Selber Zebra galoppiert in Liga 1: "Ich muss mich jeden Tag neu beweisen" - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 20.04.2016 um 06:00 Uhr
Selber Zebra galoppiert in Liga 1: "Ich muss mich jeden Tag neu beweisen"
MAGAZIN Der Aufstieg von Nicole Munzert geht im wahrsten Sinne des Wortes ungebremst weiter. Über den FFC Hof und den 1. FC Nürnberg wechselte sie im Sommer des vergangenen Jahres an die Wedau zum Bundesliga-Absteiger MSV Duisburg. Dort gelang ihr auf Anhieb der Durchbruch und am vergangenen Sonntag mit den Zebras der direkte Wiederaufstieg.
Von Bernd Riemke
„Mein Ziel ist es ganz klar, mich an die Mannschaft heranzuspielen. Ich möchte mithalten und mich stetig verbessern. Natürlich will ich früher oder später regelmäßig spielen, aber es braucht sicher Zeit bis ich mich auch in der neuen Umgebung etabliert habe. Ich freue mich jedenfalls auf diese neue Herausforderung.“ Als die 21-Jährige im vergangenen Sommer kurzfristig in Liga 2 wechselte übte sie sich als Neuzugang eines Regionalligisten inmitten erfahrener Bundesligaspielerinnen noch in vornehmer Zurückhaltung. Kaum eine Woche später stand sie am 1. Spieltag der 2. Bundesliga-Nord in der Startelf und absolvierte 90 Minuten gegen den SV Meppen. 15 Einsätze und 9 Tore später steht ungeschlagen der vorzeitige Gewinn der Meisterschaft im Unterhaus der Belletage des deutschen Frauenfußballs zu Buche und Nicole Munzert war wahrlich mittendrin statt nur dabei. Gemeinsam mit anpfiff.info wirft sie exklusiv einen Blick zurück auf ein turbulentes Jahr, das sie mit dem Aufstieg in die Bundesliga krönte.

Frau Munzert, zunächst natürlich unseren Herzlichsten Glückwunsch zum Gewinn der Zweitliga-Meisterschaft. Nach dem 1:0-Sieg in Cloppenburg beim ärgsten Verfolger knallten schon vier Spieltage vor Schluss die Sektkorken.
Nicole Munzert: Vielen Dank! Wir haben auch auf dem Heimweg nach Duisburg schon ordentlich gefeiert und sind schließlich am Stadion von Sponsoren, Fans, Familien und Freunden empfangen worden. Das war einfach nur richtig schön. Trotzdem ist die Saison noch nicht zu Ende und wir wollen mit dem Team weiterhin ungeschlagen bleiben.

Die Umstellung von der Regionalliga auf die 2. Liga ist Ihnen offensichtlich rasch gelungen?
Nicole Munzert: Ich sehe mich immer noch „auf dem Sprung“ und möchte gerne dahin kommen, wo unsere etablierten Bundesligaspielerinnen schon waren. Der Sprung in die 2. Liga ist enorm und ich muss mich jede Woche im Training neu rankämpfen und bin mir nie sicher, ob ich spiele. Mit einem schlechten Training oder einem schlechten Spiel kann sich jeder selbst rauskicken. Von der Leistung her spüre ich in jedem Fall, dass ich noch Luft nach oben habe.

Und das sagen Sie nach dreizehn Startelf-Einsätzen in Ihrer Premierensaison der 2. Liga…
Nicole Munzert: Für mich ist das auf diesem Niveau eine neue Erfahrung und wenn ich dann spiele, gebe ich umso mehr Vollgas, um mich zu präsentieren. Die Schnelligkeit des Spiels ist vielleicht ein entscheidender Unterschied. Allerdings merke ich in der Rückrunde auch, dass ich immer besser zurecht komme und spüre, dass ich mich auch körperlich besser durchsetzen kann als noch in der ersten Halbserie.

Am 11. Oktober haben Sie in Ihrem dritten Pflichtspiel für den MSV bei Hohen Neuendorf nicht nur Ihr erstes Tor,  sondern auch gleich einen Doppelpack erzielt.
Nicole Munzert: Das erste Tor vergisst man nicht. Es war eine flache Hereingabe in den Strafraum, bei der ich von hinten angelaufen kam und nur noch einschieben musste. Das war schon sehr entspannt, aber natürlich freut es mich, wenn ich zum Sieg meiner Mannschaft beitragen kann.

Bevor die 21-Jährige (li.) nach Duisburg wechselte stürmte sie zwei Spielzeiten lang für den FC Nürnberg in der Regionalliga.
anpfiff.info

Das haben Sie ganze neunmal – eine mehr als stolze Bilanz.
Nicole Munzert: Für Außenstehende mag das so sein, wenn man die nackten Zahlen liest. Mir persönlich ist es letztlich wirklich egal, wer die Tore schießt. Ich freue mich auch für andere mit. Wichtig ist, dass wir am Ende als Mannschaft gewinnen.

Gab es denn für Sie neben dem ersten Tor und natürlich der Krönung mit dem Aufstieg, andere Highlights in der abgelaufenen Saison?
Nicole Munzert: Das Hinspiel gegen Cloppenburg war auch damals schon ein echtes Spitzenspiel. Wir hatten richtig viele Fans im Stadion, die 90 Minuten gesungen und Stimmung gemacht haben. Das war schon brutal gut und am Ende haben wir auch noch 2:0 gewonnen.

Ihr „Abenteuer“ geht weiter. Sie haben Vertrag bis Sommer 2017 und gehen nächstes Jahr mit den Zebras in der Bundesliga auf Torejagd. Einen kleinen Vorgeschmack bekamen Sie schon im DFB-Pokal als Sie gegen den amtierenden Deutschen Meister FC Bayern München 0:3 gescheitert sind. Worin sahen Sie die Unterschiede?
Nicole Munzert: Schnell waren sie alle (lacht). Sowohl körperlich als auch technisch war das schon noch einmal eine andere Kragenweite. Das war der FC Bayern München – da war jede Spielerin für sich individuell richtig stark.

Welche Erwartungen hegen Sie? Ist es vorbehaltlose Freude oder auch eine gewisse Portion Respekt?
Nicole Munzert: Es ist mit Sicherheit viel Respekt. Den habe ich jetzt auch in der 2. Liga vor jedem Spiel und das wird in der 1. Liga sicher nicht anders werden. Aber natürlich freue ich mich auch auf diese neue Herausforderung.

Eine Herausforderung mit dem Bonus des Meisters oder befürchten Sie einen noch härteren Konkurrenzkampf mit vermutlich starken weiteren Neuzugängen?
Nicole Munzert: Es wird definitiv keinen Bonus gehen, denn die Trainerin handelt immer so, dass sie das Beste für die Mannschaft herausholt. Für mich wird es wieder beziehungsweise immer noch die Aufgabe sein, mich heranzuspielen und zu beweisen. Und diese Aufgabe wird in der Bundesliga sicher nicht einfacher werden.

Noch ist das Zukunftsmusik. In wenigen Wochen ist die Saison beendet. Dann ist Urlaubszeit. Haben Sie schon Pläne?
Nicole Munzert: Während der Saison ist es immer schwer, nach Hause zu kommen. Ich freue mich sehr darauf, in der Sommerpause daheim zu sein und Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen. Hin und wieder haben diese mich auch zu Spielen in Duisburg besucht und ich verfolge auch noch mit, wie es meinen ehemaligen Vereinen FFC Hof und FC Nürnberg ergeht. Zeit für Urlaub zum Erholen wird sicher auch noch bleiben (schmunzelt).

Dafür wünschen wir Nicole Munzert alles erdenklich Gute und zuvor noch vier Siege mit dem ein oder anderen Tor in Liga 2 bevor die Franken-Fraktion der Frauen-Bundesliga neben Julia Simic (VfL Wolfsburg) und Jessica Wich (Bayer 04 Leverkusen) um eine weitere Spielerin reicher ist.

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Steckbrief N. Munzert

Nicole Munzert
Spitzname
Nicci
Alter
30
Geburtsort
Selb
Wohnort
Duisburg
Familie
ledig
Nation
Deutschland
Größe
167 cm
Beruf
Kauffrau für Marketingkommunikation
Hobbies
Tennis, Freunde treffen
Erfolge
Bayerischer Hallenmeister 2011 und 2013,
Bayerischer Vizemeister 2012,
Beste Spielerin der Hallen-Bezirksmeisterschaft 2011,
Zweitligameister mit dem MSV Duisburg 2016.


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Hintergründe & Fakten

Personendaten

Spielerstationen N. Munzert

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