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Artikel veröffentlicht am 03.11.2015 um 15:15 Uhr
Kameradschaft ist das große Plus: Vier gewinnt für den SV Würgau...?!
Die Damen des SV Würgau absolvieren ihre zweite Bezirksliga-Saison und schlagen sich nicht zuletzt nach jüngst zwei Siegen mehr als achtbar. Obgleich der Klassenerhalt weiterhin oberste Priorität besitzt schielt Trainer Markus Pfeufer mit seinen Mädels nach oben und hat vor allem einen innigen Wunsch für die noch ausstehenden Partien…
Von Bernd Riemke
Es war ein zäher Start in das Unternehmen Bezirksliga, als die Damen des SV Würgau im Sommer 2014 erstmals neues Terrain betraten. Kaum Tore, kaum Punkte, kaum Siege – der Abstiegskampf war nahezu während der gesamten Spielzeit stetiger Begleiter bei den grün-weißen.  Ganz anders die Situation im Herbst 2015. Nicht erst seit den jüngsten beiden 1:0-Auswärtssiegen richtet sich der Blick des Trainers verhalten nach oben. Mit zehn Zählern nach gut einem Drittel der Saison ist man in Würgau natürlich längst nicht aller Sorgen ledig, doch ein kleines Polster nach hinten ist geschaffen. Eines, das Platz für Träume lässt.

Die Top 3 ärgern

„Mein Ziel war und ist es, gegen einen der Großen Drei wenigstens mal einen Punkt zu holen“, macht Trainer Markus Pfeufer keinen Hehl aus den gesteigerten Ambitionen seiner Elf. Dass diese absolut das Zeug dazu hat, stellte sie in den ersten beiden Saisonspielen eindrucksvoll unter Beweis. Gegen den starken Aufsteiger und Geheimfavoriten aus Ebing führte der SVW schon mit 2:0 und musste sich am Ende dennoch 2:3 geschlagen geben. Noch näher dran am ersehnten Punktgewinn waren die „Pfeuferlinge“ nur eine Woche später als der einstige Bezirksoberligist TSG 05 Bamberg seinen 2:1-Siegtreffer erst in der allerletzten Spielminute erzielen konnte. „Nur gegen Walsdorf waren wir beim 0:6 wirklich chancenlos“, schätzt der Übungsleiter das wahre Leistungspotential seiner Truppe mehr als realistisch ein und weiß zudem genau, was dem eigenen Team noch fehlt, um im Konzert der ganz Großen mitmischen zu können. „Manchmal reicht auf diesem Niveau eine Spielerin, die eben noch eine Klasse besser ist. Walsdorf hat mit Jasmin Gube die wahrscheinlich beste Spielerin der Liga. Die haut aus 20m eben einfach mal einen Ball in den Winkel, wenn es sein muss“, schwärmt Pfeufer von der treffsicheren Offensivkraft des derzeitigen Tabellenführers. Genau jene Chancenverwertung ist es auch, die dem 32-Jährigen bei der eigenen Mannschaft noch ein Dorn im Auge ist.

Nach hinten schauen und vorne treffen

So freute sich Markus Pfeufer zwar über die beiden 1:0-Siege in Serie bei den Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, hielt aber auch fest, dass vor allem die Begegnung in Motschenbach deutlich früher hätte entschieden werden können. „Eigentlich bin ich mit der Chancenverwertung nicht zufrieden. Da sind wir nicht konsequent genug. Aber das lernen wir schon noch“, zeigt sich der Headcoach zugleich versöhnlich mit seinen jungen Damen, die es auf der Gegenseite immerhin geschafft haben, zweimal die defensive Null stehen zu lassen – die Basis für den Erfolg. Sechs Punkte in den jüngsten beiden Auftritten geben nicht nur Selbstvertrauen, sondern schaffen zudem ein wenig Abstand nach hinten. Dorthin geht zumindest mit eineinhalb Augen auch der Blick des Vorjahresaufsteigers. „Der Klassenerhalt genießt oberste Priorität“, macht Pfeufer unmissverständlich klar, dass man am Fuße des Würgauer Berges nun keinen utopischen Schwärmereien nachgehen wird. Mit Oberlauter und Wernsdorf haben seine Damen nun genau jene Gegner vor der Brust, die um die Plätze im vorderen Mittelfeld der Bezirksliga kämpfen. Jene Plätze, auf die der SVW mit dem verbleibenden halben Auge schielt. „Ich wünsche mir vier Punkte, dann könnten wir beruhigt in die Winterpause gehen“, so Pfeufer, der seinem Team auch in der Endabrechnung eine Platzierung um die Plätze vier und fünf herum zutraut.

Elena Schmidt (re.) gehört seit Jahren zu den Stammkräften des SVW.
anpfiff.info

Ohne Löhr wird’s schwör – aber Anja Greif(t) zu!

Ein Schlüssel zum Erfolg könnte dabei die 19-jährige Alexandra Löhr werden, die erst in der vergangenen Saison mit dem Fußballspielen angefangen hat. Sie kommt ursprünglich von der Leichtathletik aus dem Sprintbereich und bringt daher das nötige Maß an Schnelligkeit und Körperbeherrschung bereits mit. „Letztes Jahr konnten wir sie schicken und sie hat den Abschluss gesucht. Inzwischen hat sie ihr Spiel auch fußballtechnisch verfeinert“, ist der Trainer voll des Lobes über seine Angreiferin, die nicht nur viele, sondern auch wichtige Tore erzielt. Ohne entsprechende Vorlagen würde jedoch auch sie in der Luft schweben, so dass Pfeufer nicht müde wird, die Präsenz der zentralen offensiven Kräfte Belinda Hoydn und Ines Greif zu betonen. „Beide können mit ihrer individuellen Klasse ins eins gegen eins gehen, aber auch den feinen Pass nach vorne spielen.“ Während die Abteilung Attacke folglich breit aufgestellt ist, hat sich der Defensivverbund tatsächlich zu einer Art Prunkstück entwickelt. Zieht man das halbe Dutzend Gegentreffer aus der Pleite gegen Klassenprimus Walsdorf ab, so musste Torsteherin Anja Greif in sechs Partien gerade sieben Mal hinter sich greifen. „Ich zähle sie ohnehin zu den Top 3 Torhüterinnen der Liga“, stärkt Pfeufer nicht nur ihr, sondern dem gesamten Abwehrverband den Rücken. Die größten individuellen Fortschritte attestiert er dabei unter anderem Innenverteidigerin Linda Uzelino. „Es wirkt manchmal etwas unorthodox, aber sie schirmt den Ball sehr gut ab und verfügt über ein ausgesprochen cleveres Zweikampfverhalten“, zollt er der Entwicklung seiner Abwehrreckin höchsten Respekt und vergisst dabei nicht, dass auch Johanna Deinlein auf der Sechser-Position inzwischen zu einer festen, unverzichtbaren Größe im Team der grün-weißen geworden ist.

Peter Gries – genau der richtige Partner

Markus Pfeufer selbst wechselte als Spieler im Jahr 2002 zum SV Würgau und hat dort in all den Jahren nicht nur eine sportliche Heimat gefunden. „Im Herzen bin ich Fußballer“, konstatiert er selbst und wirft einen Blick zurück auf seine persönliche Leidensgeschichte, die im Laufe der Saison 2012/13 zu einem viel zu frühen Karriereende führte. Geplagt von einem Kreuzbandriss musste Pfeufer allein 2013 insgesamt vier Knieoperationen über sich ergehen lassen und folglich seine Laufbahn für beendet erklären. Im August 2012 stand er für seinen SV Würgau letztmalig in der Kreisliga auf dem Platz. Aufhören und aufhören sind freilich zwei verschiedene Paar Stiefel, denn auch wenn der inzwischen 32-Jährige nicht mehr aktiv dem runden Leder nachjagen kann, so hat er im Trainergeschäft seine neue Erfüllung gefunden. „Es macht mir Spaß und ich denke derzeit nicht ans Aufhören!“ Worte, die seine Mädels sicher gern lesen werden. Allein ist das Trainergeschäft für ihn nicht zuletzt aufgrund der eigenen Schichtarbeit jedoch kaum zu bewältigen. Umso dankbarer ist er, dass er in Peter Gries einen verlässlichen, engagierten und überaus motivierten Partner gefunden hat. „Wir unterstützen und ergänzen uns hervorragend. Für mich ist er der ideale Kollege“, schwärmt Pfeufer von der Zusammenarbeit mit seinem Co-Trainer, der nicht nur einzelne Übungen während der Trainingseinheiten übernimmt, sondern auch ein zuverlässiger Ansprechpartner im Laufe von 90 Bezirksliga-Minuten an der Seitenlinie ist.

Markus Pfeufer ist ein enegagierter Trainer an der Seitenlinie.
anpfiff.info

Aufstieg? Das intakte Vereinsleben ist wichtiger…

Frauenfußball in Würgau boomt. Seit Beginn dieser Saison nimmt auch eine Mädchen-Mannschaft am Spielbetrieb teil. Bis diese alt genug sind, um die Damen zu verstärken, gehen natürlich noch einige Jahre ins Land, doch auch der aktuelle Kader ist für die kommenden Spielzeiten durchaus gerüstet. „Es hat sich ein wenig herumgesprochen, dass wir regelmäßig trainieren und uns entwickeln“, freut sich Pfeufer immer wieder über vereinzelte Neu-Anfängerinnen, die den Kader aufwerten. Um mittelfristig auch einmal an das Tor zur Bezirksoberliga anzuklopfen, müsste der derzeitige Kader freilich qualitativ durch externe Spielerinnen verstärkt werden. Das widerstrebt indes nicht nur dem umtriebigen „Lucio“, der seinen Spitznamen einst aufgrund seiner aggressiven, aber stets fairen Spielweise verpasst bekam. Viel zu wichtig sind seine Mädels für das Vereinsleben des SV Würgau, in dem sie voll integriert sind und als Mannschaft nicht nur wahrgenommen, sondern im Umkehrschluss auch bestmöglich unterstützt werden. Die Damen des SV Würgau haben folglich in der Bezirksliga eine gute Heimat gefunden. Dort gilt es sich zu etablieren und vielleicht ja doch einmal einen der ganz Großen der Liga zu ärgern. Vielleicht sind im Dreikampf um die Meisterschaft am Ende die grün-weißen das Zünglein an der Waage…?


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Leser-Kommentare

Steckbrief M. Pfeufer

Markus Pfeufer
Spitzname
Lucio
Alter
41
Geburtsort
Bamberg
Wohnort
Scheßlitz
Familie
ledig
Nation
Deutschland
Größe
181 cm
Gewicht
85 kg
Beruf
Maschineneinsteller
Hobbies
nur Fußball


Tabelle Bezirksliga Oberfranken

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
7
29
:
3
21
2
7
32
:
5
19
4
6
13
:
16
10
5
7
9
:
13
10
6
7
10
:
18
6
9
7
4
:
17
4
10
7
6
:
22
4

Torschützen SV Würgau

(5|0|0)
2
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