Der SC Germania hat die Winterpause ohne grose Transferhektik absolviert, schlieslich ging es eher um die Kontinuität im Team von Serdar Dinc. Daher gab es auch bis zwei Tage vor dem Ende der Transferperiode keinerlei Veränderungen im Kreisklassen-Kader. Ein potentieller Transfer machte zwar in Schniegling die Runde, dass dieser aber schon jetzt vollzogen werden würde, war eigentlich so nicht geplant und stand lediglich als Option für den Sommer im Raum. Der ehemalige Bayernliga-Spieler Kuno Kessler wird ab sofort den Kreisklassisten bei der Mission Aufstieg unterstützen. "Kuno waren die Fahrten nach Wolfstein ganz einfach zu weit. Schlieslich sind das 60 Kilometer einfach", erklärte SCG-Coach Dinc im Gespräch mit fussballn.de. So war es für Kessler, der im Sommer seinem alten Freund aus gemeinsamen Eltersdorfer Tagen, Yilmaz Topcu, bei seinem Debüt als Spielertrainer unterstützen wollte, auf die Dauer doch zu viel, die Fahrten zum Training und Spiel beim Neumarkter Kreisligisten (Tabellen-Dritter der Kreisliga Neumarkt/Jura Ost) auf sich zu nehmen.
Jubel beim SC Germania: Ob Trainer Serdar Dinc (2.v.r) nach der Verpflichtung von Kuno Kessler noch einmal selbst aushelfen muss?
Jasmin Stark
Von den Abschiedsgedanken bekamen freilich auch andere Klubs Wind. Sein langjähriger Trainer beim SC Eltersdorf, Andreas Speer, bemühte sich Kessler nach Ammerthal zu lotsen, auch Dergahspor Nürnberg buhlte um die Gunst des dynamischen Mittelfeldspielers. Letztlich entschied sich Kessler aber gegen die höheren Spielklassen und für "die Herzensangelegenheit" Germania. Eine entscheidende Rolle hatte bei der Verpflichtung freilich auch sein bester Kumpel, SCG-Torjäger Marco Seinil, gespielt. Am Mittwoch stand Kesslers Entschluss fest. "Wir haben dann Nägel mit Köpfe gemacht, und ich muss sagen, dass sich der TSV Wolfstein sehr fair und kooperativ verhalten hat, so dass wir den Transfer schon jetzt realisieren konnten."
Kessler wechselte als 17-Jähriger von der DJK Bayern zu den Herren des SC Germania und spielte dort gemeinsam mit Dinc in einem Team. Jedoch nur für ein Jahr, denn schnell wurde damals der SC Eltersdorf auf das Talent aufmerksam. Den Sprung aus der Kreisklasse schaffte Kessler ohne Anlaufschwierigkeiten und war über neun Jahre eine feste Größe beim SCE. Noch in der Aufstiegssaison zur Regionalliga mischte Kessler mit, ehe er nach einer längeren Verletzung den zeitlichen Aufwand nicht mehr betreiben konnte und zum FSV Stadeln wechselte. Dort erlebte er in gleich seinem ersten Spiel den Relegations-Aufstieg in die Landesliga vor rund 3000 Zuschauer gegen den SV 73 Süd. Nach einer Saison am Kronacher Wald zog er im Sommer nach Wolfstein weiter, von wo er nun nach Schniegling zurückkehrt. Nun kann er mühelos zu Fuß von seinem Wohnort zum Germania-Sportplatz gehen.