Zwei Spieler haben länger Pause: Jahn-Pokalspiel aus Personalmangel abgesagt - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 29.06.2017 um 21:30 Uhr
Zwei Spieler haben länger Pause: Jahn-Pokalspiel aus Personalmangel abgesagt
Der Jahn steht mitten in der Vorbereitung und muss ausgerechnet das erste Pflichtspiel aus Personalmangel absagen. Vier Spiele Sperre für Sebastian Schäferlein und Adem Selmani überschatten dazu die Vorbereitung der SpVgg. Der Fränkische Tag hat sich mit Trainer Christian Springer über die aktuelle Situation unterhalten.
Von Daniel Ruppert / infranken.de
Christian Springer ist erst seit Februar bei der SpVgg Jahn Forchheim, hat in dieser kurzen Zeit aber schon fast alles erlebt. Nach der Pleite in Röllbach war der Meisterschaftszug abgefahren, doch die SpVgg erkämpfte sich souverän den Relegationsplatz. Mit dem klaren Erfolg im Duell mit Haibach schien die Bayernliga zum Greifen nah, doch durch die beiden Niederlagen gegen Erlenbach musste Forchheim in die dritte Runde, verlor das Hinspiel und lag in Feucht 0:1 zurück. In Abwesenheit ihres Trainers schaffte die Mannschaft aber das kleine Wunder und kehrt nach nur einem Jahr und mit rund zur Hälfte erneuertem Kader in die fünfthöchste Spielklasse Deutschlands zurück.

Die Neuzugänge der SpVgg Jahn Forchheim: Trainer Christian Springer, Patrick Hagen, Patrick Oeser, Tino Stahl, Andre Jerundow, Philipp Nagengast (oben v.l.)
Firat Güngör, Artan Selmani, Jens Wartenfelser, Patrick Titzmann (unten v.l.)
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Zwei Wochen Sommerpause

Viel Zeit, die sportliche und emotionale Achterbahnfahrt zu verarbeiten, hatten die beim Jahn bleibenden Spieler und der 45-jährige Coach nicht. Gut zwei Wochen nach dem letzten Relegationsspiel, das für den Jahn auch negative Folgen hat, bat der Ex-Profi seine Schützlinge wieder auf den Platz beziehungsweise zum Laufen auf den Asphalt. Die erste Bewährungsprobe, das für heute Abend angesetzte Pokalspiel gegen die DJK Don Bosco Bamberg, fällt aber ins Wasser. Grund ist nicht der Regen, sondern Forchheimer Spielermangel. Aufgrund von Urlaub (Richard Steiner und Tobias Eisgrub), Verletzung (Andi Mönius), Sperren (Sebastian Schäferlein und Adem Selmani) sowie mangelnder Freigabe für alle neun Neuzugänge stünden Springer nur sechs Akteure zur Verfügung.

"Das Spiel war ursprünglich auf den 1. Juli terminiert. Wir haben es in Absprache mit Don Bosco vorverlegt. Der Verband hat - ohne mit dem erhobenen Zeigefinger zu warnen - zugestimmt", sagt Jahn-Abteilungsleiter Uwe Schüttinger. "Das war unser Fehler", räumt Teammanager René Hoffmann ein. "Ich dachte, die Neuen wären spielberechtigt, weil es eine Art Privatpartie ist." Da es sich um ein Verbandsspiel handelt, gelte allerdings die Frist 1. Juli.

Christian Springer 
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Das erste von ohnehin nur vier Testspielen fällt also flach, sofern es der BFV nicht kurzfristig auf einen Termin im Juli verlegt. Wie Springer die Widrigkeiten einschätzt, warum er den Aufstieg seiner Mannschaft in Italien über einen Informanten aus Spanien verfolgte und welche Ziele der Forchheimer mit dem höchstklassigen Fußballverein des Landkreises verfolgt, verrät er im Interview.

Mit der Pokalabsage haben Sie in der ohnehin kurzen Vorbereitung ein Testspiel weniger. Wie gehen Sie damit um?
Christian Springer: Ich wollte alle Neuen einsetzen, um sie im Wettkampf zu sehen - egal, auf welcher Position. Daher ist die Absage schade. Zudem wäre es für Adem und Basti eine Möglichkeit gewesen, eine Partie ihrer Vier-Spiele-Sperre abzusitzen.

Die Sperren gegen Schäferlein und Selmani wurden für das Abbrennen von Pyrotechnik nach dem Spiel in Feucht verhängt. Was hat es damit auf sich?
Christian Springer: Die Mannschaft hat sich weit nach Abpfiff für Jubelbilder auf dem Platz zusammengefunden. Dabei haben ein paar der Jungs Pyrotechnik gezündet. Was sie nicht wussten: Da sie die Trikots noch trugen und auf dem Platz standen, gehörte das offiziell zum Relegationsspiel und war deshalb verboten. Weder das, noch dass es dafür persönliche Strafen gibt, war ihnen bewusst. Basti, Adem und der zu Vach gewechselte Dominik Zametzer wurden belangt, weil sie auf dem Foto die Fackeln in der Hand halten. Der Verein muss zudem 400 Euro zahlen. Wenn ich die Strafe in Relation zu den Bundesliga-Vereinen setze, ist sie völlig unverhältnismäßig.

Bastian Schäferlein bleibt Kapitän, wird aber die ersten vier Spiele fehlen.
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Bei besagter Begegnung, dem letzten von sechs Relegationsspielen um den Aufstieg, waren Sie nicht dabei. Wie haben Sie das erlebt?
Christian Springer: Ich war mit meiner Freundin in Italien. Der Urlaub ließ sich nicht mehr verschieben. Mein Sohn, der mit seiner Mutter in Spanien war und einen Live-Ticker verfolgte, hielt mich auf dem Laufenden. Irgendwann sagte er, es steht 0:1, müsste aber 3:0 für uns stehen. Als die Mannschaft das Hinspielergebnis doch noch gedreht hatte, habe ich mich sehr für sie gefreut. Wirklich feiern konnte ich aber nicht. Ich wollte mich schließlich nicht allein in die Bar setzen und drei Bier trinken.

Sehen Sie - unabhängig von den Spielersperren - noch personellen Handlungsbedarf?
Christian Springer: Wir haben uns noch einen "Sechser" oder Innenverteidiger gewünscht, aber die kann man sich halt nicht schnitzen. Im Moment trainiert Bojan Sremcevic bei uns mit, der im ersten Halbjahr 2016 schon in Forchheim gespielt hat und dann zum ASV Neumarkt wechselte. Er wäre Spieler Nummer 21.

Apropos Neumarkt: Der ASV und der diesjährige Meister der Landesliga Nordost, TSV Kornburg, sind endgültig in die Bayernliga Süd eingruppiert worden. Wie haben Sie die Einsprüche, Befragungen und das Machtwort des Verbands verfolgt?
Christian Springer: Emotionslos. In der vergangenen Saison hat es den Jahn mit der Eingliederung in die Landesliga Nordwest erwischt, das nimmt man halt so hin. Für uns wäre es kein großes Problem gewesen, vier Saisonspiele mehr zu machen, dafür trainieren wir ja. Eher hätten die Süd-Vereine Einnahmeverluste aufgrund zu weniger Heimspiele befürchten müssen. Letztlich glaube ich, dass sich der BFV seine Gedanken macht und weiß, was er tut.

Adem Selmani muss auch erst einmal zusehen. 
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Jetzt, wo die Gegner feststehen: Wie lautet Ihr Ziel?
Christian Springer: Offiziell gibt man als Aufsteiger natürlich den Klassenerhalt aus, aber keiner von uns hat Lust auf ein Jahr Abstiegskampf. Ich halte einen einstelligen Tabellenplatz für einen guten Orientierungspunkt, um für die Schlussphase einen Puffer zu haben. Da die Vorbereitungszeit so kurz ist, hat es Priorität, meine Jungs fitzubekommen. Die Beobachtung der Gegner hole ich in den ersten Wochen nach Saisonstart nach.

Neun Spieler gingen, neun kamen bislang hinzu. Was bedeutet das für die taktische Ausrichtung?
Christian Springer: Ich versuche immer, mit meiner Mannschaft taktisch flexibel zu bleiben. Da wir die Abgänge möglichst 1:1 ersetzt haben, favorisiere ich wieder eine moderne Variante, 4-3-3 oder 4-2-3-1.

Und dahinter? Haben Sie sich schon auf einen Torwart festgelegt?
Christian Springer: Die Nummer 1 ist zwar vergeben, die Entscheidung, wer Stammkeeper ist, aber noch nicht gefallen. Wir haben ein Elfmeterschießen veranstaltet. Die Wette war: Wer von 15 Strafstößen mehr hält, darf sich die Nummer aussuchen. Patrick Oeser hat das Duell gegen Tino Stahl für sich entschieden. Nebenbei flossen 70 Euro für verschossene Elfer in die Mannschaftskasse. Bei der Wahl des Stammkeepers vertraue ich auch auf die Fachkenntnis unseres neuen Torwarttrainers Thomas Oppelt, der eng mit beiden zusammenarbeitet.

In der vergangenen Saison wanderte die Kapitänsbinde zwischen fünf Spielern. Haben Sie sich auf einen Käpt'n festgelegt?
Christian Springer: Ich habe Basti Schäferlein als Spielführer kennengelernt und war sehr zufrieden mit ihm. Da er signalisiert hat, das Amt zu übernehmen, war die Sache für mich klar. Mir war wichtig, dass er sich seine Stellvertreter selbst aussucht. Da hat er Andi Mönius und Neuzugang Patrick Hagen gewählt. Den Mannschaftsrat komplettieren Tobias Eisgrub und Sandro Gumbrecht.

Kehrt Bojan Sremcevic (links) zurück?
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