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Artikel veröffentlicht am 07.12.2012 um 12:00 Uhr
Nach souveräner Herbstmeisterschaft:
Erlenbach grüßt von der Spitze - warum eigentlich?
Pause - die fußballfreie Zeit hat begonnen. In Erlenbach hätte man vermutlich gerne einfach weitergespielt. Das Team hat Erfolg, mit nur 13 Gegentoren stellt man die stärkste Defensive der Liga. Doch nicht nur die Disziplin im eigenen Strafraum ist der Grund für den anhaltenden Aufwind,
anpfiff
stellt die Bausteine vor, die zur Erlenbacher Herbstmeisterschaft in der Landesliga Nordwest geführt haben.
Von
Georg Meyer
Das Bild täuscht - die Füße legt in Erlenbach noch keiner hoch, so wie hier Trainer Jürgen Baier während des Spitzenspiels gegen Pettstadt.
anpfiff.info
Die Mischung machts
Mit 48 errungenen Punkten nach den 21 gespielten Partien grüßt der SV Erlenbach von der Tabellenspitze der Landesliga Nordwest. Das Polster auf die ärgsten Verfolger aus Pettstadt und Abtswind beträgt beruhigende fünf Punkte (sofern Abtswind sein Nachholspiel gewinnt). Vor allem den Pettstädtern, die mit Mario Meth den absoluten Top-Torjäger der Liga in ihren Reihen haben, schien gegen Ende des Jahres ein wenig die Luft auszugehen. Das direkte Duell der beiden Teams konnte der SV Erlenbach souverän mit 4:0 für sich entscheiden und hat damit ein deutliches Zeichen an die Konkurrenz gesendet. Der Aufstieg scheint in dieser Spielzeit nur über die Erlenbacher zu gehen, die seit nunmehr 14 Spielen nicht mehr verloren haben (0:1-Heimniederlage gegen FT Schweinfurt) und seitdem auch lediglich fünf Gegentore hinnehmen mussten. Die defensive Stabilität ist freilich auch der Hauptgrund für die Erfolgswelle, auf der die Kicker vom Untermain seither schwimmen, aber bei weitem nicht der Einzige. Insgesamt spielt die Mannschaft unheimlich homogen, nur selten ragen einzelne Spieler aus der mannschaftlichen Geschlossenheit heraus. Erlenbach ist das Paradebeispiel dafür, wie Erfolg und Selbstvertrauen sprichwörtlich Flügel verleihen.
Die Abwehr - Betonmischerei
Ihr kommt nicht vorbei! Die Erlenbacher Innenverteidiger Fabian Galm (re.) und Alexander Waimert
anpfiff.info
Der Trainer der Erlenbacher, Jürgen Baier, hat eine klare Spielphilosophie. Diese besagt, dass aus einer sehr kompakten Abwehr das Spiel eröffnet wird, der Ball soll das Mittelfeld nach Möglichkeit mit nur ganz wenigen Ballberührungen schnell wieder verlassen und in Richtung der pfeilschnellen Stürmer (Göbig, Heinrich, Seren) befördert werden. Dass dies bislang so gut funktioniert, liegt am Spielermaterial, dass Baier zur Verfügung hat. Die defensive Viererkette wird von erfahrenen und robusten Leuten organisiert und zusammengehalten.
Hierbei sticht der bislang mehr als überzeugende Neuzugang Fabian Galm heraus. Mit seiner ruhigen und beinahe unauffälligen Spielweise ist er ein wichtiger Eckpfeiler der Defensive. Neben ihm verteidigt der zur Zeit verletzte Kapitän Alexander Waimert. Der 23-jährige überzeugt mit seiner Robustheit und Zweikampfstärke. Beide sind darüber hinaus in der Lage, das Spiel schnell zu eröffnen und den Ball überlegt und präzise aus der Gefahrenzone zu befördern. Auf den defensiven Außenbahnen hat Baier viel experimentiert und auch hier haben sich zwei Neuzugänge durchsetzen können. Philipp Fachaux und Tino Frauenfelder (beide von Mechenhard gekommen) sind Leute mit Laufstärke und ausgeprägtem Offensivdrang. Auch von der Bank kommen bei Bedarf mit Stephan Krug, Igor Stapp und Jens Mehrmann junge Spieler von hoher Qualität, so dass nur selten ein Bruch nach Wechseln zu beobachten ist. Vor allem Stapp zeigte zuletzt ungewohnte Torjägerqualitäten. Der erfahrene Baier versucht zudem, jedem seine Spielzeit zu geben, von Missmut oder Neid keine Spur. Zwischen den Pfosten sorgt der 30-jährige Sven Schröer für Flugeinlagen. Der Keeper, der nebenbei auch noch in der Futsal-Hessenliga bei Eintracht Frankfurt spielt, ist ein sicherer Rückhalt und ein weiterer Grund für die wenigsten Gegentore der Liga.
Das Mittelfeld - Arbeitsbienen und Künstler
Die beiden "Sechser" im Mittelfeld: Matthias Rieth (re.) und Deniz Tiryaki
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Vor der Viererkette agieren die beiden "Sechser" Matthias Rieth und Deniz Tiryaki. Die allgemeine Positionsbeschreibung lautet "Bälle erobern, Übersicht behalten, Absichern und bei Bedarf das Spiel antreiben" - und genau das tun beide. Der 29-jährige Rieth ist mit seiner körperlichen Präsenz und Zweikampfhärte der ideale "Staubsauger" vor der Abwehr, doch auch spielerisch weiß der Ersatzkapitän zu überzeugen. Auch bei Standards ist er aufgrund seiner Länge immer ein Gefahrenherd. Seine vier Tore sprechen eine deutliche Sprache.
Sein Nebenmann Tiryaki ist von der Spielanlage her ein ähnlicher Typ, nicht so physisch wie Rieth aber dennoch extrem zweikampfstark und energischer im Spiel nach vorne. Bisweilen steht dem jungen Mann sein Temperament ein wenig im Weg, er handelte sich so bereits drei Platzverweise ein. Mit zunehmender Erfahrung und Routine wird er aber lernen, bestimmte Spielsituationen besser einzuschätzen. Auch Tiryaki steuerte bereits vier Tore bei.
Auf der zentralen offensiven Position gab es (auch verletzungsbedingt) verschiedenes Personal zu beobachten. Marius Trippel und Paul Heinrich sind hier die beiden Spieler mit der meisten Einsatzzeit. Heinrich wurde zuletzt häufiger im Sturmzentrum aufgestellt, während Trippel den Spielmacher gab. Dabei ist er aber kein typischer "Zehner", die ja zumeist als etwas lauffaule und launische Diven gelten. Der Neuzugang von Viktoria Aschaffenburg ist ein sehr laufstarker und physisch starker Spieler, der stets am Anschlag spielt und auch dorthin geht, wo es wehtun könnte. Laut Trainer Baier ist er der ideale Spieler, um die Philosophie vom schnellen "One-Touch-Fußball" umzusetzen. Trippel kann den Ball extrem schnell weiterleiten und sorgt mit Steilpässen in die Spitze oder auf die Flügel häufig für Furore. Paul Heinrich ist ein technisch beschlagener Spieler, der mit seiner Dribbelstärke und Wendigkeit überzeugt. Beide sind mit 20 respektive 19 Jahren auch noch sehr jung und in der Entwicklung - weitere Leistungssprünge nicht ausgeschlossen. Die beiden lieferten zusammen weitere sechs Tore für die Erlenbacher ab.
Der Angriff - nicht nur Göbig-Show
Flügelzange: Sebastian Göbig (re.) und Baris Eren
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Im Sturm und auf den offensiven Außenbahnen fordert Baier schnelle und durchsetzungsstarke Spieler. Zuallererst ist hier natürlich Sebastian Göbig zu nennen, der 27-Jährige ist Dreh- und Angelpunkt der Erlenbacher Angriffe. Der Mann mit Profierfahrung erfüllt oben genannte Kriterien vollauf. Ihn kann man immer steil schicken oder auch hoch anspielen. Er weiß einfach, mit dem Ball umzugehen. Doch nicht nur sein ausgeprägter Torriecher, sondern auch die Übersicht und Spielintelligenz machen ihn so wertvoll für dieses Team. Unterstützt wird er im Angriff zumeist von Baris Eren oder Islam Seren, die auch immer für ein Tor gut sind und vor allem mit unermüdlichem Einsatz glänzen. Von der Bank kam in der Hinrunde mit Kenneth Pratt ein weiterer sehr junger und talentierter Spieler. Der Kader insgesamt ist deutlich tiefer und ausgeglichener als noch in der Vorsaison. Wenn alle Mann fit sind bedeutet dies paradiesische Verhältnisse für den Trainer.
Aufstiegscoach in spe? Jürgen Baier!
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Fazit - Durchmarsch möglich?
Apropos Trainer, mit Jürgen Baier haben die Erlenbacher einen richtig erfahrenen Mann an der Seitenlinie sitzen. Der ehemalige Profi (unter anderem Fortuna Köln, Hannover 96) hält das Erlenbacher Gefüge zusammen und setzt immer die richtigen Reize. Mit seiner Mischung aus "Zuckerbrot und Peitsche" trifft der humorige und akribische Trainerfuchs den adäquaten Ton bei seinen Jungs, sei es bei den freitäglichen Mannschaftssitzungen oder aber nach Siegen in der Karaokebar. Eventuelle Misstöne in letzterer sind nicht bekannt. Wenn es den Erlenbachern im neuen Jahr gelingt, weitgehend verletzungsfrei zu bleiben, dann wird die Truppe weiter ein gewichtiges Wort im Aufstiegsrennen mitzureden haben.
anpfiff
bleibt selbstverständlich am Ball und wünscht dem SV Erlenbach alles Gute und eine erholsame Winterpause!
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Hintergründe & Fakten
Alexander Waimert
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