Was macht eigentlich: Heiko Thiel? - fussballn.de
Das Amateurfußballportal aus
der Region Nürnberg/Fürth
 
Artikel veröffentlicht am 23.04.2025 um 07:00 Uhr
Was macht eigentlich: Heiko Thiel?
Bei der 1. Mannschaft der DJK Oberasbach endete mit dem Abbruch der berühmten Corona-Saison im Sommer 2021 eine Trainer-Ära, nachdem Heiko Thiel den Staffelstab auf dem Trainerstuhl abgegeben hatte. Trotz eigentlichen Rückzug aus dem Trainergeschäft ist der mittlerweile 60-Jährige weiterhin sporadisch an der Seitenlinie zu sehen, weiß sich aber auch ohne Fußball in vielerlei Hinsicht gut zu beschäftigen.
Von Fabian Strauch
Heiko Thiel verbringt seinen Urlaub seit seinem inoffiziellen "Trainer-Ruhestand" gerne in wärmeren Gebieten.
privat
Begegnungen mit Doll und Meyer

Seine fußballerische Kindheit verbrachte der in Dresden geborene Heiko Thiel ab dem Alten von sechs Jahren bei Dynamo Dresden, ehe er nach dem Gewinn der Nachwuchsoberliga zur Saison 1984/1985 zur BSG Fortschritt Bischofswerda in die damals zweitklassige DDR-Liga wechselte und mit seinem Team 1986 den Aufstieg in die höchste Spielklasse, die DDR-Oberliga, realisieren konnte. "1987 haben wir mit Bischofswerda gegen den damaligen Serienmeister BFC Dynamo Berlin sensationell mit 2:0 gewonnen und mein damaliger Gegenspieler, Thomas Doll, hat keinen Stich gegen uns gemacht", erinnert sich Heiko Thiel an eine Anekdote aus seiner aktiven Karriere.

Heiko Thiel im Duell mit dem späteren Bundesliga-Profi Thomas Doll.
privat

Auch mit dem späteren Pokalsieger-Trainer des 1. FC Nürnberg, Hans Meyer, hat Thiel prägende Berührungspunkte. "Er war damals Trainer von Rot-Weiß Erfurt und hat uns mit seinem Team am allerletzten Spieltag zum Abstieg geschossen. Vor zwei Jahren habe ich ihn wieder am Nürnberger Christkindlesmarkt getroffen und wir haben quasi einen Versöhnungsglühwein getrunken, obwohl er mich natürlich nicht erkannt hat", schmunzelt der ehemalige Abwehr- und Mittelfeldspieler.

An die erste Begegnung mit Heiko Thiel konnte sich Hans Meyer beim Wiedersehen am Nürnberger Christkindlesmarkt nicht mehr erinnern.
privat

Historische Erfolge als Spieler und Trainer in der neuen Heimat

Nach dem Mauerfall 1989 verschlug es den mittlerweile 60-Jährigen nach Mittelfranken, wo er zunächst beim SV Fürth-Poppenreuth gemeinsam mit Weggefährten wie Torhüter Thomas "Bulle" Streng kickte und unter dem damaligen Spielertrainer und heutigen Coach des TSV Roßtal, Manfred Krimm, ein echter Coup gelang: "Wir sind 1992 ungeschlagen zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte der Poppenreuther in die A-Klasse, die heutige Kreisliga, aufgestiegen. Manni ist dann nach Altenberg gewechselt und hat eine beeindruckende Trainerkarriere hingelegt."

Heiko Thiel (l.) verschlug es nach dem DDR-Mauerfall zum SV Fürth-Poppenreuth, wo er 1992 gemeinsam mit Sam Hartmann, Spielertrainer Manfred Krimm (2.v.r.) und Torhüter Thomas "Bulle" Streng (r.) den Aufstieg in die damalige A-Klasse packte.
privat

Auch Thiel schlug nach der Jahrtausendwende die Trainerlaufbahn ein, die beim FC Stein in der Bezirksoberliga begann und mit kurzer Kreisliga-Unterbrechung beim ASV Weinzierlein-Wintersdorf im Jahr 2014 bei der DJK Oberasbach ihre Krönung mit dem Kreisliga-Aufstieg fand. "Das ist natürlich ein Highlight, woran ich mich aufgrund der Dramaturgie und der jeweils über 500 Zuschauer in der Relegation gerne zurückerinnere. Nachdem wir die erste Runde gegen Gostenhof erfolgreich überstanden hatten, gerieten wir gegen Emskirchen dreimal in Rückstand, konnten uns aber doch noch mit 5:3 nach Verlängerung durchsetzen und so den ersten Kreisliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte feiern."

Heiko Thiel nach dem legendären Relegationsspiel und Kreisliga-Aufstieg mit der DJK Oberasbach im Juni 2014.
fussballn.de

Corona-Saison schickt Thiel in die Verlängerung - Zeit auch abseits des runden Leders gut gefüllt

Nach drei Spielzeiten im Kreisoberhaus folgte 2017 der Abstieg in die Kreisklasse, wo Thiel bei "seiner DJK" nach halbjähriger Pause für den Neuaufbau zur Verfügung stand. Im Verlauf der folgenden Spielzeiten reifte bei Thiel der Entschluss, im Sommer 2020 den Oberasbacher Trainerstuhl zu räumen. Jenes Unterfangen wurde dann durch die Corona-Unterbrechung um ein knappes Jahr verschoben, wie sich der Trainerfuchs erinnert: "Wir haben dann gemeinsam beschlossen, dass ich die restliche Corona-Saison noch mitnehme. Das war natürlich eine schwierige Zeit für den Trainings- und Spielbetrieb, zumal die Trainingsbeteiligung immer mehr abgenommen hat. Auf der anderen Seite war ich lange genug dabei und wollte die Aufgabe anständig zu Ende machen." In Vergessenheit geriet Thiel bei der DJK aber keineswegs und war sich auch in der Saison 2022/2023 nicht zu schade, die 2. Mannschaft ein Jahr lang von der Seitenlinie zu unterstützen, nachdem der damalige Spielertrainer Patrick Götz eine helfende Hand von außen gesucht hatte.

Seit nun rund zwei Jahren genießt Thiel seine inoffizielle "Trainerrente" in vollen Zügen und ist auch abseits des Trainergeschäfts gut ausgelastet. "Da fallen mir natürlich zuallererst meine beiden Enkel ein, bei denen meine Frau und ich gut involviert sind", berichtet der stolze Opa von den beiden Kindern seines ehemaligen Stiefsohnes Daniel Pfaffinger, den Thiel vor rund zwei Jahren adoptiert hat, was die schon vorher sehr enge Verbindung zwischen den beiden Fußballverrückten trotz nicht ganz ernst gemeinter Thiel-Drohung ("Dann musst du mich im Alter aber auch pflegen!") unterstreicht. Ansonsten hält sich Thiel mit Gartenarbeit sowie der wöchentlichen Schafkopfrunde körperlich wie geistig fit und legt zwischendurch zwei- bis dreimal jährlich einen Erholungsurlaub mit seiner Ehefrau in vorwiegend warmen Gefilden ein. Auch den hiesigen Amateurfußball verfolgt der gerngesehene Szene-Kenner mit speziellem Blick auf seine ehemaligen Vereine und lässt sich dabei im Altenberger Hans-Reif-Sportzentrum hin und wieder gerne blicken, wo ihm mit einem Augenzwinkern "trotz der Rivalität, die ich nie als solche angesehen habe, Bier und Bratwurst gereicht" wird.

Die wertvolle Zeit mit seinen Enkelkindern genießt Heiko Thiel als stolzer Großvater.
privat

Erneutes Comeback am Sonntag?

So ganz konnte der ehemalige DDR-Oberliga-Kicker getreu seinem Motto "Sag niemals nie" die Finger also nicht vom Trainergeschäft lassen und hätte für ein künftiges Engagement in seiner typisch schelmischen Art eine spezielle Forderung in petto: "Ich kann es mir zwar nicht mehr vorstellen, dienstags und donnerstags auf dem Sportplatz zu stehen. Aber wenn ich nur noch sonntags erscheinen müsste, könnte man sich darüber durchaus unterhalten." Jene Konstellation könnte am kommenden Sonntag zu einem (weiteren) Comeback auf der Trainerbank führen, falls Thiel seine Expertise einmal mehr via Freundschaftsdienst bei der 2. Mannschaft der DJK Oberasbach im Derby-Heimspiel gegen die SG Großweismannsdorf/Deutenbach einbringt.

Kommentar abgeben

Kommentare werden unter Deinem Nicknamen und erst nach Prüfung durch die Redaktion veröffentlicht.

Leser-Kommentare

Steckbrief H. Thiel

Heiko Thiel
Spitzname
Coach
Alter
60
Geburtsort
Dresden
Wohnort
Oberasbach
Familie
verheiratet, 2 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
185 cm
Gewicht
85 kg
Beruf
Einzelhandelskaufmann
Hobbies
Gartenarbeit, Schafkopf, Enkelkinder
Erfolge
Aufstieg DDR-Oberliga (BSG Fortschritt Bischofswerda 1986), Aufstieg A-Klasse (SV Fürth-Poppenreuth 1992), Aufstieg Kreisliga (DJK Oberasbach 2014)


Zum Thema


Trainer DJK Oberasbach

2024/25
2023/24
2022/23
2022/23
ab 01/2022
2021/22
ab 01/2022
2021/22
ab 01/2022
2021/22
bis 01/2022
2021/22
2019/21
2018/19
2017/18
ab 01/2017
2016/17
bis 01/2017
2016/17
2015/16
2014/15
2013/14
2012/13
2012/13
2011/12
2011/12
2010/11
2009/10

Trainerstationen H. Thiel

22/23
BK
 
19/21
KK
 
18/19
KK
 
17/18
KK
 
15/16
KL
 
14/15
KL
 
13/14
KK
12/13
KL
 
12/13
KK
 
11/12
KL
 
10/11
KL
 
09/10
KK
 
03/04
KL
 
02/03
BL
01/02
BOL

Meist gelesene Artikel



Diesen Artikel...