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Artikel veröffentlicht am 12.08.2006 um 13:55 Uhr
Aus zwei mach eins: Kickers auf dem Höhepunkt der Vereinsgeschichte
Erst im Jahr 2003 fusionierten der damalige Kreisligist VFL Neustadt und der TBV Wildenheid zum neuen Verein Kickers Neustadt. Seither schreiben die Puppenstädter eine beispiellose Erfolgsgeschichte, die mit dem Aufstieg in die Bezirksliga ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte.
Von Bernd Riemke

Der ruhmreiche VfL Neustadt stand vor weniger als drei Jahren dicht vor der Insolvenz. Der Schuldenberg häuft sich stetig an und um eine Auflösung des Vereins zu verhindern, suchten die Verantwortlichen nach möglichen Fusionspartnern. Das Schicksal spielte dem VfL in die Hände, als Türk. Gücü Neustadt sich anbot, das Vereinsgelände samt Sportheim und Außenanlagen aufzukaufen. Die Kreditgesellschaften gaben ihr Jawort womit die unmittelbare Existenbedrohung des VfL abgewendet werden konnte. Die Fusionspläne verlor man in Neustadt jedoch nicht aus den Augen und so ging man in der vorstandschaft auf die Annäherungsversuche des TBV Wildenheid ein und war bestrebt einen "Großverein" entstehen zu lassen. Da eine Fusion in der Kürze der Zeit bis zum Start der folgenden Punktspielsaison nicht mehr möglich war, entschlossen sich beide Vereine, eine Fußballabteilung auszugliedern, die seither unter dem Namen Kickers Neustadt-Wildenheid aktiv am Spielgeschehen teilnimmt. Der sportliche Erfolg setzte mit einjähriger Verspätung ein, nahm dann jedoch atemberaubende Ausmaße an. Im Jahr 1 des "neuen" Vereins stand zwar am Ende einer kräftezehrenden Serie der unliebsame Abstieg in die Kreisklasse, doch von da an, ging es unaufhaltsam bergauf. Die hervorragende Jugendarbeit, die vor allem der TBV Wildenheid über Jahre hinaus betrieben hatte, war ein maßgebender Faktor für zwei aufeinanderfolgende Aufstiege und den Durchmarsch in die Bezirksliga.

Im dritten Jahr des Bestehens feierten die Kickers mit der Meisterschaft in der Kreisliga Coburg/Lichtenfels in der Saison 2005/06 bereits ihren zweiten Titelgewinn.
Kickers Neustadt

"Vor zwei Jahren schaffte unsere damalige A-Jugend den Sprung in die Bayernliga. Beinahe der komplette Kader war jedoch im darauffolgenden Jahr für die 1. Mannschaft spielberechtigt und stellt seither einen Großteil des Kaders der Seniorenmannschaft", blickt Vorsitzender Michael Wagner auf die Anfangsjahre des Fusionsvereins zurück.

Fusion fand nicht nur Fürsprecher

Die Ausgliederung der Fußballabteilung Kickers Neustadt-Wildenheid war ursprünglich nur als Übergangslösung gedacht, bis die Fusion der Hauptvereine VfL Neustadt und TBV Wildenheid endgültig in trockene Tücher gebracht werden konnte. Diesem Prozess lagen jedoch so einige, anfangs unüberwindliche Hürden im Weg. So legte die Satzung des VfL Neustadt beispielsweise fest, dass 75% der Vereinsmitglieder - und das waren immerhin an die 700 - für die Auflösung ihres Vereins stimmen mussten. "Das Prozedere gestaltete sich als recht schwierig und vor allem zeitintensiv", weiß Wagner zu berichten. Doch auch beim TBV Wildenheid stießen die Fusionsbefürworter auf Gegenstimmen. Gerade die älteren Semester erinnerten sich ungern an die späten 1960er Jahre zurück, als Neustadt und Wildenheid in der Landesliga/Nord erbitterte Gegner waren und der "große VfL" seinen kleinen Nachbarn nur allzu gern mit deftigen Niederlagen nach Hause schickte, um die Vormachtstellung in Neustadt zu bewahren. Als die Fusionspläne aktuell wurden, waren daher einige Vereinsaustritte auf beiden Seiten zu verzeichnen. Mit viel Geschick und Verhandlungsgespür gelang es den Verantwirlichen jedoch trotzdem, beide Vereine zusammenzuführen. "Die Mitglieder müssen nun nur noch einen Beitrag bezahlen, können dafür aber aus einem größeren Angebot an Sportarten auswählen", legt Wagner die überzeugenden Argumente von damals dar und verweist darauf, dass sich neben der Fußballabteilung inzwischen auch Aerobic, Ringen oder Taek Wan Do etabliert haben.

TBVfL Wildenheid-Neustadt

Am 30.05.2005 war es dann so weit und die beiden Traditionsvereine VfL Neustadt und TBV Wildenheid konnten, rückwirkend zum 01.01.2005 zum neuen Hauptverein TBVfL Neustadt-Wildenheid fusionieren. Das "V" in der Mitte stellt dabei das verbindende Glied zwischen TBV und VfL dar und bewahrt gleichzeitig die ruhmreichen Namen der beiden Ausgangsvereine. Eine Wiedereingliederung der Fußballabteilung ist erst im Frühjahr kommenden Jahres möglich, so dass Kickers Neustadt nach drei Jahren Sonderstatus ab Mai 2007 unter dem Namen TBVfL Neustadt-Wildenheid auflaufen wird. Dann soll auch die sehr gute Jugendarbeit weitere Früchte tragen und den TBVfL möglichst in der Bezirksliga etablieren. "Wir sind in unserer eher strukturschwachen Region froh um jeden Zuschuss, so dass unter den jetzigen Bedingungen die Bezirksliga wohl das Ende des Tellerrandes darstellt", so Michael Wagner, der dennoch in mittelbarer Zukunft mit der Bezirksoberliga liebäugelt und diese auch als finanziell gerade noch machbar ansieht.

Jugendarbeit als Basis für erfolgreiche Zukunft

Zuallererst wollen die Neustadter aber guten Fußball bieten, so der Vereinsvorsitzende, und einen Gegenpol bilden zu den "großen Brüdern" in Coburg oder Frohnlach. Mit der Gründung der Jugendfördergemeinschaft JFG Neustadt/Rödengrund, in der die Vereine Kickers Neustadt, ASV Neustadt, Türk. Gücü Neustadt und TSV Ketschenbach zusammenwirken ist ein erster Schritt getan, der vor allem den jugendlichen Nachwuchs an den eigenen Verein bindet. So kann der Erfolgsgeschichte des jungen Vereins sicher noch das ein oder andere Kapitel hinzugefügt werden. Die 1. Mannschaft ist jedenfalls drauf und dran, den Briefkopf des Vereinspapieres um einen Erfolg zu erweitern. So stehen die Kickers erstmals im Pokalhalbfinale und treffen dort Ende August auf den Landesligisten TSV Mönchröden... Der Verein macht also weiter von sich Reden und wird sicher auch in Zukunft für reichlich positive Schlagzeilen sorgen.


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