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Artikel veröffentlicht am 13.02.2011 um 10:22 Uhr
SV 73 Süd mit Trainerwechsel: Wilke soll Süd zum Klassenerhalt führen
Der SV 73 Süd bleibt im Blickpunkt des Amateurfußballs: Nachdem die spektakulären Spielertransfers erst kürzlich abgeschlossen wurden, vermeldet das BOL-Schlusslicht aus der Werderau einen erneuten Wechsel auf der Trainerposition. Michael Wilke, in früheren Jahren Trainer des SC Feucht und langjähriger Juniorentrainer des 1. FC Nürnberg soll die neu zusammengestellte Truppe zum Klassenerhalt führen.
Von Marco Galuska
Michael Wilke
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Jan Völkel wird als Co-Trainer fungieren, Michael Muhr weiter als Torwart-Trainer aktiv bleiben. Zudem wurde Peter Luttermann als "Teamcoach" installiert.


Sieben Punkte aus 17 Spielen holte der SV 73 Süd bis zur Winterpause. Zwei Trainer (Markus Rauch und Giovanni Selce) durften sich während der Saison versuchen, ein dritter Coach sollte das schwere Unterfangen, die höchste Spielklasse Mittelfranken noch zu halten, mit neuem Spielermaterial und einer entsprechenden Vorbereitung noch schaffen. Doch noch ehe die nächsten Punkte in der BOL vergeben werden, ist die Zeit für Detlef Lorenz auf der Trainerbank schon wieder abgelaufen. "Auch wenn viele darüber den Kopf schütteln und es mir menschlich weh tut, habe ich nun doch ein gutes Gefühl mit dem neuen Trainer gerade in Verbindung mit den Neuzugängen den Klassenerhalt zu schaffen", erklärt Abteilungsleiter Dieter Rebel.


Dass die Süder, trotz der Hypothek von mindestens elf Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsrang, sich nicht mit dem zweiten Abstieg in Serie nicht abfinden wollen, wurde vor den Weihnachtstagen weitläufig belächelt. Doch nach namhaften 14 Neuzugängen - zum Teil aus dem (Halb-)Profibereich - ergibt sich eine skurrile Situation am Tabellenende. Das Schlusslicht dürfte die meist gejagte Mannschaft der BOL sein und muss zudem selbst ordentlich auf Punktejagd gehen. Experten sprechen von acht bis zehn Siegen, die aus den verbleibenden 13 Partien zum Klassenerhalt benötigt werden.


"Wenn es nicht klappt, sind wir in drei Monaten vielleicht die Deppen der Nation", weiß Michael Wilke um die Gefahr, mit der sich die sportliche Verantwortlichen in die Vorbereitung zur Mission Klassenerhalt begeben. Wilke soll als Cheftrainer die neu zusammengestellte Truppe zu einer erfolgreichen Mannschaft formen. Das Anforderungsprofil wirkt stimmig - auch die Namen Dieter Lieberwirth und Hans Meyer kursierten als Kandidaten auf den Trainerposten. Der 49-jährige Wilke hat Erfahrung im Umgang mit gestandenen und anspruchsvollen Spielern. Beim SC Feucht trainierte er Ende der 1990er Jahre die Bayernliga-Mannschaft, hatte dabei mit Namen wie Drews, Schöll, von Aufseß oder Ziegler zu tun. Aber auch der Umgang mit der Jugend ist Wilke alles andere als fremd. Im Gegenteil: Als Jugendtrainer und -koordinator des SC Feucht und erfolgreicher Nachwuchstrainer beim 1. FC Nürnberg konnte der A-Lizenz-Inhaber über Jahre viele Erfahrungswerte sammeln, die er an seine Spieler weitervermitteln möchte. Der zuletzt beim TSV Gräfenberg als Spielertrainer tätige Keeper Jan Völkel (33), den Wilke schon beim SC Feucht als Spieler trainiert hatte, soll zukünftig dabei als Co-Trainer fungieren. Als Bindeglied ("Teamcoach") zwischen Abteilungsleitung und Mannschaft wurde Peter Luttermann (62) installiert, der in früheren Jahren den SV Maiach, SV 73 Süd und vor allem den TSV Südwest zu Landesliga-Zeiten unter Vorstand Hans Maringer trainierte.

Die neue Sportliche Leitung beim SV 73 Süd (von links): Co-Trainer Jan Völkel, Trainer Michael Wilke, Abteilungsleiter Dieter Rebel, "Teamcoach" Peter Luttermann.
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Michael Wilke spielte von der C-Jugend bis zu den Club-Amateuren jahrelang am Valznerweiher, ehe er über seinen langjährigen Wegbegleiter Dieter Nüssing, passend zum damaligen Job bei Puma, beim FC Herzogenaurach landete. Nach der Zeit bei den "Pumas" und einem Gastspiel beim ATV Nürnberg zog es den studierten Betriebswirt als Trainer zum SC Feucht, wo er zunächst im Herrenbereich und später den Nachwuchs erfolgreich coachte. Mit dem 1991er-Junioren-Jahrgang feierte er auch beim 1. FC Nürnberg große Erfolge, setzte dann 2007 einen vorläufigen Schlussstrich unter seine Trainerlaufbahn, um diese nach einer schöpferischen Pause nun fortzusetzen. Zu reizvoll sei die Aufgabe beim SV 73 Süd gewesen, als dass er über Vermittlung von Dieter Nüssing und dem neuen "Teamcoach" Luttermann hätte absagen können.


"Einen Trainer muss man gewinnen", erklärt Wilke und konkretisiert seine Beweggrunde den alles andere als einfachen Job in der Werderau anzutreten: "Das Herzblut, das ich hier verspüre, ist die notwendige Basis, auf der eine Zusammenarbeit funktionieren kann. Zudem kenne ich einige Spieler wie Paolo Rizzo oder Vignon Amegan noch von meiner früheren Tätigkeit und bin überzeugt, mit dieser Qualität - und einem klaren Konzept - meine Fähigkeiten als Trainer umsetzen zu können. Und die Schwierigkeit der Aufgabe macht sie umso reizvoller." Im Testspiel am Samstag bei der SpVgg Bayreuth und einem Ausdauertest will sich Wilke in kurzer Zeit ein Bild von seiner Mannschaft machen, bevor es ab dem 17. Februar zum Trainingslager an den Gardasee geht. Die Liga selbst kennt der Trainer nicht, sieht darin aber keinen Nachteil: "Bei allem Respekt, den wir vor den Gegner haben müssen, zählt am Ende doch nur die eigene Leistung."


Die Kluft in den Griff bekommen
 

Die Maßnahmen, die Abteilungsleiter Rebel einleitete, um mit aller Macht den drohenden Abstieg noch abzuwenden, sind gerade im Zuge der Entlassung von Detlef Lorenz bei manch eingefleischten Süder nicht gerade auf viel Gegenliebe gestoßen. So verkündeten der stellvertretende Abteilungsleiter Gerhard Zenker, Kassier Manfred Gügel und Pressesprecher Jürgen Rupprecht ihren Rückzug aus dem Herrenbereich des SV 73 Süd. "Die personelle Entscheidung des Trainerwechsels ist mir alles andere als leicht gefallen, da Detlef Lorenz ein verdienter und erfolgreicher Jugend-Trainer beim SV 73 Süd ist, doch habe ich einfach ein besseres Gefühl mit Michael Wilke auf der Trainerbank, den Klassenerhalt zu packen", erklärt Rebel und fügt hinzu: "Ich bin zwar einerseits froh darüber, dass die Vorstandschaft mitzieht, andererseits traurig darüber, dass es mir bisher nicht gelungen ist, mehrere verdiente Süder von diesem Weg des Fortschritts zu überzeugen."


Auch der neue Trainer möchte seinen Beitrag leisten, um die internen Spannungen in den Griff zu bekommen. "Wir müssen alle an einem Strang ziehen. Alleine löst man keine Probleme und für einen Verein wie dem SV 73 Süd wäre es schade, wenn eine Kluft entsteht. Das macht dann keinen Spaß mehr. Denn, wir dürfen nicht vergessen: Wir bewegen uns in der Bezirksoberliga, da muss zwar die sportliche Leistung passen, aber ein intaktes Umfeld gehört genauso dazu", so Wilke, der gerade auch mit der Jugendabteilung den Dialog suchen möchte, um den jungen Spielern im Verein einen Anreiz, sich mit etablierten Kickern zu messen, und eine Perspektive zu geben. Auch Rebel hofft neben dem Erreichen des sportlichen Ziels auf eine positive Entwicklung in der Abteilung: "Da sind viele tolle Menschen hier, mit denen ich gerne weiter zusammenarbeiten würde."


Am 24. Februar steht die Jahreshauptversammlung der Fußballabteilung bevor. Rebel hat schon jetzt angekündigt, sein Engagement in jedem Fall aufrechtzuerhalten. Im Übrigen kündigte er an, auch im Falle eines Abstieges, sich nicht zurückziehen zu wollen: "Auch dann geht es weiter. Ich ziehe das durch!" Doch gegen den Abstieg stehen noch 13 "Endspiele" bevor. Am 12. März gastiert Dergahspor in der Werderau. Einige Zuschauer mehr als gewöhnlich dürften dann den Auftritt der Südern sehen wollen. "Davon profitiert doch die ganze Liga", sind sich Rebel und Wilke auch darüber einig.

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