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Artikel veröffentlicht am 22.10.2016 um 14:30 Uhr

Spitzenreiter Schwabthaler SV!: Im Flüsterton bis ganz nach vorn

Am 30. Mai 2015 verabschiedeten sich die Frauen des Schwabthaler SV mit einer Heimniederlage aus der Landesliga-Nord. Es war der zweite Anlauf auf Verbandsebene und es sollte zum zweiten Mal nicht reichen. „Zu gut“ für die Bezirksoberliga, aber „nicht konstant genug“ für die Landesliga.Bis jetzt, denn nach sieben Spieltagen thront Schwoadl ungeschlagen an der Tabellenspitze.

Von Bernd Riemke

An vier von sieben Spieltagen standen die SSV-Damen auf dem Platz an der Sonne. Als einziges Team der Liga sind sie immer noch ungeschlagen, erzielten dabei von der Konkurrenz unerreichte 22 Treffer und haben in Jessica Keil eine filigrane Angreiferin, die unlängst die zweite Vertretung des 1. FC Nürnberg mit fünf Toren beim 5:2-Heimerfolg buchstäblich im Alleingang erledigte. „Jeder kämpft für jeden und ist sich für nichts zu schade. Der Zusammenhalt ist wirklich super“, betont Theresia Vogt den Anteil des gesamten Teams am derzeitigen Höhenflug. Die 36-Jährige bastelt derzeit an ihrer B-Lizenz und ist ohne Zweifel ein maßgeblicher Faktor dafür, dass beim Schwabthaler SV aller guten Dinge wahrhaftig drei zu sein scheinen. „Gemeinsam zum Ziel Klassenerhalt“ lautet das Credo des Aufsteigers, der im dritten Anlauf endlich seine Tauglichkeit für das gehobene Niveau der Landesliga unter Beweis stellen möchte. Theresia Vogt weiß dabei als Frau wie man mit Frauen umgehen muss. „Wenn die ersten jammern, halten sie noch lange durch“, bemerkt die Erfolgstrainiererin - wie sie von ihrem Team liebevoll genannt wird – schmunzelnd und kontert mit den Erfolgen seit ihrem Amtsantritt im März 2015 die Unkenrufe derer, die die Beförderung innerhalb der eigenen Reihen von der Spielerin zur Trainerin zunächst kritisch betrachteten. Das Double 2016 bestehend aus unangefochtener Meisterschaft in der Bezirksoberliga sowie dem Gewinn des Bezirkspokals geben ihr Recht.

Ein verschworener Haufen

Verlassen kann sie sich dabei auf ein kleines, aber feines Team aus gut 15 Akteurinnen, die einen verschworenen Spielerstamm bilden. Der Kader ist grundsätzlich eng gestrickt und nicht zuletzt deswegen wollen die Verantwortlichen im beschaulichen Ortsteil End den aktuellen Höhenflug mit dem derzeitigen 1. Platz nicht überbewerten. Verletzungen oder krankheitsbedingte Ausfälle führen immer wieder dazu, dass Spielerinnen der zweiten Mannschaft aus der Kreisliga sich nicht zu schade dafür sind, sich in der Landesliga auf die Auswechselbank zu setzen. Die Harmonie scheint grenzenlos – das bekommen auch die Neuzugänge regelmäßig zu spüren. Mit den Verpflichtungen von Pia Kestler für die defensive Zentrale im Mittelfeld sowie Sabrina Hornung in vorderster Front hat der ohnehin schon starke Kader im Sommer 2015 noch einmal an Qualität zugelegt. Das Überflieger-Jahr in der Bezirksoberliga, in der der SSV mit nur einer einzigen Niederlage souverän zum Titel spazierte, wurde genutzt, um die Neuen zu integrieren und sich spieltaktisch weiter zu entwickeln. „So eine gute Mannschaft wie heuer hatten wir noch nie“, ist auch Spielführerin Lisa Kestler von sehr guten Voraussetzungen auf dem Weg zum angestrebten Saisonziel überzeugt.

Janine Hofmann (li.) nahm eine beispielhafte Entwicklung und ist in der defensiven Dreierkette längst gesetzt.

anpfiff.info

Dass es mit sieben ungeschlagenen Spielen in Serie und der Tabellenführung nach knapp einem Drittel der Serie gleich so gut läuft, damit konnten selbst die kühnsten Optimisten nicht rechnen. „Es ist fast schon ein wenig unheimlich. Dass wir momentan Erster sind ist schön und wir wehren uns auch nicht dagegen, doch die Saison ist noch lang“, richtet Kestler den Blick weiterhin fokussiert auf den ominösen Strich, der die Abstiegszone signalisiert. Wenigstens einen Platz darüber zu stehen wäre immer noch ein großartiger Erfolg. Selbst ins Träumen gerät man beim SSV noch nicht. „Wir haben bis jetzt das Glück, dass unsere Chancenverwertung stark ist, wir im Abwehrverhalten gut harmonieren und in Jaqueline Spindler eine Torfrau haben, die bislang alles gehalten hat, was zu halten war“, spart Kestler nicht mit Lob für ihr Spitzenreiter-Team ohne dabei auch nur ansatzweise den Eindruck zu vermitteln, auf der Woge des Erfolgs abheben zu wollen. Bescheidenheit und Bodenhaftung charakterisieren die Frauen des Schwabthaler SV, deren Motivationsspruch im gemeinsamen Spielerkreis so geheim ist, dass er nur in der eigenen Kabine bei verschlossenen Türen geflüstert wird. Geflüstert! Das ist dann auch einer der wenigen Momente, bei denen Sebastian Meister nicht dabei ist. Der Torwart-Trainer und Spielleiter genießt bei den kickenden Damen allerhöchsten Respekt und ist aus dem Trainer- und Betreuerteam längst nicht mehr wegzudenken.

Wohin die Reise gehen mag...?

Auf jenes gesamte Team warten in den kommenden Wochen Herausforderungen gegen die vermeintlichen Top-Teams der Liga. Das wird ohne Zweifel richtungsweisend. Umso wichtiger waren auch die Punkte, die wir bisher schon geholt haben“, so Trainerin Vogt, die ligaweit noch keine unschlagbare Mannschaft ausgemacht hat – auch nicht ihre eigene. „Heute wünsche ich mir von euch, dass wir gemeinsam kämpfen“, steht daher nicht selten auf einem der Motivationszettelchen in der Kabine vor dem Anpfiff einer neuer Begegnung. Ein Spruch, der die Philosophie der Damen des SSV kaum treffender beschreiben könnte. Die wiederum schreiben ihre ganz eigene Erfolgsstory zwar gerade in End, sie scheint aber noch lange nicht am End.