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Artikel veröffentlicht am 30.09.2015 um 18:00 Uhr
Unterstützung für Flüchtlinge: Gerbrunn lädt zum Testspiel ein
Ein besonderes Freundschaftsspiel absolvierte die Kreisklassen-Mannschaft des TSV Gerbrunn am Montag. Am Mühlweg gastierte kein gewöhnliches Team, sondern eine aus Flüchtlingen zusammengestellte Mannschaft. Möglich machten dies die Betreuer der Lengfelder Flüchtlinge und die Verantwortlichen des TSV Gerbrunn, die nach Anfrage sofort bereit waren, die Idee eines Testspiels in die Tat umzusetzen.
Von Alexander Rausch
Es wurde ein munteres Spielchen, das sich der von Klaus Loschert trainierte TSV Gerbrunn, beheimatet in der Würzburger Kreisklasse 1 und die Mannschaft aus Flüchtlingen, die in der Lengfelder Kürnachtalhalle eine vorübergehende Unterkunft gefunden haben, zeigten. Es ging hin und her – den Zuschauern wurden ansehnliche Kombinationen und jede Menge Tore geboten. Am Ende siegten die Gerbrunner mit 6:4. Das Ergebnis spielte allerdings – obwohl auch bei den Flüchtlingen der Siegeswille zu spüren war – hinterher keine Rolle mehr, denn nach Spielende saßen alle Beteiligten an der Hütte des Gerbrunner Sportplatzes noch zusammen und ließen einen gelungenen Abend gemeinsam ausklingen.

Gerbrunn sagt sofort zu

Raphael Pallasch
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Unter ihnen auch Tino Diller und Raphael Pallasch die Ideengeber der Veranstaltung, die mit ihrer Anfrage nach eines Testspiel bei Gerbrunns kommissarischem Abteilungsleiter auf offene Ohren stießen. „Wir haben bei mehreren Vereinen in der näheren Umgebung angefragt, ob sie für ein Trainingsspiel zur Verfügung stünden. Neben dem TSV Lengfeld, gegen den die Jungs in der vergangenen Woche gespielt hatten, war der TSV Gerbrunn auch sofort bereit, uns bei der Integration zu unterstützen“, berichtet Raphael Pallasch, selbst Fußballer beim Post-SV Sieboldshöhe, der im Lengfelder Camp für die Gestaltung der Freizeit zuständig ist, nachdem sich für die Flüchtlinge während ihres Verfahrens nicht gerade viele Möglichkeiten bieten.

Da der 28-Jährige ohnehin aus Gerbrunn stammt, ging Pallasch natürlich auch auf die Verantwortlichen des TSV Gerbrunn zu und rannte bei ihnen offene Türen ein. Denn sie waren von der Idee begeistert und sorgten für eine zeitnahe Umsetzung. „Für uns war die Durchführung eines solchen Abends eine Selbstverständlichkeit. Wir wollten ein Zeichen setzen, dass auch wir als kleiner ortsansässiger Verein bereit dafür sind, etwas zu tun und die Flüchtlinge hier willkommen zu heißen“, war Eckold von der Idee angetan und bereitete den Gästen einen unvergesslichen Abend am Mühlweg, der mit Bratwurst, Bier und ebenso alkoholfreien Getränken endete.

Große Aufgeschlossenheit

Wie Pallasch, so ist auch Tino Diller von der Hilfsbereitschaft der Würzburger Vereine und zahlreichen Freiwilligen begeistert: „Würzburg hat Herz und Verstand gezeigt bei der Aufnahme und hat es bisher sehr gut gemeistert. Auch die hiesigen Sportvereine – ob groß wie die s.Oliver Baskets und Würzburger Kickers oder klein wie der TSV Gerbrunn – zeigen eine unglaubliche Bereitschaft und unterstützen uns.“ Besonders die Aufgeschlossenheit der Bürger, die auf die Neuankömmlinge offen zugehen sowie ihnen zur Hand gehen, hebt Diller hervor: „Die Leute wollen ihnen ein gutes Umfeld bereiten und ihren Teil tun, um sie in die Gesellschaft integrieren.“

Fußball wird überall gleich gespielt: Beide Mannschaft beim gemeinsamen Abklatschen.
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Dankbar für jede Hilfe

Auch die Flüchtlinge, von denen kaum einer Englisch spricht, sind sehr dankbar für das Engagement der Würzburger und zeigen dies vornehmlich mit Gesten. „Auf der Heimfahrt singen sie immer Lieder über die Stadt. Sie malen Plakate. Einige mussten die Unterkunft bereits wieder verlassen und waren beim Abschied den Tränen nah. Man merkte, dass sie ihr Herz hier verloren haben“, spürt Diller die große Dankbarkeit der Menschen der Region gegenüber. Auf das Spiel in Gerbrunn freuten sich die Spieler schon seit Tagen und trainierten für dieses und andere Spiele auf dem Lengfelder Sportgelände. Jedoch wurden einige Spieler der Mannschaft in der letzten Woche umquartiert.

Doch auch sie reisten extra wegen des vereinbarten Spiels wieder zurück nach Würzburg, um daran teilhaben zu können. Trotz der schwierigen Situation in Lengfeld – alle Abteilungen des TSV, welche die Kürnachtalhalle nutzen, müssen auf andere Hallen ausweisen – möchte Diller noch einmal ausdrücklich neben der Stadt Würzburg und dem WVV den vielen Helfern und Helferinnen danken, die für reibungslose Abläufe sorgen. „Auch wenn sicherlich Berührungsängste bestehen, über solche Aktionen wie diesem Freundschaftsspiel können wir diese abbauen und die Integration weiter vorantreiben“, sagt Diller abschließend und freute sich mit „seiner“ Mannschaft über einen gelungenen Abend beim TSV Gerbrunn.

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