Mit einem Heimsieg im Stiftland-Schlager würden die Tirschenreuther an der SpVgg Wiesau vorbeiziehen und im Optimalfall - sollten Kasendorf (gegen Stadtsteinach) und der TV Selb-Plößberg (in Hummeltal) verlieren - auf den dritten Tabellenplatz vorrücken.
Der FC Tirschenreuth hatte vor dieser Saison personell einen enormen Aderlass zu verkraften: Aus dem Kader der Vorsaison wanderten gleich sechs Akteure ab. Mit Safak Göybulak, Muhammet Gürbüz (beide SF Kondrau), Heimkehrer Jürgen Schmieder (SpVgg Wiesau) und einigen Eigengewächsen hat man versucht, diese Abgänge zu kompensieren - mit Erfolg. "Es wird aufgrund der äußerst schmalen Personaldecke und der verschärften Abstiegsregelung eine schwierige Saison" so die Verantwortlichen des oberpfälzer Clubs vor Saisonbeginn. Dabei dachten die Macher durchaus auch eine Saison zurück: Erst spät gelang es den Tirschenreuthern, die Kurve zu kratzen und auf die Erfolgsspur einzubiegen. Kurz vor der Winterpause übernahm Markus Rößler das Traineramt von Rudi Tragl. Mit sechs Siegen aus den letzten sieben Partien sicherten sich die Tirschenreuther noch den Klassenerhalt. In der Erfolgsspur sind sie in dieser Saison bisher auch geblieben. In der dritten Bezirksligasaison sorgten die Gelb-Schwarzen anfangs nach der bitteren 2:3-Niederlage im Hinspiel zum Saisonauftakt für Furore. Zwischenzeitlich erklommen die Schützlinge von Spielertrainer Markus Rößler sogar die Tabellenführung der spielstarken Bezirksliga. Das war freilich nur eine Momentaufnahme, da derzeit der Wurm im Spiel der Tirschenreuther ist. "Wenn man sieht, was wir für Punkte vergeuden" so Abteilungsleiter Gerhard Popp "da wäre noch einiges mehr drin gewesen." Nach dem Sprung an die Tabellenspitze gelang fast gar nichts mehr. Seit sechs Spielen warten die Tirschenreuther auf einen dreifachen Punktgewinn - das kuriose dabei: Fünf dieser Partien endeten Unentschieden - die Spitzenpositionen sind damit erst einmal (unnötigerweise) ausser Reichweite. Unnötigerweise, da man zuletzt vier Punkte leichtfertig verspielt hat. In Oberkotzau führte man schon 4:0 um am Ende mit einem Zähler vorlieb nehmen zu müssen. Und gegen Türk Hof verspielte Tirschenreuth am Wochenende erneut einen 2:0-Vorsprung. Gegen nur noch zehn Hofer. Woran liegts? Allen voran die Defensivfraktion ließ zu wünschen übrig. Die offensive Achse um die drei ausgemachten Torjäger Marian Vaclavik (11 Treffer), den zuletzt angeschlagenen Kai-Uwe Schulz (9 Tore) und den achtfachen Torschützen Jürgen Schmieder funktionierte auch zuletzt meist recht gut.
Ex-Profi im Fokus
Apropos Schmieder: Der frühere Profikicker ist das vielleicht schillerndste Aushängeschild, das die Bezirksliga Ost zu bieten hat. Der in der letztjährigen Vorrunde noch bei der SpVgg Wiesau aktive Torjäger hat eine Vita, um die ihn viele beneiden. Nicht nur sportlich. Abseits des Rasens ist er als Journalist für die Süddeutsche Zeitung tätig, veröffentlichte vieldiskutierte Bücher ("Mein Bauch gehört zu mir", "Von einem der auszog, um ehrlich zu sein") und stand und steht gewaltig im Fokus. Auch fußballerisch hat das Tirschenreuther Eigengewächs einiges vorzuweisen: Er kickte bei Jahn und Post/Süd Regensburg, bei den Michigan Wolverhes und anderen höherklassigen Clubs, ehe es ihn zurück in die Heimat zog. "Auf ihn müssen wir aufpassen" warnt auch Wiesaus Trainer Rudi Fichtner, der den Nachbarn nur zu gut kennt.
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