Der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war die Partie gegen den SV Schönbrunn. „Eigentlich“, so Denzler „bin ich bestens gelaunt zu dem Spiel gefahren. Aber wenn meine Mannschaft dann innerhalb von 30 Sekunden zwei Gegentore kassiert, selbst aber beste Chancen und sogar einen Elfmeter nicht nutzt und ich das dann als Leidender – und ich meine wirklich Leidender und nicht Leitender – von außen mit ansehen muss, frage ich mich natürlich schon, wie es weitergehen soll“.
Rücktritt unmittelbar nach Spielende
Entsprechend missgelaunt war der erst zu Saisonbeginn verpflichtete Coach wohl auch nach Ende der Partie. „Das Spiel gegen Schönbrunn hat offensichtlich das Wasser zum Überkochen gebracht“, vermutet auch Daniel Riedel von der Vorstandschaft des FC Pommersfelden. „Jedenfalls hat der Trainer in der Kabine gesagt, dass ihn die Mannschaft wohl nicht mehr verstehe und nicht mehr mit ihm harmoniere“. Die Konsequenz: der sofortige Rücktritt Denzlers. Dabei, so der Ex-Coach des Tabellenvorletzten, könne er keinem seiner Spieler wirklich böse sein. „Es war halt der Lauf der Dinge. Die Mannschaft hat ja eigentlich gut mitgezogen. In jedem Training waren 15 bis 17 Spieler anwesend, zudem habe ich eine Reihe von Akteuren in die Mannschaft integriert, die sich vorher gar nicht vorstellen konnten, in der Ersten zu spielen“.
„Mannschaft kann nicht mit Erfolg leben“
Wo aber liegen nun genau die Gründe für den Rücktritt Denzlers? Und wo sieht er die Schwachstellen seiner früheren Mannschaft, die in dieser Saison immerhin auch schon fünf Spiele am Stück unbesiegt blieb, dabei sogar Tabellenführer Elsendorf besiegte? – „Das Hauptproblem der Mannschaft liegt darin, dass sie nicht mit Erfolg leben kann. Andere wachsen am Erfolg, diese Mannschaft aber hat ein Problem damit. Vielleicht haben die Spieler ja auch nach dem Sieg gegen Elsendorf gedacht, die nachfolgenden Spiele wären Selbstläufer. Aber so ist das nun mal nicht. Jedes Spiel muss erst gewonnen, und jeder Sieg muss hart erarbeitet werden. Zudem lässt die Disziplin der Mannschaft oft zu wünschen übrig. Wir haben in dieser Saison bereits sieben gelb-rote und zwei rote Karten kassiert. Das ist einfach viel zu viel“.
„Ich hinterlasse eine Mannschaft in einem überragenden körperlichen Zustand“
Als problematisch bezeichnet Denzler überdies sein Verhältnis zum 1. Vorstand Gerhard Zwanziger. Auch dies sei letztlich ein Grund für seinen Rücktritt gewesen. Doch wie geht es nun weiter mit Pommersfelden und seinem Ex-Trainer? – „Ich hinterlasse eine Mannschaft in einem überragenden körperlichen Zustand“, so Denzler. „Die Mannschaft ist topfit und befindet sich auf Augenhöhe mit allen anderen Mannschaften in der Liga, und hätten wir nicht einige Punkte so leichtfertig verschenkt, könnten wir jetzt durchaus auf dem zweiten oder dritten Platz stehen. Das mag vielleicht unrealistisch klingen, ist es aber nicht. Ich kann daher nur hoffen, dass der Verein nicht in die alte Leier verfällt, sondern so bald wie möglich einen neuen Trainer verpflichtet. Was mich betrifft, werde ich erst einmal mehr Zeit für mein zweites großes Hobby neben dem Fußball haben: dem Angeln“. Angeln wird sich der FC Pommersfelden nach reiflicher Überlegung wohl auch einen neuen Coach – notgedrungen. Dafür aber will sich die Vorstandschaft die nötige Zeit nehmen, überstürzen, so Daniel Riedel, werde man jedenfalls nichts. Bis es letztlich soweit ist, leiten, wie eingangs schon erwähnt, Bernd Kühhorn und Geo Batz das Training.
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