Landesliga-Relegation: FC Amberg – Dergahspor 1:2 (1:0)
Aufgrund einer deutlichen Leistungssteigerung im zweiten Durchgang durfte Dergahspor auf dem Hersbrucker Sportgelände gegen den Landesliga-Fünfzehnten FC Amberg einen verdienten 2:1-Sieg feiern. Die Treffer von Ersoy Sezer und Necati Güler brachten dem Nürnberger BOL-Vizemeister ein Endspiel um den Aufstieg in die Landesliga ein, das wenige Tage später beim FC Tegernheim gegen den 1. FC Passau folgen sollte.
Eintausend Zuschauer standen erst einmal im Regen, denn es goss vom späten Nachmittag bis zehn Minuten nach Spielbeginn wie aus Eimern. Ein findiger Geschäftsmann nutzte diese Gelegenheit sogleich zum Vertrieb von Regenschirmen vor Ort. Derweil kam Dergahspor auf dem klatschnassen Rasen in Hersbruck überhaupt nicht in die Gänge. Amberg gewann die Zweikämpfe und kombinierte sich spielerisch bis in den Dergah-Strafraum, wo Ambergs Stürmer Michael Rudert nach elf Minuten zum ersten Mal aussichtsreich in Position gelaufen war. Die scharfe flache Hereingabe des auffälligen Friedrich Lieder, den Dergahs Linksverteidiger Adrian Mesek in der Anfangsphase nicht in den Griff bekam, setze Rudert aber doch ein paar Meter neben das Tor. In der 17. Minute war es Sebastian Müller, der plötzlich frei vor Dergah-Schlussmann Turgay Karali auftauchte, den Ball aber nicht mit dem nötigen Druck in Richtung Torlinie spitzeln konnte, sodass ein Verteidiger schließlich noch zur Ecke klären konnte. Drei Minuten später leistete sich Ayhan Bilici einen folgenschweren Ballverlust im Aufbauspiel. Michael Rudert war freigespielt und hatte noch Glück, dass sein Schuss über die Schulter des aus seinem Kasten stürmenden Karali hinweg ins Tor flog. 1:0 für Amberg.
Auf dem Weg zur Führung: Michael Rudert besorgte in dieser Szene das 1:0 für die Amberger, die den ersten Durchgang diktierten.
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Dergah mit Anlaufschwierigkeiten
Erst nach einer halben Stunde zeigten sich die Nürnberger einmal vor dem gegnerischen Tor. Nach kurzer Freistoßvariante kam der aufgerückte Mesek am ersten Pfosten zum Abschluss, verzog aber mit links. Ernsthaft gefährlich wäre sein Versuch wohl nicht gewesen, im Gegensatz zu Akin Bölüks Gewaltschuss mit links zwei Minuten später. Der Rücken eines Amberger Verteidigers lenkte das Gerät jedoch zur Ecke ab. Hatte Dergah nun besser in die Partie gefunden und Amberg etwas nachgelassen, so drehten die Oberpfälzer kurz vor der Halbzeit noch einmal richtig auf. Erst musste Turgay Karali gegen einen Flachschuss von Lieder sein ganzes Können aufbieten, eine Minute später wäre er machtlos gewesen gegen einen Distanzschuss von Müller, der sich gefährlich senkte, aber knapp über die Latte flog.
Der Ausgleich: Ersoy Sezer traf im Nachsetzen zum 1:1-Ausgleich für Dergahspor.
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Die Wende nach der Pause
In der zweiten Halbzeit sah man dann ein verbessertes Dergahspor, das die Amberger Offensive nicht mehr zur Entfaltung kommen ließ. Selber wirkten die Bemühungen zunächst noch etwas undurchdacht, doch schon bald entdeckten Necati Güler und Co. die Anfälligkeit des Amberger Abwehrzentrums und suchten vermehrt den Weg durch die Mitte. So erlief Akin Bölük in der 57. Minute einen Steilpass und legte das Leder schon am FC-Torwart-Routinier Roman Deuerlein (früher TSV Altenfurt) vorbei - allerdings zu weit. Bölük erreichte den Ball zwar noch auf der Torauslinie, rutschte auf dem nassen Untergrund weg, Deuerlein war bereits zurückgeeilt und schnappte ihn sich. In der 64. Minute fiel dann aber doch der Ausgleich durch Ersoy Sezer, der, wieder durch die Mitte geschickt, erst Deuerlein anschoss und dann im zweiten Versuch einnetzte. Amberg wirkte in dieser Phase wie gelähmt und konnte sich kaum noch befreien. Folgerichtig kam Dergah nur neun Minuten später zum 2:1. Bölük setzte Necati Güler glänzend per Hacke in Szene, freilich wieder durch die Mitte. Eiskalt vollstreckte Güler ins lange Eck zum Siegtreffer. Denn danach passierte nichts mehr. Die Nürnberger hielten der spärlichen Amberger Schlussoffensive stand und waren nur noch einen Sieg vom Aufstieg in die Landesliga entfernt.
Groß war der Jubel nach dem Spiel bei Dergahspor samt Anhang.
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Vier Tage später sollte es dann soweit sein: Mit einem 2:0-Sieg gegen den 1. FC Passau gelang der Durchmarsch in die Landesliga. Und auch mit dem FC Amberg gab es ein Jahr später ein Wiedersehen in der Relegation, dann sogar in zwei Partien um den Aufstieg in die Bayernliga.
FC Amberg: Deuerlein, Kohl, Wendl, Krauß, Pinzenöhler (77. Segerer), Rudert (65. Kramer), Lieder, Burger (60. Kruppa), Plänitz, Ernemann, Müller.
Dergahspor: Karali, Turan, Mesek, M. Bilici, Drescher, Zander, Gürses (77. Hendel), A. Bilici (51. Köseoglu), Güler, Sezer, Bölük.
Tore: 1:0 Rudert (20.), 1:1 Sezer (64.), 1:2 Güler (73.).
SR: Pflaum (SV Dörfleins) / Zuschauer: 1000 beim FC Hersbruck.
Stimmen zum Spiel:
Turgay Karali (Trainer Dergahspor):
"Die erste halbe Stunde haben wir nicht ins Spiel gefunden und sind auf einen starken Gegner getroffen, der weiß, was es heißt Landesliga zu spielen. Nach dem Gegentor haben wir taktisch umgestellt und konnten uns ein wenig besser befreien. Ich habe meiner Mannschaft in der Halbzeit gesagt, dass sie nichts zu verlieren hat und an unserer Stärken - den Ball laufen zu lassen - appelliert. Das haben die Jungs dann hervorragend umgesetzt. Plötzlich war die Brust breiter und wir haben unser Spiel aufgezogen. Ich bin sehr stolz auf diese Truppe, wie sie in das Spiel gefunden hat und würde mir wünschen, dass wir uns am Mittwoch dafür belohnen."
Cesur Colak (Abteilungsleiter Dergah):
"Es ist ein Wahnsinn, was heute wieder abgelaufen ist. Von außen das Ganze zu sehen kostet unglaublich Nerven, aber macht auch eine Riesenfreude. Man muss sagen, dass wir im ersten Durchgang ganz schön unter Druck standen und die Amberger körperlich sehr stark aufgetreten sind. Doch in der zweiten Halbzeit hat man unsere Stärken wieder gesehen. Jetzt fehlt uns noch ein Sieg zum großen Traum - wirklich ein Wahnsinn!"
Necati Güler
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Necati Güler (Torschütze zum 2:1):
"Das war ein hartes Stück Arbeit heute. Amberg war unheimlich präsent, physisch stark und hat uns keinen Platz zur Entfaltung gelassen. Um ehrlich zu sein, hat es nicht gut für uns ausgesehen, umso mehr freut es mich, dass wir in der zweiten Halbzeit so zurückgekommen sind."