Spielerinnenmangel und mehr: Große Probleme beim Frauenfußball - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 14.04.2014 um 06:00 Uhr
Spielerinnenmangel und mehr:
Große Probleme beim Frauenfußball
Der Boom scheint endgültig vorbei. Mittlerweile plagen nach dem Rückzug der Reitscher Reservistinnen weitere Vereine auf Bezirksebene nackte Existenzsorgen. Das betrifft sicher auch die erneut stark dezimiert antretenden und bemitleidenswerten Lichtenfelserinnen nach demoralisierender 0:19-Heimniederlage. In Selb kommt zur Problemfülle auch noch eine achtwöchige Sperre einer Akteure nach dem Derby dazu.
Von
Hans-Jürgen Wunder
Es geht nicht nur um die sogenannten Kleinen, also die relativ jungen Frauenteams auf Kreisebene, sondern vor allen mehrere traditionsreiche Mannschaften, die bis zur Bezirksoberliga vorgestoßen sind. Die Lichtenfelserinnen konnten sich etwa in der höchsten Klasse in Oberfranken über mehrere Jahre behaupten. Im letzten Jahr erwischte es die Truppe um Spielleiterin Diana Neckermann dann mit dem Abstieg und auch in der Bezirksliga West sind die Korbstädterinnen sportlich noch nicht angekommen. Mit durchschnittlich acht Gegentoren pro Spiel dürften die Kickerinnen im Moment wenig Spaß an ihren Lieblingssportart haben und gegen Wernsdorf schlug es sogar 19 Mal im Netz ein. FC-Vorsitzender Thomas Neckermann beklagt: "Es hätten sogar 30 Gegentore werden können. Wir haben zu Acht begonnen und dann hat sich auch noch eine Spielerin verletzt, so dass wir kaum über die Mittellinie gekommen sind." Jetzt gilt es für die Lichtenfelserinnen erst einmal, die Saison zu überstehen. Danach ist eine Spielgemeinschaft mit dem VfB Neuensee angedacht, der seine Mannschaft im Laufe der Saison aus der Kreisliga zurückziehen musste. Dabei soll aber, wenn möglich, die Spielklasse gehalten werden.
In der Vorrunde haben die ASV-Frauen mit Nina Gubitz (Mitte) Spitzenreiter Schwabthal noch mächtig zugesetzt.
anpfiff.info
Ohne Hollfeld in der BOL?
Egal, ob der Klassenerhalt rein rechnerisch geschafft wird oder nicht. Auch der ehemalige Landesligist aus Hollfeld wird, wie es aussieht, ab Sommer nicht mehr in der Bezirksoberliga antreten. "Wir haben im Moment nur elf Spielerinnen, wobei immer wieder ehemalige Fußballerinnen aushelfen", berichtet ASV-Spielleiterin Steffi Stief. Damit lässt sich der Spielbetrieb natürlich nur schwer aufrecht erhalten. Für die kommende Saison ist deshalb ins Auge gefasst, mit den dazu kommenden Mädchenspielerinnen wieder ganz unten anzufangen. Doch selbst das ist noch nicht gesichert, wenn Steffi Stief verrät: "Die Chancen, dass es überhaupt weitergeht, stehen 50 zu 50." Ebenfalls große Personalnöte plagen die Gefreeserinnen, und zwar seit Jahren. Wenn jetzt, wie geplant, mehrere altgediente Kickerinnen aufhören werden, dürfte es zumindest mit einer eigenständigen Frauenmannschaft vorbei sein. "Wir möchten erst einmal die Saison abwarten und dann weiter sehen", beschwichtigt Frauenspielleiter Jörg Träder, der über Jahre die FC-Frauen trainiert hat und sich auch jetzt noch der Mannschaft verbunden fühlt. "Der Trend ist aber ganz klar rückläufig", konstatiert der Funktionär mit Blick auf den gesamten Spielkreis. Immer öfters muss er zur Kenntnis nehmen, dass Teams in Unterzahl antreten oder wegen Personalmangel ganz absagen. Dabei war er sogar gezwungen, Rentweinsdorf nach der dritten Absage ganz aus der Wertung zu nehmen.
Auch die Gefreeserinnen mit Stefanie Konrad (li.) hatten im Relegationsspiel schon mal an das Tor zur Bezirksoberliga geklopft.
anpfiff.info
Turbulenzen in Selb
Heiß her ging es beim Derby der Kellerkinder in der Bezirksliga Ost zwischen Selb und Höchstädt. Allerdings räumt FC-Spielertrainer Tina Schmidling gleichzeitig mit einem hartnäckigen Gerücht auf, das sogar über die Zeitung kolportiert wurde: "Es stimmt nicht, dass eine Spielerin von uns einen Zuschauer tätlich angegriffen haben soll", so die langjährige Mittelfeldspielerin, die nach mehreren, schweren Verletzungen selbst wieder mitwirken musste. Weil eine ihrer Schützlinge nach einem Wortgefecht mit einem Zuschauer unter schweren Geschützen völlig unvermittelt den Platz verlassen hat, wurde sie mit einer achtwöchigen Sperre belegt. "Jetzt möchte diese Spielerin nach dem psychischen Stress sogar ganz aufhören und wir werden als Schlägertruppe beschimpft", beklagt Tina Schmidling die unheilvolle Entwicklung des Derbys. Ganz im Gegensatz zur amtlichen Fairnessberieslung in den Medien sieht die Wirklichkeit meist ganz anders aus, stellt die langjährige Übungsleiterin fest. Dabei gibt es beim FC Selb ohnehin noch existentielle Probleme. Der verschuldete Verein hat jetzt von der Bank harte Auflagen erhalten und Schmidling, die seit Jahren ohne Aufwandsentschädigung arbeitete, erwägt, dass sich die Frauen- und Mädchenabteilung einem anderen Verein anschließt. Trotz zeitweiliger Engpässe haben die Porzellanstädterinnen nämlich dank ihrer Juniorinnen zumindest sportliche Zukunftsperspektiven.
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