SSV Kitzingen: Gefahr von oben: Kracken hacken Platz kaputt - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 06.09.2016 um 12:00 Uhr
SSV Kitzingen: Gefahr von oben: Kracken hacken Platz kaputt
Maulwürfe, Wühlmäuse, Wildschweine. Hatten wir alles schon. Jetzt sind die Krähen am Ball. Für den SSV Kitzingen kommt seit zwei Wochen die Gefahr von oben. Dagegen hilft der beste Zaun nicht, wenn der Gegner aus der Luft angreift. Große schwarze Saatkrähen gleiten krächzend von den Bäumen nach unten auf einen saftig grünen Rasen und hacken dort ihre Mahlzeiten aus dem Boden. Das Ergebnis: ein unbespielbarer Platz.
Von Jürgen Sterzbach

Vögel suchen den SSV Kitzingen heim. „Das musst du dir anschauen“, rief Jürgen Ketturkat, 3. Vorstand und zuständig für das Wohl der Plätze, an. Das Staunen war groß, auf Anhieb rund zwanzig Krähen in flagranti zu erwischen. Woher die kamen? Vielleicht wurden sie durch Baumaßnahmen aus ihrer bisherigen Umgebung im Umkreis der Siedlung vertrieben und auf der Suche nach leckerem Futter auf dem Sportgelände fündig. Dabei hatte der Verein seinen Rasen erst im Sommer neu angelegt. „Beim ersten Heimspiel spielten wir erstmals darauf“, berichtet Ketturkat. Das war Anfang August. Drei Wochen später entdeckten die Vögel den sattgrünen und gut gewässerten Rasen als All-you-eat-Buffet für sich.

Gefahr kommt von oben

Jürgen Ketturkat
anpfiff.info
„Wir haben Bänder gespannt, in der Hoffnung, die Tiere durch die Bewegung und die Geräusche fernhalten zu können. Sie haben sich das eine Zeit lang angeschaut und gemerkt, dass es keine Gefahr für sie darstellt und pickten genüsslich weiter“, erklärt Ketturkat. Selbst das Schild „Sportplatz gesperrt“ sei von den schwarzen Biestern ignoriert worden. „Lesen können sie nicht“, sagt Ketturkat mit Galgenhumor über die als intelligent geltenden Krähen. Im 16-Meter-Raum, rund um den Elfmeterpunkt und an der Seitenlinie entlang trieben die Kracken bereits ihr Unwesen und scharrten mehrere Quadratmeter Rasen auf. Dann begann das Treiben an anderen Stellen. Hilfe suchten die Siedler deshalb bei den Stadtgärtnern Kitzingens.

„So etwas habe auch ich noch nicht gesehen“, staunte Günter Lorey nicht schlecht, als er bei der Besichtigung des Sportplatzes mehr als einhundert Kracken pickend beim Schmaus erwischte. Denn im „Bio-Rasen“ schlummern haufenweise Engerlinge. Für Ornitologen ein Vergnügen, für Ketturkat der blanke Horror. Alfred Hitchcocks „Die Vögel“ lassen grüßen, obwohl der Verdacht zunächst auf andere Genossen aus Flur und Feld fiel. „Aber wir haben schnell gesehen, wer die wahren Übeltäter sind“, so Ketturkat zum Angriff von oben. Bei dessen Abwehr kommt für den Siedler-SV allerdings erschwerend hinzu, dass sich der Sportplatz mitten in einem Wohngebiet befindet. Da fallen manche pragmatische Lösungen eben weg.

Platz nicht mehr bespielbar

Über den Vorschlag, ein paar Rentner ebenso für Speis und Trank auf den Platz zu setzen, welche die hungrigen, aber scheuen Vögel mit Krach vertreiben, kann Ketturkat schon wieder lachen. Es erwies sich als „kleines Glück im Unglück“, dass in der letzten Woche die U15-Junioren ein Trainingslager veranstalteten und in dieser Woche eine Fußballschule stattfindet, so dass den Tag über Betriebsamkeit auf dem Gelände herrscht. Jedoch bleibt der Hauptplatz aufgrund der daraus entstandenden Verletzungsgefahr unbespielbar. Zu groß sind die Löcher geworden, um diese noch sanieren zu können. Anfangs ging das noch, da füllten Ketturkat und Co. die Lücken mit ausgestochenem Rasen vom Nebenplatz auf.

Schnabel statt Stollen: Die Futtersuche der Kracken hinterlässt Spuren auf dem Sportplatz.
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Guter Rat und zudem teuer

„Als ich am nächsten Tag zum Platz kam, traf mich fast der Schlag“, berichtet Ketturkat. Die ganze Arbeit des Vortags war im Eimer. Seitdem ist guter Rat auch teuer. Der Siedler-SV hofft bei diesem unvorhersehbaren Platzsturm auf finanziellen Beistand, zumal ihm bei den Lösungen die Hände gebunden sind. Die Stadt Kitzingen stellte dem Verein Absperrgitter zur Verfügung. Diese liegen nun erhöht über den betroffenen Stellen, so dass sich die Krähen dort nicht mehr zu schaffen machen und dadurch den Rasen noch mehr schädigen. Darunter wagt Ketturkat bereits die Neuansaat, zumal einige der geschützten Vögel aufgrund der aufgebauten Schikanen dem SSV Kitzingen scheinbar schon nicht mehr anhängen.

Im aktuellen Zustand kann allerdings kein Spiel auf dem Hauptplatz stattfinden. Das Heimspiel gegen den TSV Heimbuchenthal wurde auf dem Nebenplatz ausgetragen. „Sie dachten, wir machen das extra“, kann Ketturkat schon verstehen, dass sich die Geschichte mit den Kracken absurd anhört. Die Alternative, eine Absage, kam für den Verein aber nicht in Frage: „Dann hätten wir wahrscheinlich an einem Mittwochabend spielen müssen. Wir wissen, wie hart es ist, unter der Woche nach Aschaffenburg zu fahren. Das wollten wir dem Gegner bei aller sportlichen Konkurrenz nicht antun.“ Am nächsten Sonntag findet gegen die DJK Hain ein weiteres Heimspiel statt. Auch das wird auf dem Nebenplatz stattfinden müssen.

Nebenplatz und Heimrechttausch

Dass dieser angesichts der zahlreichen Mannschaften nicht zu stark belastet wird, drehten die Siedler-SV das Heimrecht der zweiten Mannschaft nach Absprache mit dem TSV Sulzfeld 2 um. So könnte es auch am nächsten Sonntag laufen, auf das OK vom SV Markt Einersheim warten die Verantwortlichen noch. Denn zusätzlich beginnt am Wochenende die Saison bei den Junioren, wo der Siedler-SV in allen Jahrgängen von U7 bis U19 mit Mannschaften vertreten ist. Und Ketturkat? Er muss abwarten, „dass die Vögel die Lust an unserem Platz verlieren, weil sie hier gestört werden oder nicht mehr genügend Futter bei uns finden.“ Solange ist Improvisieren angesagt, doch hoffentlich ohne weitere Löcher zu stopfen.

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2012/13
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Kreisliga 1 Würzburg
 
2011/12
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2010/11
1. 
Kreisklasse 2 Würzburg
2009/10
2. 
Kreisklasse 2 Würzburg
2008/09
5. 
Kreisklasse 2 Würzburg
 
2007/08
13. 
Kreisliga 1 Würzburg
2006/07
12. 
Kreisliga 1 Würzburg
 

Vereinsdaten SSV Kitzingen

SSV Kitzingen
Gründung: 1949
Mitglieder: 600
Farben: Rot-Schwarz
Abteilungen: Fußball, Gymnastik, Aerobic, Turnen


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