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Artikel veröffentlicht am 09.06.2012 um 23:54 Uhr
Kreisliga: Wer wird Trainer der Saison?
Übungsleiter, die ihre Spitzenteams noch weiter entwickelten. Trainer, welche die Konstanz aus ihren Spielern herauskitzelten. Neulinge, die einschlugen wie eine Bombe und ein Routinier, der sich einen würdigen Abgang bereitete. Die Seitenlinien der Kreisliga Coburg-Lichtenfels erlebten 2011/12 viele Typen! Sechs davon wurden von anpfiff ausgewählt und stehen zur Wahl zum Trainer der Saison.
Von Andreas Schmitt

Dirk Runge (TSV Coburg-Scheuerfeld)

Ein Punkteschnitt von 2,1 Zählern pro Partie, nur 22 Gegentore in 30 Partien sowie eine Torbilanz von 12:0 in den entscheidenden letzten vier Saisonspielen. Der TSV Scheuerfeld weist als Kreisligameister stolze Bilanzen auf. Vater des Erfolges ist Trainer Dirk Runge, der die Mannschaft als Einheit weiterentwickelte. Der 35-Jährige holte mit seiner ruhigen Art so manch charakterstarken Spieler der Coburger Vorortler auf den Boden der Tatsachen zurück und sorgte dafür, dass sich die „Stars“ in die Mannschaft integrierten. Nur so konnte sich die Elf, die schon in den Vorjahren zur Spitzengruppe im Kreisoberhaus zählte noch einmal weiterentwickeln und auch einmal schwächere Partien abgezockt gewinnen. Und im Saisonendspurt behielt der TSV die Nerven und verteidigte seinen knappen Vorsprung auf Verfolger TSV Marktzeuln. Sicher auch ein Verdienst des sowohl ruhigen wie auch überzeugenden Dirk Runge, der nun zum ersten Mal in seiner Trainerkarriere oberhalb des Spielkreises tätig sein wird.

Florian Engelmann (TSV Marktzeuln)

Eine Erfolgsgeschichte (noch) ohne Happy End! Seit Florian Engelmann Mitte April 2011 den Trainerposten des TSV Marktzeuln übernahm, verlor der Verein aus der Marktgemeinde nur sieben von 37 Partien. 22 Mal verließen die Männer von der Rodach den Platz als Sieger, hinzu kommen acht Unentschieden. Eine beeindrucksvolle Bilanz, vor allem wenn man bedenkt, dass sich der TSV vor dem Trainerwechsel hin zum 31-Jährigen in Abstiegsnot befand. Doch nach erfolgreicher „Rettungsmission“ machte sich der junge Coach daran, die Grundlagen des Erfolges zu schaffen. Ein positives Teamklima und neuartige Trainingsmethoden sorgten dafür, dass sich immer Spieler dem TSV anschlossen und eine zweite Mannschaft gegründet wurde. Diese erhöhte den Konkurrenzdruck und trieb die Spieler der „Ersten“ um Leitwolf Ulrich Backert, den sein Freund Engelmann sichtbar motivieren konnte, zu Bestleistungen. Nur Nuancen fehlten letztlich zum Aufstieg. Ein Punkt gegenüber Scheuerfeld und ein Elfmeter im Relegationskrimi gegen den SV Memmelsdorf II, den die „Engelmänner“ mit 4:5 nach Elfmeterschiessen verloren. In der Runde zuvor hatte man bereits Bezirksniveau nachgewiesen und den klassenhöheren FSV Buttenheim 1:0 besiegt. Man darf also guter Hoffnung sein, dass es in `Zeuln unter der Regie von Florian Engelmann noch zum großen Happy End kommt...

Marco D`Antimi (SC Sylvia Ebersdorf)

„Ich möchte nicht, dass das Team stehen bleibt“, erklärte der 32-Jährige jüngst im anpfiff-Interview. Nach einem höchst erfolgreichen Jahr ist der 2010 vom TBVfL Neustadt-Wildenheid nach Ebersdorf gewechselte D`Antimi in der kommenden Serie kein Trainer mehr beim SC Sylvia. Eine aus Zeitgründen getroffene Entscheidung, welche die Ebersdorfer sicher nicht erfreut. Schließlich war es D´Antimi, der die Elf in der Schlussphase der Serie 2010/11 übernahm und durch die Relegation in die Kreisliga führte. Doch nicht nur das: In 18 Partien vor der Winterpause verloren die Sylvianer nur dreimal und standen auf Rang vier mit Blickkontakt nach ganz oben. Von weiteren Siegesfeiern in der Tennishütte war bereits die Rede. Vor allem während der letzten Spielminuten konnte das konditionsstarke D`Antimi-Team so manchen Gegner in die Knie zwingen. Hinzu kam die Qualifikation für die Endrunde der Kreismeisterschaft Coburg-Kronach in der Halle. Zwar holte man nach dem Winter im Schnitt deutlich weniger Punkte, konnte sich aber dennoch um einen Platz verbessern und beendete die Serie als Aufsteiger auf dem dritten Platz. Stark!

Marc Reinmüller (TSV Scherneck)

Wenn ein Spätstarter zum Dauerbrenner wird, dann war 2011/12 vom TSV Scherneck unter der Ägide von Marc Reinmüller die Rede. Während die Kicker aus dem Gemeindegebiet von Untersiemau in den Vorjahren stets die Hinrunde komplett verschliefen und erst in akuter Abstiegsgefahr im Saisonendspurt groß aufspielten, erstaunten sie nun das Kreisligapublikum mit einer konstant starken Saison. Schon zur Winterpause hatte man mit 32 Punkten den Grundstein für eine erfolgreiche Serie gelegt, 15 weitere Zähler in 2012 machten die Saison zu einer der erfolgreichsten, die der Verein jemals gesehen hatte. Seit 2002 stand kein TSV-Team mehr besser da! Dem 30-jährigen Spielertrainer ist es gelungen, eine perfekte Mischung aus alten Haudegen und jungen, willigen Kämpfern zu formen. Taktisch brachte er dem Team, das aus einer kontrollierten Offensive heraus punktet, ebenfalls einiges bei. Marc Reinmüller ist ein wichtiger Faktor des Schernecker Erfolgsmärchens!

Renè Wicht (TSV Oberlauter)

Der 29-jährige Torhüter vollbrachte nach der Winterpause ein wahres Kunststück und schaffte mit den am Abgrund stehenden Lautertalern den Klassenerhalt.  Als Erfolgsfaktor erwies sich die Tatsache, dass es der Trainerneuling in der zweiten Saisonhälfte verstand, der Mannschaft die Bedeutung von Disziplin und Kampfgeist zu vermitteln. Vor dem Winter sah das noch anders aus: Höhepunkt vieler Undiszipliniertheiten war das Duell gegen den VfB Einberg, als sage und schreibe sechs Oberlauterer vom Platz flogen. Hinzu kamem dann auch noch die Ausfälle von Leistungsträgern wie Tobias Mayer, Robert Grosch oder Sebastian Pense. Dennoch verlor Rene Wicht seinen Optimismus nicht: „Wir werden nicht absteigen, weil wir über 90 Minuten kämpfen können und uns nicht aufgeben werden“, sagte der Coach in einem Ende März veröffentlichten anpfiff-Interview. Er sollte Recht behalten. Mit nahezu unveränderter Aufstellung gewann der TSV Oberlauter sieben von elf Partien nach der Pause und verlor nur zweimal. Der Aufsteiger war damit nach Meister Scheuerfeld das zweitbeste Team 2012 und beendete die Saison mit Platz acht sogar in der ersten Tabellenhälfte. Das hätte im November, als die Elf auf dem 15. Tabellenplatz in die Pause ging, wohl kaum jemand für möglich gehalten.

Udo Scharpf (SV Heilgersdorf)

Er hat es geschafft und sich einen guten Abgang bereitet! In seiner neunten (!!!) Saison als SVH-Spielertrainer stand der 43-Jährige vielleicht vor seiner schwierigsten Prüfung. Während der Dorfverein in den Jahren vorher immer zum Spitzenfeld der Kreisliga gehörte und 2010/11 sogar in der Bezirksliga spielte, war das Jahr nach dem Abstieg eine Zeit des Umbruchs. Alte Erfolgsgaranten plagten sich mit Verletzungen herum oder beendeten die Karriere, junge Nachwuchsakteure brauchten noch Zeit, um sich an die harte Seniorenluft zu gewöhnen. Und inmitten dieser schwierigen Zeit wurde auch noch bekannt, dass die Scharpf`sche Trainerkarriere beim SV Heilgersdorf nach dieser Saison enden sollte. Manch ein Übungsleiter hätte nun mit Autoritätsverlust und schwindender Überzeugungskraft zu kämpfen gehabt. Nicht so Udo Scharpf, der manchen erfahrenen Akteur zurückholte, die Jugendspieler noch einmal motivierte und „seinem“ SVH somit ein weiteres Jahr Kreisligazugehörigkeit bescherte. Ein großer Coach verlässt somit aufrecht die Trainerbühne!

Stimmen Sie hier ab, wer Trainer der Saison werden soll.


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