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Artikel veröffentlicht am 27.08.2012 um 19:00 Uhr
Ein Samstag zum Vergessen: Punkte weg - Mensah auch
Das Wochenende hatte man sich bei der Viktoria sicher anders vorgestellt. Den Fans sollte nach der stimmungsvollen Vorstellung des neuen Mannschaftsbusses ein Heimsieg gegen den FC Memmingen als Dreingabe serviert werden. Stattdessen gab es ein ernüchterndes Ergebnis, scharfe Kritik auf der Pressekonferenz und obendrein sorgte Abwehrmann Joseph Mensah für einen - im wahrsten Sinne des Wortes - handfesten Eklat.
Von Georg Meyer
Seine Tore werden sehnsüchtig vermisst. Top-Torschütze Giulio Fiordellisi, der am Samstag allerdings auch keine Gefahr ausstrahlen konnte.
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Bittere Heimpleite führt ins Tabellen-Niemandsland

Mit dem FC Memmingen gastierte am Samstag ein unangenehmer Gegner am Schönbusch. Die Mannen von Trainer Esad Kahric hatten bis dato allerdings lediglich acht Punkte auf dem Konto und rangierten im unteren Tabellendrittel. Viktoria-Trainer Antonio Abbruzzese sah das drohende Unheil dennoch aufziehen, warnte er doch im Vorfeld der Partie eindringlich vor den Qualitäten des Gastes und beschwor volle Konzentration und Fokussierung seiner Mannschaft herauf. Was dann während der 90 Minuten passierte, lässt sich getrost mit "unglücklichem Spielverlauf" zusammenfassen. Die Gäste agierten völlig zahnlos und taten wenig bis gar nichts für dieses Spiel, die Hausherren schafften es allerdings nicht, aus ihren Feldvorteilen Kapital zu schlagen. Der für den angeschlagenen Giulio Fiordellisi erneut in der Startelf auflaufende Adnan Murtic wusste einmal mehr kämpferisch und läuferisch zu überzeugen, konnte aber gleichzeitig keine der teils klaren Tormöglichkeiten im Memminger Gehäuse unterbringen. Auch die zweite nominelle Spitze, Patrick Amrhein, blieb an diesem Tag völlig stumpf. Es offenbarten sich die typischen Aschaffenburger Probleme. Man ist dem Gegner daheim meist spielerisch überlegen, bis zum Strafraum kombiniert man sich gefällig durch die Reihen, allein an Durchschlagskraft im Angriff und der nötigen Cleverness im Abschluss fehlt es zumeist. Der eingewechselte Flügelflitzer Fnan Tewelde, der noch einmal frischen Wind ins Aschaffenburger Spiel brachte, kommentierte das Spiel entsprechend: "Wir haben uns viel vorgenommen und wussten genau, dass wir besser als die Memminger sind. Aber wir haben einfach unsere Chancen nicht reingemacht, rennen dann in Konter, es ist seit Wochen dasselbe und einfach ärgerlich. Wir müssen vor dem Tor einfach konzentrierter sein und die Bälle auch mal reinmachen." Es kam also, wie es kommen musste, die Memminger nutzten die sich ihnen bietenden Gelegenheiten eiskalt aus. Nach einem langen Pass von Alexander Hack setzte sich Burak Tastan im Laufduell durch und erzielte kaltschnäuzig das Kontertor zur 1:0 Führung. Nach einem eklatanten Stellungsfehler in der Aschaffenburger Hintermannschaft stieg Hack nach einer eigentlich unberechtigten Memminger Ecke am höchsten und konnte weitestgehend unbedrängt zum 2:0 Endstand einköpfen. Für Antonio Abbruzzese völlig unverständlich, wie es zu diesen Toren kommen konnte: "Wir machen vor dem 0:1 einen schweren individuellen Fehler in der Innenverteidigung, auch bei dem 0:2 gab es eigentlich eine klare Absprache bezüglich der Zuordnung bei Standardsituationen. Da stimmte die Manndeckung nicht." Die Viktoria verpasste mit der bereits dritten Heimpleite erneut die Möglichkeit, sich noch weiter tabellarisch vom unteren Drittel abzusetzen, die Gäste aus Memmingen machten einen großen Sprung und rückten direkt hinter die Viktoria auf Rang 12 vor.

Schmuckstück auf sechs Rädern - die Mannschaft posiert vor dem neuen Teambus.
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Einziges Highlight an diesem Tag - der neue Bus

Im Vorfeld der Partie konnten die Zuschauer einen Blick auf und in den neuen Mannschaftsbus werfen, der die Mannschaft nun durch ganz Bayern zu den Auswärtsspielen kutschieren wird. Das beeindruckende Gefährt wartet mit allerlei technischen Spielereien auf, ist ein baugleiches Schwestermodell des Busses der Nationalelf. Die Spieler können also auf Auswärtsfahrten einen Hauch von großer Fußballwelt genießen. Stolz wurden die zahlreichen elektronischen Assistenten vorgeführt, unter anderem rüttelt der Fahrersitz den Piloten wach, falls dieser einmal in Sekundenschlaf verfallen sollte. Böse Zungen würden sich eine solche Funktion wohl auch von Zeit zu Zeit für die Aschaffenburger Mannschaft wünschen. Als nächstes steht unter der Woche das Pokalspiel der ersten Hauptrunde des BFV-Pokals in Röllbach an, bevor die Reisetauglichkeit des neuen Busses dann am kommenden Wochenende mit der Fahrt zur zweiten Mannschaft des FC Ingolstadt erneut getestet werden kann.

Gegenwind für den Trainer - Eklat um Joseph Mensah

Übeltäter Joseph Mensah (27)
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Nach Spielschluss kam es zu einigen unschönen Szenen. Auf der Pressekonferenz musste sich Trainer Abbruzzese einigen sehr kritischen Äußerungen von Zuschauern stellen. Unter anderem wurde ein fehlendes spielerisches Konzept sowie mangelnde Qualität in der Mannschaft bemängelt. Nach diesem Spiel eigentlich völlig zu Unrecht, denn die Mannschaft spielte gut, zog das ihr verordnete Kurzpassspiel weitestgehend fehlerlos durch und kaufte dem Gegner über große Teile des Spiels den Schneid ab. Letztlich fehlte der absolute Wille und die Konzentration im Abschluss, auch der eingewechselte Torjäger Giulio Fiordellisi konnte daran nichts mehr ändern. Abbruzzese stellte sich trotzdem energisch vor seine Mannschaft: "Wir müssen in dieser engen Liga eben jede Woche bis an unsere Grenze gehen. Ich kann versichern, dass wir das weiterhin tun werden, die Mannschaft arbeitet unglaublich an diesem Projekt mit - jeder einzelne gibt nach wie vor alles für den Verein. Ich stelle mich auch die nächsten 26 Wochen noch vor meine Stürmer." Einer, der an den selbsbewusst formulierten Zielen nicht mehr mitarbeiten wird, ist Abwehrrecke Joseph Mensah. Der Verein trennte sich mit sofortiger Wirkung vom Innenverteidiger, nachdem sich dieser nach Spielende zu Handgreiflichkeiten hinreissen liess. Ein wutentbrannter Antonio Abbruzzese, der mit nicht druckreifen Flüchen aus den Katakomben stapfte, muss also eine weitere Baustelle bearbeiten, damit die Viktoria die Spur hält. Im Gegensatz zum neuen Teambus bleibt die Mannschaft eben nicht automatisch in selbiger, es ist in dieser Regionalliga ein hartes Stück Arbeit.



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