Aber auch die beiden Söhne Markus und Thomas Brattinger hatten in ihrer noch relativ jungen Laufbahn schon beachtliche Erfolge vorzuweisen und waren maßgeblich am Aufstieg des STV Deutenbach beteiligt.
In Stein begann 1967 die Fußball-Laufbahn von Manfred Brattinger, am Steiner Weihersberg trifft man den Torjäger frühere Tage noch heute regelmäsig am Sportplatz. War er in den letzten Jahren "nur" Stammgast beim STV Deutenbach als Zuschauer und Vater seiner beiden Söhne, so hat der Torjäger vergangener Tage seit letzter Woche das Amt des 2. Abteilungsleiter im Verein inne. "Ich bin sehr froh, dass ich den Manni an meiner Seite habe. Er hilft uns immer, wo es nur geht", erklärt STV-Abteilungsleiter Adi Kleesattl und verweist in einem Beispiel auf die Tribüne am A-Platz, die Manfred Brattinger mit seinem handwerklichen Geschick gebaut hat.
Treffsicher noch mit dem klassischen schwarz-weis Leder-Fußball: Manfred Brattinger 1978 in Aktion beim TSV Südwest. | Foto: privat
Auf das sportliche Geschick wurde bereits 1976 der TSV Südwest Nürnberg aufmerksam. Der ambitionierte Bezirksligist holte damals den Stürmer aus der Jugend des FC Stein und schaffte mit Brattinger prompt den Aufstieg in die Landesliga. Als Aufsteiger mischte das von Mäzen Hans Maringer - der Jungspund Brattinger die regelmäsigen Fahrten von der Bundeswehr zum Training ermöglichte - gesponserte Team in der vierthöchsten Spielklasse gros mit, wurde Dritter. Ein echtes Highlight war für Brattinger in der Hochzeit der Südwester freilich der Einzug in die 1. Runde des DFB-Pokals 1977, als man am 29. Juli gegen den späteren Bundesliga-Aufsteiger Darmstadt 98 (mit Trainer Lothar Buchmann und Manfred Drexler - bis 2013 Trainer beim TSV Winkelhaid) vor 4.000 Zuschauern zu Hause mit 1:3 unterlag. Auch den Abstieg 1981 konnte man beim TSV Südwest im folgenden Jahr mit dem direkten Wiederaufstieg korrigieren.
Der Kenner der Fußballplätze sieht es: Der Tuspo Roßtal gastierte in der A-Klasse 1984 hier bei der DJK Eintracht Süd - und Manfred Brattinger schoss seine Farben einmal mehr zum Sieg. | Foto: privat
1984 wechselte Manfred Brattinger zu Tuspo Roßtal und feierte dort prompt die Meisterschaft in der damaligen A-Klasse (heutige Kreisliga) - noch vor der SG Quelle Fürth. 1989, mit 32 Jahren, erfolgte dann die Rückkehr nach Stein, jedoch zum STV Deutenbach. Dort trainierte er in der F-Jugend auch seine beiden Söhne Markus (Jahrgang 1986) und Thomas (Jahrgang 1988) und wurde 1994 mit seinen Jungs souveräner Kreisklassen-Meister mit der Fabel-Bilanz von 36:0-Punkten und 132:8-Tore. Selbst im AH-Alter sorgte Manfred Brattinger noch für Schlagzeilen. So berichtete sogar der KICKER über das Kunststück, dass der 35-Jährige drei Hattricks in einem AH-Spiel erzielte und zehn Tore beim 12:1-Kantersieg des STV beitrug. Mit der 1. Mannschaft der Deutenbacher schaffte er 1990 den Aufstieg in die B-Klasse und 1994 eine weitere Meisterschaft, die den STV in die A-Klasse brachte, auch wenn 1995 der Abstieg in die B-Klasse folgte.
1992 war es selbst dem KICKER eine Meldung wert, als Manfred Brattinger drei Hattricks in einem Spiel markierte.
Am lang ersehnten Aufstieg ins Kreisoberhaus 2011 waren dann bereits die beiden Brattinger-Söhne, Markus und Thomas, maßgeblich beteiligt. Während Markus in vorderster Front in der Rolle des Vollstreckers auftrat, zog Thomas im Mittelfeld die Fäden. Markus Brattinger begann das Fußballspielen beim STV Deutenbach und spielte dort von 1990 bis 1996, ehe es ihn als C-Jugendlichen zur SG Quelle Fürth in die BOL zog. In der B-Jugend spielte der Vollblutstürmer, der langjährige Beobachter der Szene sehr an seinen Vater erinnern lässt, wieder in Deutenbach, in der A-Jugend dann ein Jahr erneut bei der Quelle und schließlich noch ein Jahr beim 1. SC Feucht. Bei den Herren kickte Markus Brattinger - nur unterbrochen von einem Ausflug in die BOL zum FV Wendelstein (2006/07) - wieder am Weihersberg. Beim STV ist Markus mittlerweile nicht nur der Torjäger vom Dienst sondern auch Kapitän der Kreisliga-Truppe.
Markus Brattinger ist mittlerweile Kapitän und Torjäger vom Dienst beim STV Deutenbach. | Foto: fussballn.de
Der zwei Jahre jüngere Bruder Thomas Brattinger kickte ab 1994 beim STV Deutenbach. Auch ihn zog es einst zur SG Quelle Fürth, wo er ab 2000 spielte und dann über die Station SV 73 Süd in der B-Jugend wieder zum STV zurückkehrte. Ein wenig als schlampiges Genie könnte man den kleinen Spielmacher bezeichnen, der "mit großem Talent, aber auch Hang zum Phlegma", so Abteilungsleiter Adi Kleesattl, ausgestattet die Anhänger am Weihersberg in Verzückung und Verzweiflung bringen kann.
Thomas Brattinger (in blau) hatte sich in der Vorrunde eine Auszeit vom Fußball genommen, will jetzt aber wieder beim STV Deutenbach angreifen. | Foto: fussballn.de
Nachdem sich Thomas vor der Saison eine Auszeit vom Fußball auferlegt hat, merkte er aber im Laufe der Saison - wo er bislang nur ab und zu in der 2. Mannschaft aushalf -, dass es wieder in den Füßen juckt. Und so sind sie in Deutenbach froh, dass er nun wieder voll in die Wintervorbereitung eingestiegen ist und mit seinem Bruder und der STV-Truppe nun ins Trainingslager nach Aalen fährt. Vater Manfred Brattinger wird dann auch vorbeischauen, wenn die Deutenbacher-Elf zu einem Testspiel antritt - die Brattingers können eben ohne Fußball nicht - warum auch?
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