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Artikel veröffentlicht am 12.10.2012 um 00:00 Uhr
Video-Topspiel Neuses-Eggolsheim: Genügend Anlässe für ein Derby
Zweiter gegen Erster, Absteiger empfängt Aufsteiger, Ortsteil fordert Gemeinde, gewählter Mitaufstiegsfavorit contra selbsternannter Abstiegskämpfer und Kerwa-Spiel. Das sind nicht die Umschreibungen für die Partien des elften Spieltags in der Kreisklasse 2, sondern Attribute für eine einzige Begegnung: DJK-SC Neuses gegen SV DJK Eggolsheim. Stimmen zum anpfiff-Video-Topspiel am kommenden Sonntag gibt es hier...
Von Daniel Ruppert
Der Kreisliga-Absteiger Neuses war als von den Ligakonkurrenten genannter Mitaufstiegsfavorit mit drei Niederlagen denkbar schlecht in die Saison gestartet. Die Jungs von Spielertrainer Taner Koc fanden sich auf dem letzten Tabellenplatz wieder und ihr Coach musste sich gegenüber anpfiff zur miserablen Situation erklären. Prompt gelang die Wende. Der DJK-SC gab seither in sechs weiteren Partien keinen Punkt mehr ab und steht mit nur einem Zähler weniger als der Spitzenreiter auf Rang 2. Eggolsheim kam als Aufsteiger in die neu zusammengewürfelte Spielklasse. Aufgrund der Teilnahme an der Relegation gab es für die Schützlinge von Michael Rödl kaum eine Sommerpause. Das selbst gesteckte Ziel hieß: so schnell wie möglich 40 Punkte sammeln. Nach neun von 32 Spielen ist fast die Hälfte davon eingefahren. Der immer noch ungeschlagene SV DJK grüßt in der Kreisklasse 2 von ganz oben. Nun stehen sich Neuses und Eggolsheim im direkten Duell gegenüber. In den letzten beiden Aufeinandertreffen aus der Spielzeit 2009/2010 hieß es 3:1 für Neuses und 1:1-Unentschieden.

Wolfgang Tuffner (Vorsitzender des DJK-SC Neuses):

Dass wir nach dem Fehlstart die Wende geschafft haben, liegt zum einen daran, dass der Verein und die sportlich Verantwortlichen ruhig reagiert und der Arbeit von Trainer Taner Koc vertraut haben und zum anderen, dass die Mannschaft fleißig trainiert und die Vorgaben des Trainers immer mehr verinnerlicht hat. Zudem kam der ein oder andere Urlauber, beispielsweise Milan Todorovic, zurück. Das Ziel, attraktiven Fußball zu spielen, junge Leute einzubauen und im vorderen Drittel dabei zu sein, bleibt aber unverändert. Ich freue mich auf das Derby und hoffe auf viele Zuschauer. Es ist doch das Besondere und Attraktive an dieser KK 2, dass Spiele wie Neuses gegen Eggolsheim möglich sind und das Interesse, bei so einer Partie dabei zu sein, groß ist. Ich kenne Micha Rödl sehr gut und habe Respekt vor seiner Arbeit, die er mit den jungen Spielern leistet. Aber auch unser Trainer Taner Koc hat junge Spieler eingebaut und der Mannschaft Disziplin, Spielwitz und taktisches Verhalten auf gutem Niveau vermittelt. Ich erwarte, dass die Mannschaft die Spielfreude und den Willen zum Erfolg wie in den letzten Spielen abruft. Wenn sie das schafft, tippe ich auf drei Punkte für Neuses.

Taner Koc (Spielertrainer des DJK-SC Neuses):

Natürlich benötigt ein Kaderumbruch, wie wir ihn hatten, Zeit. Unsere Spielphilosophie TIK (T für Technik, I für Intelligentes Spiel und K für Kommunikation) war vielen Spielern unseres Teams nicht bekannt. Dass sie es nun langsam verinnerlicht und verstanden haben, kann man an den letzten Ergebnissen erkennen. Wir sind also auf einem guten Weg. Das Derby gegen Eggolsheim ist für mich - ehrlich gesagt - ein Spiel wie jedes andere, da gibt's auch nur drei Punkte für den Sieg und keinen für eine Niederlage. Die Stimmung bei meinen Jungs ist gut, wie auch bei den anderen Spielen zuvor. Nur diesmal werden wir aufgrund der Kerwa, wegen der Tabellensituation und weil es ein anpfiff-Topspiel ist, wohl deutlich mehr Zuschauer haben. Für mich ist wichtig, dass wir unser Spiel durchsetzen und das umsetzen, was wir trainieren. Dann, denke ich, wird auch Eggolsheim zu schlagen sein. Ein Tipp meinerseits wäre aber respektlos. Fakt ist, egal wie das Spiel ausgeht: Wir müssen nächste Woche auch in Pretzfeld und danach noch in sechs weiteren Partien bis zur Winterpause kicken. Am Sonntag laufen wir nach dem Motto auf: Angst nein, Respekt ja! Letztlich hoffen wir vor allem, dass viele Fußballfans kommen. Anlässe genug sind ja da.

Tobias Gebhardt (Spieler des DJK-SC Neuses):
Den Grund für unseren schlechten Beginn sehe ich darin, dass es einfach ein paar Wochen gedauert hat, all das umzusetzen, was uns der Trainer in acht Wochen Vorbereitung eingeimpft hat. Mittlerweile sind auch die anfangs fehlenden Leute zurück, sodass der Kader komplett ist. Nun klappt es von Spiel zu Spiel besser. Für alle im Verein ist es schön, endlich wieder dieses Derby zu haben, dass ja nur deshalb stattfinden kann, weil wir ab- und Eggolsheim aufgestiegen ist. Für einige Spieler aus der Mannschaft - auch für mich - ist es das erste dieser Art. Ich denke, es werden zahlreiche Zuschauer kommen und die beiden Teams werden sich auf dem Platz nichts schenken. Vieles spricht dafür, dass es eine umkämpfte, hart geführte Partie mit engen Resultat geben wird. Letztlich bin ich aber optimistisch, dass wir uns mit 2:0 durchsetzen können, weil wir bezüglich der Einzelspieler die bessere Qualität besitzen und das Mannschaftsgefüge im Moment einfach passt. Wir stellen uns nie speziell auf einen Gegner ein, sondern versuchen, unser System umzusetzen, was bedeutet, attraktiven Fußball zu spielen. Ich persönlich freue mich auch auf das Wiedersehen mit Micha Rödl, der beim VfB Forchheim eine Saison lang mein Trainer war und mit dem ich mich nach wie vor sehr gut verstehe.

Matthias Gößwein (Spielleiter des SV DJK Eggolsheim):

Sicherlich haben wir diese Serie als Aufsteiger in dieser schweren Gruppe nicht erwartet und man sieht es ja auch an den Ergebnissen, dass es oft sehr knapp war. Wegen der Relegation hatten die Spieler kaum Zeit, zu regenerieren. Nicht zuletzt deshalb müssen wir immer wieder arbeits-, urlaubs- oder krankheitsbedingte Ausfälle verkraften, können diese mit unserem großen Kader aus erster und zweiter Mannschaft jedoch ganz gut auffangen. Die Jungs sind mit Spaß und Einsatzwille dabei und belohnen sich für das Training unter der Woche jeden Sonntag selbst. Die Arbeit und der Einsatz von Micha Rödl und Marco Egelseer, sowie den ganzen Helfern und Jugendtrainern zahlt sich jetzt aus. Bei aller Freude ist die aktuelle Situation aber nur eine Momentaufnahme und in dieser Liga kann jeder jeden schlagen, von daher nehmen wir die bisherigen Punkte mit und schauen nur von Woche zu Woche. Am Ziel, so schnell wie möglich 40 Punkte zu holen, um nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben, halten wir immer noch fest.

Eine gewisse Anspannung ist da

Die Stimmung im Verein ist - natürlich auch dem Tabellenstand geschuldet - sehr positiv. Derbys gegen einen Gemeindeverein sind immer etwas Besonderes und eine gewisse Anspannung ist sicherlich da. Ich erwarte viele Zuschauer, laute Stimmung, auch mal Aggresivität, aber alles im Rahmen. Noch dazu ist Kerwa in Neuses, Derby-Herz was willst du mehr?! Es wird sicherlich hitzig zugehen auf dem Platz, aber danach muss es wieder vorbei sein. Die Favoritenrolle hat ganz klar unser Nachbar aus Neuses. Als Kreisligaabsteiger und mit den Neuzugängen haben wir ihn von Anfang zu den Aufstiegsfavoriten gezählt. Unsere Mannschaft wird Micha Rödl sicher wieder
perfekt einstellen. Ich kann nur sagen, dass wir von Anfang an hellwach sein, die Zweikämpfe annehmen und 100% Einsatz zeigen müssen. Dann werden wir sehen, was rauskommt. Sicherlich muss man vor allem auf Taner Koc und Milan Todorovic aufpassen, aber wenn wir unser Spiel durchziehen, können wir jeden schlagen. Wir wollen gewinnen. Wie, ist dann eigentlich völlig egal.

Michael Rödl (Trainer des SV DJK Eggolsheim):

Wir sind Aufsteiger und sind diese neue Liga natürlich mit sehr viel Respekt angegangen. Man wünscht sich selbstverständlich einen guten Start, aber erwarten kann man so etwas eigentlich nicht. Saisonziel war, ist und bleibt der Klassenerhalt. Wir schauen von Spiel zu Spiel und versuchen, das Maximum herauszuholen. Und das haben die Jungs trotz der vielen Ausfälle bisher sehr gut gemacht. Die Stimmung im Verein, in der Mannschaft und im Umfeld ist prima. Was hier jeder Einzelne leistet, wird natürlich registriert und respektiert. Für mich persönlich ist das „nur“ ein Spiel gegen einen Top-Favoriten und ich bin gespannt, wie meine Jungs das meistern. Für Mannschaft und Verein sieht das schon ein wenig anders aus: Kerwa in Neuses, Derby in der Gemeinde, für solche Spiele spielt man Fußball!

Wir wollen auch im Derby punkten

Durch die Tabellenplätze lassen wir uns nicht täuschen, denn zwischen Rang 1 und 6 liegen gerade mal drei Punkte. Neuses war und ist zusammen mit Kersbach mein Top-Favorit. Wir haben im bisherigen Saisonverlauf aber gezeigt, dass wir in dieser Klasse mithalten können. Also wollen wir auch im Derby punkten. In dieser Liga kann jeder jeden schlagen. Du musst Woche für Woche immer an die Grenze gehen und alles geben. Beide Mannschaften kommen übers Spielerische, aber ich denke, dass das am Sonntag schon auch ein richtiger „Fight“ wird. Tippen kann ich das Ergebnis nicht. Alles ist möglich!

Sebastian Dierl (Spieler des SV DJK Eggolsheim):

Dass wir so gut in die Runde gestartet sind, wundert mich ehrlich gesagt selbst etwas. Vielleicht liegt es daran, dass wir bis auf ganz wenige Ausnahmen mit dem identischen Kader spielen wie letztes Jahr. Dazu kommt natürlich, dass wir eine recht gute Trainingsbeteiligung haben mit selten weniger als 20 Leuten. Dadurch haben wir meiner Meinung nach auch am Ende des Spiels noch Luft und dadurch in dieser Saison schon das ein oder andere Spiel erst in der zweiten Halbzeit beziehungsweise in den letzten fünf Minuten gedreht und so wichtige Punkte gesammelt. Ein Vorteil ist auch, dass wir auf eine starke A-Jugend zurückgreifen können und diverse Spieler bereits jetzt vom Trainerteam eingesetzt werden und ihre Sache super machen. Schließlich profitieren wir davon, dass 95 Prozent im Verein Eggolsheimer sind, die sich seit Jahren kennen und gemeinsam feiern gehen. Das verbindet natürlich.

Wir sind noch grün hinter den Ohren

Ich habe eigentlich ein gutes Gefühl für das Derby. Wenn wir es schaffen, wieder geschlossen aufzutreten und aggressiv gegen den Ball zu verteidigen, rechne ich uns schon ganz gute Chancen aus. Dass die Neuseser Kerwa haben, ist eine feine Sache, da so viele Zuschauer zu erwarten sind. Da wir uns als Ziel den Klassenerhalt gesetzt haben, haben wir keinerlei Druck und können befreit in das anstehende Derby gehen. Als Favorit sehen wir uns eigentlich in keinem Spiel, da wir als Aufsteiger und einem Durchschnittsalter von maximal 22 Jahren fußballerisch schon noch ziemlich grün hinter den Ohren sind. Wir müssen gutes Pressing spielen und durch schnelle Ballgewinne in der Offensive zu unseren Torchancen kommen. Wenn uns das gelingt, gehe ich davon aus, dass wir das Spiel gewinnen können. Entscheidend wird wie so oft die Tagesform sein. In der Favoritenrolle sehe ich aber schon eher Neuses, das den Druck verspüren könnte, wieder aufsteigen zu müssen. Ich denke, wenn wir ein Tor mehr schießen als Neuses, gewinnen wir auch (lacht). Das ist das Ziel.


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