige wichtige Spiele auf unsere Seite gezogen, manchmal auch mit dem nötigen Spielglück. Das hat sich meine Mannschaft aber auch erarbeitet, schließlich sind die Jungs äußerst engagiert und trainieren wirklich fleißig. Wir haben bereits am 19. Januar mit der Vorbereitung begonnen und hatten 18 bis 20 Mann im Training - das ist für eine A-Klassen-Mannschaft schon top! Entsprechend gut stehen wir derzeit auch in der Tabelle da.

Die Sportfreunde Großgründlach grüßen nach gut zwei Dritteln der Saison von der Spitze der A-Klasse 6 und hatten bislang allen Grund zur Freude.
Patsch1e

War eine derart starke Runde aus deiner Sicht so zu erwarten?

Heininger:
Die Truppe hatte ja in der vergangenen Saison als Tabellenzweiter den Aufstieg letztlich nur knapp verpasst, insofern war es schon unser klares Ziel auch in dieser Spielzeit wieder ganz vorne mit dabei zu sein. Dass es aber so hervorragend läuft, war aus meiner Sicht dennoch nicht zu erwarten: Man darf nicht vergessen, dass die A-Klasse 6 gerade in der Spitze unheimlich dicht beisammen ist. Letzte Saison hattest du den TSV Sack, uns und den Tuspo Heroldsberg, danach klaffte dann qualitativ schon eine Lücke. In dieser Spielzeit sind es mit uns, Germania II, Heroldsberg, Bayern Kickers II, dem TSV Maccabi, Laufamholz und auch der DJK BFC fünf, sechs, vielleicht sogar sieben Teams, die sehr nahe beisammen liegen und oft die Tagesform bzw. Kleinigkeiten darüber entscheiden, wer die Partie gewinnt. Dass wir uns in dieser engen Konstellation nun sogar ein kleines Polster erspielen konnten, war jetzt nicht zwangsläufig so vorauszusehen.

Dass einem nichts geschenkt wird, wurde für euch gleich zum Auftakt nach der Winterpause klar, als ihr beim FC Bayern Kickers II mit 1:4 den Kürzeren gezogen habt und eure tolle Serie von zuvor zwölf ungeschlagenen Partien in Folge zu Ende ging. Warst du enttäuscht über das Ende eures Laufs?

Heininger:
Obwohl wir in der Vorbereitung gut gearbeitet hatten, haben die Ergebnisse nicht so gestimmt und wir konnten nur eines unserer fünf Testspiele gewinnen. Die Leichtigkeit war vor dem Auftakt gegen BaKi II also ein wenig weg. Dort sind wir auf einen starken Gegner getroffen, der unheimlich viel Engagement an den Tag gelegt hat. Die ersten 20, 25 Minuten waren wir tonangebend, doch nach dem Rückstand hat sich das Blatt gewendet und wir haben klar und verdient verloren. Natürlich ist man enttäuscht, wenn eine derartige Serie endet. Wichtiger war für uns aber, dass wir die richtigen Schlüsse ziehen - und das haben wir aus meiner Sicht getan.

Zum Jahresauftakt 2025 gab es für Daniel Klaußner (l.) und die Sportfreunde Großgründlach beim FC Bayern Kickers II eine 1:4-Niederlage - das Ende ihres beeindruckenden Laufs von zwölf Partien ohne Pleite.
Patsch1e

Inzwischen seid ihr wieder in der Erfolgsspur zurück, habt nach der Niederlage neun Punkte aus den drei folgenden Partien gesammelt. Siehst du euch wieder auf Kurs?

Heininger:
Nachdem der VfL Nürnberg II nicht angetreten war, habe ich vor der Partie gegen den starken Aufsteiger TSV Maccabi schon eine gewisse Anspannung bei uns festgestellt. Die Auftaktniederlage hat uns deutlich vor Augen geführt, dass wir eine Schippe drauflegen müssen! Wir haben dann einen ordentlichen Auftritt hingelegt und verdient mit 4:1 gewonnen. Das war gefühlt schon der erhoffte Turnaround und hat spürbar gutgetan. Gegen Falke II haben wir am vergangenen Sonntag weiter nachgelegt, was wichtig war. Es war vom Papier her zwar eher eine Pflichtaufgabe, doch die Falken sind kein einfacher Gegner, den man mal eben im Vorbeigehen wegmacht - sie hatten ja schon gegen Bayern Kickers II nur knapp mit 1:2 verloren und wir waren gewarnt. Insgesamt liefen die vergangenen Wochen für uns recht gut. Ergebnistechnisch befinden wir uns sicher auf Kurs, uns ist aber klar, dass wir sicher keine Übermannschaft sind: Wir müssen schon in jedem Spiel an die 90 oder 100 Prozent unserer Leistungsgrenze kommen, um erfolgreich zu sein!

Derzeit habt ihr gegenüber der Konkurrenz acht Zähler Vorsprung, der Abstand wirkt komfortabel. Provokant gefragt: Ist euch die Meisterschaft überhaupt noch zu nehmen?

Heininger:
Es ist noch absolut gar nichts entschieden, das erzähle ich meinen Jungs bei jeder Gelegenheit! Die Liga zeigt doch jede Woche aufs Neue wieder, dass es kaum einfache Partien gibt - entsprechend groß ist auch die Gefahr, irgendwo auszurutschen. Wir haben bislang sehr konstant gepunktet, darum auch unser Polster, aber es ist trotzdem noch ein ordentliches Stück für uns zu gehen!

Am kommenden Sonntag steigt nun der Kracher gegen den SC Germania II, der lange als härtester Verfolger galt. Wie siehst du bei diesem Spiel die Rollenverteilung? Seid ihr der Favorit?

Heininger:
Ich sehe bei diesem Aufeinandertreffen keinen Favoriten. Germania hat einige Akteure, die höherklassig Erfahrung sammeln konnten, wie Kapitän Schindzielorz, der ein ehemaliger Landesliga-Kicker ist. Sie haben eine gute Truppe beisammen, für mich vielleicht die spielstärkste der Liga. Individuell müssen sie sich mit Sicherheit vor niemandem verstecken. Wir müssen dagegen unsere Tugenden in die Waagschale werfen, mit Disziplin und Engagement dagegenhalten. Dass wir dazu in der Lage sind, konnten wir schon in der Hinrunde beim späten Auswärtssieg in Schniegling beweisen.

Im Hinspiel konnten Noah Dümpelmann (r.) und die Sportfreunde Großgründlach mit viel Einsatz den SC Germania II in Schach halten. Gelingt das auch am kommenden Sonntag beim erneuten Topspiel?
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Kommen wir zu dir persönlich: Du hast die Sportfreunde zu Saisonbeginn übernommen, bist dafür extra noch einmal aus der angedachten Fußballrente zurückgekommen. Hast du diesen Schritt schon einmal bereut?

Heininger:
Ganz ehrlich, die Gedanken, was das angeht, sind wellenförmig. Nicht sportlich, denn da habe ich die Entscheidung ganz sicher nicht bereut! Ich habe eine tolle Mannschaft, ein starkes und unheimlich fleißiges Team um das Team herum und einen sympathischen und familiären Verein vorgefunden! Gesundheitlich merke ich es aber schon immer mal wieder sehr deutlich: Ich hatte nach dem Urlaub mit Corona und einem Bandscheibenvorfall zu kämpfen, der sich auch im Winter wieder bemerkbar machte. Wenn man dann im Trainingslager in Bischofsgrün mit Schmerzen auf dem Platz steht … derartige Dinge bringen einen natürlich schon ins Grübeln.

Dann konzentrieren wir uns lieber wieder auf die positiven Dinge deines Trainerjobs: Was macht dir an deiner Truppe am meisten Spaß?

Heininger:
Der Trainingsfleiß ist schon besonders! Die Jungs kommen nicht nur ins Training, sie hören sehr genau zu, versuchen die Dinge möglichst schnell umzusetzen und sind unheimlich wissbegierig. Außerdem herrscht ein guter Dialog, gestandene Spieler wie unser Kapitän Matthias Gäberlein oder auch Jens Zitting, der ja wieder mit an Bord ist, bringen sich hervorragend ein und das macht mir große Freude! Die Jungs sind voll dabei und das bewegt einen natürlich auch als Trainer.

Der neue Kunstrasenplatz in Großgründlach ist ein echtes Faustpfand für den Verein.
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Wohin wird die Reise deiner Mannschaft gehen? Wo siehst du das Limit bei den Sportfreunden?

Heininger:
Kurzfristig ist es ganz klar das Ziel, aus der A-Klasse herauszukommen. Das hat sich der Verein aus meiner Sicht auch verdient! Innerhalb der letzten paar Jahre wurde hier sehr viel getan, die Mannschaft wurde aufgebaut, hat jetzt eine gute Mischung und besteht aus klasse Charakteren. Auch bei der Infrastruktur hat sich einiges getan und man hat mit dem neuen Kunstrasen ein absolutes Faustpfand geschaffen. In der Jugend hat man aktuell eine Spielgemeinschaft mit Boxdorf und auch da sind Spieler dabei, denen ich die Kreisklasse durchaus zutraue.

Sollte es am Ende wirklich zum Aufstieg reichen, wo würdest du diesen in deiner langen Vita mit vielen Erfolgen einordnen?

Heininger:
 Sollten wir am Ende aufsteigen, wäre dieser Erfolg auf jeden Fall präsenter als mein erster Aufstieg - der ist ja auch schon lange her, damals, 1989 mit Veitsbronn. (lacht) Spaß beiseite: Ich denke, da gibt es keine Reihenfolge, weil jeder Erfolg für sich etwas Besonderes darstellt. Man blickt auf sie alle sehr gerne zurück, so zum Beispiel auch auf den Doppelaufstieg mit Poppenreuth. Letztendlich sind das alles Momente, die einen verbinden, auf die man immer gerne zurückblickt. Für mich persönlich sind solche Erfolge alle gleich viel wert.

Trainerfuchs Kurt Heininger sieht seine Sportfreunde auf einem guten Weg und für die Zukunft gut aufgestellt.
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Unabhängig vom Ausgang dieser Spielzeit: Wirst du auch in der kommenden Spielzeit weiterhin an der Seitenlinie der Sportfreunde stehen?

Heininger:
Grundsätzlich gehen wir, also Verein und ich, schon davon aus, dass es weitergehen wird. Über Ostern werde ich mir aber trotzdem nochmal Gedanken machen, mir auch ein Feedback aus der Mannschaft einholen und dann werden wir sehen. In erster Linie geht es ja nicht um mich, sondern darum, was das Beste für die Mannschaft ist.

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Leser-Kommentare

Steckbrief K. Heininger

Kurt Heininger
Alter
67
Nation
Deutschland


Trainerstationen K. Heininger

18/19
Eltersdorf, U13
 
07/08
KK
 
05/06
KL
 
00/01
KL
 
99/00
KL
 
97/98
BK
 
96/97
Großgründlach
 
95/96
Veitsbronn-S.
 
94/95
Veitsbronn-S.
 
93/94
Veitsbronn-S.
 
92/93
Veitsbronn-S.
 
91/92
Veitsbronn-S.
 
90/91
Veitsbronn-S.
 
89/90
Veitsbronn-S.
 
88/89
Veitsbronn-S.
 
87/88
Veitsbronn-S.
 
86/87
Veitsbronn-S.
 

Tabelle A-Klasse 6

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
6
17
38:33
31
8
17
43:31
27
13
18
10:81
1
Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen

Tabellenverlauf Großgründlach


Vorschau A-Klasse 6


Nächste Spiele Großgründlach

So. 13.04.2025 15:00 Uhr
So. 27.04.2025 13:00 Uhr
So. 04.05.2025 15:00 Uhr
So. 11.05.2025 13:00 Uhr
So. 18.05.2025 15:00 Uhr
In Klammern aktuelle Tabellenplatzierung

Letzte Spiele Großgründlach

S
 
U
 
 
 
 
 
 
N
 
 
 
 
 
10.11.24
Flügelrad 2 - Großgründlach
24.11.24
Großgründlach - Laufamholz
16.03.25
Bay. Kickers 2 - Großgründlach
23.03.25
Großgründlach - VfL Nürnberg 2
30.03.25
Großgründlach - Maccabi Nbg.
06.04.25
DJK Falke Nbg.2 - Großgründlach

Erg.-Verteilung Großgründlach

Siege (S)
13
81,3 %
Remis (R)
1
6,3 %
Niederlagen (N)
2
12,5 %

Serien SpFrd Großgründlach

Am längsten ungeschlagen
01.09.2024 - 24.11.2024
12 Sp
34 Pkt
42:10 Tore
Die meisten Siege in Folge
01.09.2024 - 06.10.2024
6 Sp
18 Pkt
21:2 Tore
Zuhause ungeschlagen
seit 01.09.2024
8 Sp
24 Pkt
23:5 Tore
Auswärts ungeschlagen
08.09.2024 - 10.11.2024
6 Sp
16 Pkt
25:6 Tore

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