So spielte die 2. Bundesliga: Abstieg nach 17 sieglosen Spielen - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 21.05.2017 um 18:00 Uhr
So spielte die 2. Bundesliga: Abstieg nach 17 sieglosen Spielen
SPIELTAG AKTUELL Die Rückrunde verlief für die Würzburger Kickers katastrophal. Der Höhepunkt im letzten Spiel vor der Winterpause wurde zum Wendepunkt für die Rothosen: der Sieg zu Hause gegen Stuttgart. Danach ging nichts mehr. Am letzten Spieltag der 2. Bundesliga hätte die Mannschaft von Trainer Bernd Hollerbach diesen Erfolg wiederholen müssen. Aber es kam anders. Stuttgart wurde Meister, Würzburg steigt nach einem Jahr ab.
Von Jürgen Sterzbach

Mit einem Projekt namens „3x3“ stürmten die Würzburger Kickers innerhalb eines Jahres in die 3. Liga. Als Regionalliga-Meister setzten sie sich in der Relegation gegen Saarbrücken durch. Die gleiche Zeit benötigten sie um das folgende Projekt „3x2“ in die Tat umzusetzen. Nach nur einer Saison standen die Rothosen wiederum in der Relegation um den Aufstieg in die 2. Bundesliga und besiegten den MSV Duisburg. Am Ende dieser Saison stand „1x2“ – ein Jahr hielten sich die Kickers im Fußball-Unterhaus und müssen postwendend den Gang zurück in die 3. Liga antreten, denn sportlich gelang der Mannschaft von Trainer Bernd Hollerbach in der Rückrunde zu wenig. In den 17 Spielen erzielten die Kickers keinen Sieg.

Schwache Schlussviertelstunde

Elia Soriano
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Mit sieben Punkten aus sieben Unentschieden belegen sie in der Rückrundentabelle abgeschlagen den letzten Platz. Selbst Schlusslicht Karlsruhe holte im zweiten Saisonabschnitt mehr Punkte, nämlich elf. Vom Sechsten zur Winterpause zum Letzten am Saisonende – die Tendenz der Rothosen zeigte seit Januar nur noch in eine Richtung, und das war nach unten. Vor allem in den letzten Minuten ließen sie zu viele Gegentore zu. Was in der Vorrunde noch eine Stärke der Kickers gewesen war, aufgrund sehr guter Kondition auch spät noch ein Tor schießen zu können, entwickelte sich zur Schwäche. Zehn Tore, davon die meisten aus der Hinrunde, und sechzehn Gegentore, viele in der Rückrunde, in der letzten Viertelstunde belegen das.

Auch das Fehlen der offensiven Durchschlagskraft machte sich in den Ergebnissen bemerkbar. Mit fünf Toren stehen Rico Benatelli und Elia Soriano in der internen Torschützenliste vorne. Soriano traf zuletzt im November beim 2:2 in Nürnberg. Nejmeddin Daghfous glänzte in den ersten Wochen der Saison als Vorbereiter, danach war auch seine Serie gerissen. Sein letztes Tor erzielte Daghfous im letzten Spiel vor der Winterpause beim 3:0 gegen Stuttgart. Im Rückspiel hätten die Kickers einen Erfolg wiederholen müssen, doch bereits die Ausgangslage sprach gegen sie. Stuttgart benötigte ebenfalls einen Sieg, um den ersten Platz und somit die Meisterschaft vor dem punktgleichen Hannover zu verteildigen.

Schlechte Ausgangslage

Auch für die Kickers galt nur ein Sieg, denn der Rückstand auf die punktgleichen 1860 München und Arminia Bielefeld betrug vor den letzten neunzig Minuten dieser Saison zwei Punkte. Die Münchener Löwen in Heidenheim und die Bielefelder Arminia in Dresden spielten gegen Mannschaften, die vor dem letzten Spieltag bereits ihre Pfründe ins Trockene gebracht hatten. Nicht die Kickers, die gegen einen nervösen VfB Stuttgart zwar mutig begannen. Doch parierte Stuttgarts Torhüter Mitchell Langerak anfangs gegen Peter Kurzweg und Nejmeddin Daghfous (11.). Stuttgart wurde nur durch Standards gefährlich, da die Gäste aufmerksam verteidigten. Nach einem Fehlpass im Spielaufbau fiel aber die VfB-Führung.

Der überraschend für die Anfangself nominierte Ioannis Karsanidis vertändelte den Ball, Daniel Ginczek legte zurück auf Matthias Zimmermann, dessen Schuss aus 25 Metern zum 1:0 einschlug (32.). Fünf Minuten später nahm Hollerbach Karsanidis vom Platz und brachte den offensiven Valdet Rama (37.). Fast hätte Daghfous mit einem Konter gegen nun sichere Stuttgarter kurz vor dem Seitenwechsel den Ausgleich erzielt, doch Langerak wehrte dessen Schuss ab (44.). Nach der Halbzeit drängte ein motivierter VfB auf die schnelle Vorentscheidung und den Gegner zurück in dessen Hälfte. Nachdem Simon Terodde bereits zwei Chancen ausgelassen hatte, traf er schießlich nach einem Querpass Ginczeks zum 2:0 (59.).


Würzburgs Tobias Schröck (li.) setzt sich gegen Düsseldorfs Marcel Sobottka durch.
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Schreck durch Schröck

Stuttgart schaltete mit dem zweiten Tor in den Feiermodus um, doch Tobias Schröck sorgte noch einmal für eine Schrecksekunde und erzielte das Anschlusstor zum 1:2 (78.). Die Hausherren ließen sich davon nicht beeindrucken und stellten nur zwei Minuten später den alten Abstand wieder her. Ginczek assistierte Terodde und mit seinem 25. Saisontor erhöhte Stuttgarts Torjäger auf 3:1 (80.). In der letzten Minute traf der zweifache Vorbereiter Ginczek nach einem Zuspiel Christian Gentners selbst zum 4:1 (90.). Für beide Mannschaften endete mit diesen neunzig Minuten ein Jahr in der 2. Bundesliga. Stuttgart kehrte auf dem direkten Weg in die 1. Bundesliga zurück und Würzburg stieg nach nur einem Jahr in die 3. Liga ab.

An der Pressekonferenz nach dem Spiel nahm Würzburgs Trainer Bernd Hollerbach nicht teil – ein Wunsch der Stuttgarter Seite, die den abgestiegenen Gästetrainer nicht zusätzlich durch Überraschungen im Zuge der Feierlichkeiten belästigen wollte. Im Fernsehen äußerte sich Hollerbach: „Die Kickers werden in der 3. Liga eine schlagkräftige Truppe haben.“ Auf die Nachfrage nach seiner Zukunft antwortete der 47-Jährige: „Jetzt lassen wir das erst einmal sacken. Danach werden wir uns nächste Woche mit allen zusammensetzen.“ Auf der vereinseigenen Webseite wurde er auch zitiert: „Wir bedanken uns bei all denen, die seit drei Jahren an dieses Projekt glauben und uns durchweg sensationell unterstützt haben.“

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Ergebnisse 2. Bundesliga



Tabelle 2. Bundesliga

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
34
63:37
69
2
34
51:32
67
5
34
53:46
50
6
34
43:39
46
7
34
39:35
45
9
34
42:47
44
10
34
41:36
42
12
34
46:52
42
14
34
37:52
39
17
34
32:41
34
18
34
27:56
25
Bei Punktgleichheit: Torverhältnis

Spielstenogramm

Tore: 1:0 Zimmermann (32., Ginczek), 2:0 Terodde (59., Ginczek), 2:1 Schröck (78., Benatelli), 3:1 Terodde (80., Ginczek), 4:1 Ginczek (89., Gentner)
Gelbe Karten: - / Schröck (66.), Schoppenhauer (79.)
Zuschauer: 60000 | Schiedsrichter: Patrick Ittrich (Mümmelmannsberger SV)

Vor Winterpause 2. Bundesliga

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
4
17
25:14
29
6
17
22:15
27
7
17
25:20
27
9
17
30:29
25

Nach Winterpause 2. Bundesliga

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
13
17
18:19
18
15
17
18:25
17
16
17
16:23
17
17
17
16:35
11
18
17
10:26
7


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