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Artikel veröffentlicht am 08.12.2014 um 17:00 Uhr

Nach großen Erfolgen: Schwere Zeit für Memmeldorfer Junioren

Letzter Tabellenplatz, Zwischenlösung auf der Trainerposition und immer mehr Schwierigkeiten, hoffnungsvolle Nachwuchstalente zu bekommen. Der U19-Bayernligist ist im Moment wirklich nicht auf Rosen gebettet. Doch Macher Rolf Vitzthum kämpft an mehreren Fronten und hofft, dass seine Arbeit bald auch wieder Früchte trägt.

Von Hans-Jürgen Wunder

"Ich weiß, dass das Gerücht in Fußballkreisen kursiert. Deshalb möchte ich es noch einmal in aller Deutlichkeit sagen: Marco Krötsch wurde von uns nicht entlassen oder so. Vielmehr ist er mit der Bitte an uns herangetreten, ihn aus gesundheitlichen Gründen erst einmal von seinen Aufgaben zu entbinden. Ob und wann er zurück kommen wird, weiß nur er allein", versucht Rolf Vitzthum Klarheit in die Angelegenheit bringen, die seit mehreren Wochen für Gesprächsstoff im Fußballkreis gesorgt hat. Um den A-Jugendlichen die nötige Planungssicherheit zu geben, hat der langjährige Memmelsdorfer Nachwuchstrainer Rolf Vitzthum neben seinen B-Junioren auch diese Truppe mit übernommen - wenn es sein muss, bis zum Saisonende.

Kehrt Marco Krötsch (vorne) auf den Memmelsdorfer Trainerstuhl zurück?

anpfiff.info

Kleines Erfolgserlebnis

Im letzten Punktspiel durften sich die leidgeprüften SVM-Junioren zumindest noch über einen Teilerfolg freuen. Beim 1:1-Unentschieden gegen Quelle Fürth sorgte Pascal Herbst mit seinem Tor in der Nachspielzeit dafür, dass das zuletzt stark ramponierte Selbstvertrauen etwas gepflegt wurde. "Die letzten vier Spiele waren gar nicht so schlecht. Gegen Ingolstadt haben wir immerhin gegen den Nachwuchs des Tabellenführers der 2. Liga gespielt, der ein Bundesliga-Nachwuchsleistungszentrum sein Eigen nennt. Auch alle anderen Konkurrenten haben Nachwuchsleistungszentren, nur eben Memmelsdorf nicht," grollt Rolf Vitzthum und ergänzt: "Den Hahn hat uns der Bayerische Fußball-Verband abgedreht. Aber Jammern nützt natürlich auch nichts." Mit sechs Punkten Rückstand auf das rettende Ufer ist die Hoffnung auf den Klassenerhalt noch nicht ganz erloschen. Doch sechs, acht, zehn oder zwölf Zähler gegen Teams zu schaffen, gegen die nur ein Sieg und ein Remis gelang, scheint im Moment nicht allzu realistisch. Zudem ist nicht mit großen Verstärkungen in der Winterpause zu rechnen. "Ich werde versuchen, Spieler, die aus schulischen oder beruflichen Gründen pausieren, wieder zu aktivieren. Wir hatten zwar die Möglichkeit, von den JFG's Giechburg oder Leitenbachtal jemanden zu bekommen. Aber nach Rücksprache mit den beiden Trainern habe ich bewusst darauf verzichtet, in der Winterpause Leute zu holen." Damit steht Rolf Vitzthum derzeit aber etwas allein auf weiter Flur. Seine Schützlinge wurden mitunter massiv von den Verantwortlichen der Herrenteams angebaggert, um sie zu einem Transfer in der kalten Jahreszeit zu bewegen.

Auch Angreifer Jonas Dillig (li.) ist aus dem Vorjahr noch mit dabei.

anpfiff.info

Übungsleiter gesucht

Derzeit ist Rolf Vitzthim nicht nur für die A1 und B1, sondern auch für die A2-Mannschaft verantwortlich. Und auch hier erklärt der vielbeschäftigte Trainer entgegen aller Spekulationen: "Wir werden mit der A2 auf jeden Fall die Landesliga zu Ende spielen. Alles andere wäre Wettbewerbsverzerrung. Ich habe die Spielpläne der drei Mannschaften mal durchgearbeitet und bin zuversichtlich, dass wir das personell schaffen können," so Vitzthum. Allerdings könnte er Trainer-Unterstützung gut gebrauchen. "Das soll jetzt nicht arrogant klingen. Aber wir brauchen einen ehemaligen Fußballer, keinen Theoretiker. Zudem sollte der neue Mann bereit sein, länger bei uns zu arbeiten," lautet das Anforderungsprofil. Erste Gespräche wurden dabei schon geführt, bisher jedoch ohne Ergebnisse. Mit einem guten Start in die Rückrunde will man bei der A-Jugend zumindest die Hoffnung wach halten, die Bayernliga erhalten zu können - auch, wenn die Chancen, wie der Nachwuchscoach einräumt, nicht besonders gut stehen. Danach kommen dann noch zwei starke Jahrgänge, doch bei den jüngeren Fußballern wirkt sich die NLZ-Entscheidung schon massiv aus. Die geplante Kooperation mit Don Bosco, die nach der NLZ-Absage geplatzt ist, hat auch noch dazu geführt, dass Spieler zum Nachbarclub gegangen sind. Dieser harte Kampf um den Nachwuchs veränderte auch die Strategie bis in den Herrenbereich hinein, wenn Rolf Vitztum berichtet: "Bei uns in Memmelsdorf hat ein Umdenken stattgefunden, das sich schon in dieser Saison ausgewirkt hat. Wir wollen künftig unsere Juniorenspieler im Verein halten und nicht für die umliegenden Vereine ausbilden. Sie sollen das Gerüst unserer künftigen Mannschaft bilden."