Die Hälfte aller Tore ist weg: "Es geht zunächst darum, die Klasse zu halten!" - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 19.08.2014 um 11:50 Uhr
Die Hälfte aller Tore ist weg: "Es geht zunächst darum, die Klasse zu halten!"
Nach dem erstmaligen Aufstieg in die Kreisliga fassten die Damen des FC Bischberg überraschend schnell Fuß in ungewohnter Umgebung. Am Ende sprang sogar Platz vier in der Premierensaison heraus, doch Trainer Marco Renner richtet den Blick nach vorne. Und da hat er einen gehörigen Aderlass hinzunehmen, der die Zielvorstellung herunterschraubt.
Von Bernd Riemke
Manuel Alves konnte das Traineramt aus beruflichen Gründen nicht mehr ausüben. Ähnlich ging es Klaus Friedrich, der jedoch als Spielleiter dem Team die Treue hielt. Im Winter 2014 stand der FC Bischberg vorübergehend ohne Trainer da – bis Betreuerin und Mädchen für alles Johanna Ramer auf die gewinnbringende Idee kam im wahrsten Sinne des Wortes vor der eigenen Haustür zu suchen. Ihr Freund und Partner Marco Renner erklärte sich bereit aushilfsweise das Training zu leiten. Aus einem kurzen Intermezzo wurde ein dauerhaftes Engagement und so geht der 35-Jährige mit dem Vorjahresaufsteiger gemeinsam in das zweite Kreisligajahr. „Sowohl im taktischen, wie auch im technischen Bereich muss man teilweise bei Null anfangen, weil die Mädchen oft keine fußballerische Ausbildung in der Jugend genossen haben“, so Renner, der jedoch voller Begeisterung ist für den Willen der jungen Damen, sich weiterentwickeln zu wollen. Mit genauso viel Spaß wie Leidenschaft sei sein Team bei jedem Training am Start und obwohl „manche Spielerinnen im Winter nicht genau wussten, wo sie auf dem Platz hinlaufen sollten“ sieht der Coach beinahe wöchentlich große Fortschritte. Seine Truppe fand zu einem „richtig geilen verschworenen Haufen“ zusammen, der im Erfolg wie im Misserfolg zueinander steht. „Man denkt, sobald mehr als zwei Frauen auf einem Haufen sind, geht die Zickerei los, doch genau das Gegenteil ist bei uns der Fall“, schmunzelt Renner und verteilt einen kleinen Seitenhieb auf die Vorurteile, die dem Frauenfußball oft entgegentreten.

Lisa Fuchs ist der kreative Kopf des FC Bischberg im Mittelfeld.
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Die Offensive leidet

Rein sportlich sieht Marco Renner eine schwierige Saison auf seine Schützlinge zukommen. Die Premiere mit einem vierten Platz in der Vorsaison macht zwar grundsätzlich Lust auf mehr, doch die Personalsituation insbesondere in der Offensive spricht eine andere Sprache. „Wir haben richtig an Qualität verloren“, beklagt er den Wegfall von drei außergewöhnlichen Spielerinnen. Alina Sonnefeld (12 Tore) zieht aus beruflichen Gründen in den hohen Norden nach Kiel, Linda Götz (2 Tore) und Laura Linhardt beginnen ein Auslandsstudium und auch Stefanie Weckerle (8 Tore) hat angekündigt aus beruflichen Gründen kürzer treten zu wollen. Mit ihnen stehen nicht nur vier Leistungsträgerinnen nicht mehr zur Verfügung, sondern es fehlen auch 22 Tore aus der Vorsaison – exakt die Hälfte aller erzielten Treffer. Viel Verantwortung wird daher auf den Schultern der selbst erst 17-Jährigen Sabrina Schmitt lasten, die im Vorjahr in 18 Begegnungen starke 16 Tore erzielte. „Wenn wir sie nicht hätten würden wir in der Offensive zusammenbrechen“, ist Renner froh um seine Goalgetterin.

Der Jugend eine Chance

Auch wenn das spielerische Potential vordergründig fehlt und der Klassenerhalt das einzig anzustrebende Ziel ist, so kann der Trainer doch eine gesunde Mischung aus Erfahrung und jugendlicher Unbekümmertheit auf den Platz schicken, denn aus dem eigenen Nachwuchs stoßen talentierte Spielerinnen zum Kader. Pia Gstettenbauer wird nach einem Kreuzbandriss zwar noch lange fehlen, doch insbesondere Jessica Friedel und Sandra Fischer hinterließen bislang einen ausgezeichneten Eindruck. „Sie spielen noch relativ körperlos, haben aber das Auge und kennen die Laufwege, so dass wir auf deren Leistung aufbauen können“, schätzt der Übungsleiter die Spielerinnen aus der eigenen Jugendabteilung, zu denen auch Jasmin Gleußner zählt, die zuletzt allerdings zwei Jahre pausierte und drauf und dran ist, ihren Rhythmus wieder zu finden. Ergänzt wird der Kader durch Pia Heß, die aus Vorra nach Bischberg gewechselt ist.

Michaela Ley, gelernte Verteidigerin wurde zur Back-Up-Torhüterin ausgebildet und beweist dabei ein hohes Maß an Talent.
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Mit Routine hinten dicht!

„Wir haben in der Vorbereitung gemerkt, dass wir hinten kompakt stehen müssen“, bilanziert Marco Renner seine Eindrücke nach den intensiven letzten Trainingswochen. Zumindest auf der Torwartposition gibt es Entwarnung nachdem Laura Linhardt zum Studium nach Belgien ging. Steffi Schlittenbauer ist und bleibt die Nummer 1. „Wir wollten dennoch wenigstens eine zweite Torfrau ausbilden. Michaela Ley, die eigentlich Abwehrspielerin ist, hat sich bereit erklärt und hat das relativ gut funktioniert“, ist Renner voll des Lobes über die 20-Jährige, die damit zu einer echten Alternative wird, sollte die etatmäßige Keeperin Schlittenbauer einmal ausfallen. Kaum verkraften könnte der FCB jedoch den Ausfall seiner drei verbliebenen Leistungsträger. Neben der erwähnten Sabrina Schmitt im Sturmzentrum vertraut Renner vor allem auf Spielführerin Sina Düsel, die als Sechser die Ordnung im Mittelfeld herstellen soll. Kopf der Mannschaft ist Lisa Fuchs. „Sie besitzt enormes taktisches Verständnis, kann ein Spiel lesen und führt das Team hervorragend“, weiß der Coach, dass er sich auf seine Spielmacherin mit der Nummer 10 jederzeit verlassen kann. Diese drei Führungsspielerinnen bilden die Korsettstangen des FC Bischberg 2014/15. Dass das zweite Jahr vermeintlich stets das schwierigste ist, ist am Ufer des Mains mehr als nur eine Floskel. Der Ligaverbleib ist das Ziel und für diesen Kampf könnte ungeachtet aller individuellen Klasse vor allem der herausragende Zusammenhalt und der enorme Teamgeist das große Plus sein.


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2
In Klammern: Elfmetertore | Torvorlagen
Sonnefeld, Weckerle und Götz markierten im letzten Jahr exakt die Hälfte aller Bischberger Tore. Alle drei stehen 2014/15 nicht zur Verfügung.

Trainer FC Bischberg

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2015/16
2014/15
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bis 02/2014
2013/14
2012/13
2011/12
Seit knapp einem halben Jahr führt Marco Renner nun die Geschicke beim Kreisligisten.

Zugänge Bischberg 2014/15

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Mittelfeld
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Aug 2014
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Sturm
Der FCB verstärkt sich überwiegend mit dem eigenen Nachwuchs.


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