Der Wind pfeift für den SV Pretzfeld momentan aus der richtigen Richtung, nämlich von hinten. Die Siegesserie ist aber kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis grundlegender Fußballarbeit: Training. „Die Trainingsbeteiligung ist ausgezeichnet, die Jungs haben richtig Spaß am Fußball“, erklärt Coach Güttler. Und genau darin sieht der Trainer auch den Grund für seine ‚Comebacker’ der Liga – bereits fünfmal lagen die Pretzfelder mit mindestens 1:0 zurück, verloren aber am Ende keine dieser Partien. „Das klasse Training wirkt sich eben auf die Kondition aus, da sind wir den anderen dann überlegen.“ Als Paradebeispiel nennt Güttler das Spiel in Pretzfeld: „Die wollten in der ersten Hälfte unbedingt mit Wind spielen, gehen dann sogar 2:0 in Führung, in der zweiten Hälfte haben wir dann daraus noch ein 4:2 gemacht.“
Mit Rückenwind zum Aufstieg
Und auch die letzte Partie gegen Dormitz nahm einen ähnlichen Verlauf, auch wenn die Dormitzer nicht schafften aus dem Sturm Kapital zu schlagen, ganz im Gegenteil: Nach der Halbzeit kam der SVP mit Rückenwind und Kondition zu einem verdienten 1:0. Allerdings mussten sie wieder bis zur 79. Spielminute warten, ehe das Team des SVP den Siegtreffer durch Streibel bejubeln konnte. Ohnehin zwickt es bei Pretzfeld wenn dann ganz vorne, von den Top-Teams hat der SVP mit Abstand die wenigsten Tore geschossen. Auch dafür hat Trainer Güttler eine Erklärung: „Ich hab den Pascal Gebhardt und den Martin Lindner vorne drin, die sind 19 und 21 Jahre alt, die sind noch nicht so abgebrüht vor dem Tor, oft einfach zu hastig.“ Doch die geringe Torausbeute soll dem Aufstieg nicht im Weg stehen, dafür sorgt die routinierte Defensivarbeit um den Spielertrainer Güttler höchstselbst.
Anfängliche Ausfälle vs. Aufstiegsroutine
Mit 41 Jahren steht der Trainer immer noch auf dem Feld, in der gesunden Mischung aus jung und alt sieht er aber auch einen Vorteil des SV Pretzfeld – und beim letzten Mann sowieso: „Unser Torwart Rene Rackelmann ist überragend, der hat auch gegen Dormitz wieder einen 100.000%igen gehalten. Seit er bei uns im Tor ist, haben wir nur noch sieben Tore in zehn Spielen kassiert.“ Davor sah es allerdings anders aus, denn der SV Pretzfeld, abgestiegen aus der Kreisklasse, startete miserabel in die Saison mit drei Niederlagen in den ersten vier Spielen. „Das hatte auch seinen Grund: Wir hatten immenses Verletzungspech und Ausfälle anderer Art, einmal mussten wir soweit mit Spielern aus der Jugend und der Alten Herren aufstellen, dass wir im Endeffekt nur mit Zweien aus der Stammelf gespielt haben.“ Mit den arrivierten Spielern kam dann auch der Erfolg zurück, inzwischen ist auch die Truppe überzeugt vom Aufstieg. Güttler: „Ich hab von Anfang an den Jungs gesagt, dass wir das packen können, inzwischen glauben sie auch dran.“ Aufstiegsroutine ist auch vorhanden, immerhin ging es bereits 2004 und 2006 nach oben.
Zehn Spiele dauert die Siegesserie der Pretzfelder bereits an, der Saisonrekord von zwölf Erfolgen am Stück hält der SV Hiltpolststein. Der nächste Gegner sollte laut Güttler kein Problem seni („In Bärnfels hab’ ich persönlich immer gewonnen!“), Spardorf sieht er als größere Hürde. Hält die Strähne dann auch noch, könnte der 13. Sieg ausgerechnet in Hiltpoltstein anstehen. Und auch da will sich die Mannschaft der Stunde nicht verstecken. Güttler: „Wir spielen sicher nicht auf Unentschieden, wir wollen gewinnen.“ Mit Moral, Kondition – und vielleicht auch wieder Rückenwind.