DJK Oberasbach - ATV Frankonia 4:3 (1:0)
Es war kein hochklassiges Kreisliga-Spiel, aber mehr Spannung und Dramatik war an diesem Sonntag kaum möglich. Die Gäste aus Gebersdorf drehten in Unterzahl einen Rückstand in eine 3:1-Führung und mussten am Ende einer verrückten Partie aber doch die Heimreise ohne Punkte antreten.
Oberasbach ging bereits nach acht Minuten in Führung. Paul Manciu schickte mit einem 50-Meter-Traumpass Daniel Pfaffinger, dieser überlief seinen Gegenspieler Rudolf Bitz und drang in den Gäste-Strafraum ein, wo sich Bitz nur noch mit einem Schieben von hinten zu helfen wusste. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Tony Keene. In der Folgezeit spielte sich das Geschehen hauptsächlich im Mittelfeld ab und Kampf war Trumpf, wenngleich die Gastgeber sich mit der Spielsituation besser zurechtfanden und sich die Frankonen abermals schwer taten, in der Offensive Akzente zu setzen.
Für dieses Schieben von Rudolf Bitz wurde Daniel Pfaffinger zu Recht ein Strafstoß zugesprochen.
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Ein Platzverweis eröffnet das Spektakel
Unmittelbar nach der Pause hätte Oberasbach den Vorsprung ausbauen müssen, doch Daniel Pfaffinger konnte eine Hereingabe von Norman Bernhardt nicht verwerten und scheiterte aus drei Metern am blitzschnell reagierenden ATV-Schlussmann Manuel Hufnagl. Mit einem Mal, und nach einer Systemumstellung, drehten die Frankonen dann doch auf und kamen sogleich zu ihrer ersten guten Chance, die DJK-Keeper Max Schmidt in der 53. Minute vereitelte, als er einen Schuss vom agilen Portugiesen Cristiano Carmo um den Pfosten drehte. Ein ansehnlicher Kopfballtreffer in der 59. Minute von DJK-Verteidiger Christian Brückner wurde von Referee Özler die Anerkennung verweigert, weil angeblich vorher ein Foulspiel begangen wurde. Dann ein Wendepunkt im Spiel: ATV-Akteur Mario Roß erhielt in der 67. Minute, durchaus berechtigt, die Gelb-Rote Karte.
Mit dem Platzverweis gegen Mario Roß (links), der sich innerhalb von drei Tagen die zweite Ampelkarte abgeholt hatte, begann das Spektakel in Oberasbach.
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Frankonia in Unterzahl oben auf
Wer nun aber meinte, Oberasbach würde die Überzahlsituation nutzen und das Spiel nach Hause schaukeln, sah sich getäuscht. Frankonia wurde immer stärker und biss sich mit zehn Mann immer besser in das Spiel zurück; dies obwohl neben Roß mit Michael Schacher und Markus Schindler zwei weitere Stützen der Gäste bereits vorher verletzungsbedingt das Feld räumen mussten. In der 72. Minute sprang ein weit getretener Freistoß DJK-Akteur Tony Keene an den Arm und es gab Handelfmeter, eine genaue Regelauslegung des Unparteiischen. Tim Jacobi ließ sich die Chance vom Punkt nicht entgehen und erzielte den Ausgleich und seinen ersten Treffer im Frankonia-Dress. Nur vier Zeigerumdrehungen später sah der Schiedsrichter nach einer Frankonia-Ecke, ein klares Foul an Bastian Hofer und entschied wieder auf Elfmeter. Wiederum verwandelte Tim Jacobi sicher und brachte seine Farben in Front. In der 81. Minute führte Oberasbach einen Freistoß in der ATV-Hälfte viel zu hektisch aus, Frankonia konnte klären und konterte blitzschnell über Youngster David Hecker, der aus halbrechter Position abzog und zum viel umjubelten 1:3 einschoss - das Spiel schien nun endgültig auf den Kopf gestellt zu sein.
Für dieses Foul von Tony Keene (Nummer 16) an Bastian Hofer zeigte der Unparteiische zum zweiten Mal binnen drei Minuten auf den Punkt.
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Mit Rückwechsel zur Wende
DJK-Coach Heiko Thiel wollte unbedingt die Wende herbeiführen und setzte mit der Rückeinwechslung von Daniel Pfaffinger und Paul Manciu voll auf Offensive und die Rechnung sollte aufgehen. 85. Minute: Ein Solo von Pfaffinger wurde im ATV-Strafraum mit einem Foul gestoppt und wieder entschied der Unparteiische auf Strafstoß, allerdings ließ sich erneut über die Entscheidung zumindest diskutieren. Manciu ließ sich nicht lumpen und verkürzte auf 2:3. 89. Minute: Mit einer perfekt getimten Flanke von halblinks bediente Manciu mittig Niklas Penz. Dessen Kopfball aus sieben Metern konnte Keeper Manuel Hufnagl mit einem Reflex aus dem Eck fischen, doch gegen den akrobatischen Nachschuss von Niklas Penz per Seitfallzieher war er dann auch machtlos und es stand 3:3.
Ein (Frei-)Stoß ins Frankonen-Herz: Paul Manciu schlenzte in der 93. Minute die Kugel zum sehenswerten 4:3 in die Maschen.
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Schiedsrichter Özler zeigte vier Minuten Nachspielzeit an, dann folgte die 92. Minute: Norman Bernhardt wurde zentral auf die Reise geschickt und lief alleine auf Manuel Hufnagl zu, der vor dem Strafraum bei seiner Abwehr die Hand zu Hilfe nahm. Referee Özler zeigte dem ATV-Schlussmann folgerichtig die Rote Karte und gab Freistoß für die DJK 17 Meter vor dem Frankonia-Gehäuse. Routinier Manciu legte sich die Kugel zurecht und zirkelte das Leder über die Mauer und neben "Aushilfskeeper" Tim Jacobi, der zwar einst in der Jugend Erfahrung im Tor sammeln konnte, jedoch gegen diesen perfekt getretenen Freistoß keine Abwehrchance hatte, zum frenetisch bejubelten 4:3 für die DJK. Paul Manciu war natürlich „Man oft the match“, mit zwei selbst erzielten Toren und zwei Torvorlagen. So hart kann Fußball sein, Freud und Leid trennen nur wenige Minuten.
In der Endabrechnung der Saison 2014/15 hatte die Niederlage für den ATV Frankonia keine größere Bedeutung mehr. Mit nur 20 Punkten war man vorzeitig abgestiegen, hielt die Kreisliga aber im Zuge der Fusion mit dem SV 1873 Nürnberg-Süd. Für die DJK Oberasbach indes waren es wichtige Zähler in einem knüppelharten Abstiegskampf - der SV Hagenbüchach musste mit sage und schreibe 45 Punkten in die Relegation...