Mit einem nie gefährdeten 5:2-Sieg beim FC Hersbruck sicherte sich Dergahspor zum Abschluss der BOL-Saison 2010/11 den Relegationsrang und darf weiter vom Durchmarsch in die Landesliga träumen. Einmal mehr war die bärenstarke Offensive der Türken um den dreifachen Torschützen Akin Bölük nicht zu stoppen und sorgte schon zur Pause für klare Verhältnisse. Im zweiten Durchgang konnten die Hersbrucker zumindest ein wenig Resultatsverbesserung beim Abschied von Trainer Harald Gerstner - er wechselt zum SV 73 Süd - betreiben, den Sieg der Nürnberger aber nicht mehr gefährden.

Der Gegner der Karali-Truppe wird in der Relegation entweder der FC Tegernheim oder der FC Amberg sein, die in einem Entscheidungsspiel (Mittwoch, 1.6., 18.30 Uhr in Burglengenfeld) noch klären müssen, wer direkt absteigt und wer als 15. der Landesliga Mitte am Samstag 4. Juni (17 Uhr, Ort noch offen) gegen den mittelfränkischen Vizemeister antreten darf. Der Sieger dieser Partie muss sich dann noch gegen den Gewinner des Vergleichs der beiden anderen BOL-Vizemeister (FC Passau - SV Sorghof, 1.6., 18.30 Uhr) messen und sich im entscheidenden Spiel am 8.6. (18.30 Uhr) um einen Platz in der Landesliga streiten.

Ein Abschiedsfoto - nicht nur für Trainer Harald Gerstner (r.): Beim FC Hersbruck stehen personelle Veränderungen an. Der Wechsel von Markus Theil (stehend, 2.v.l) nach Stadeln und Torhüter Martin Tschinkel zu Süd sind bereits länger bekannt. Weitere Abgänge werden auch ofiziell folgen.
Foto: fussballn.de

Vor dem Spiel stand der Abschied von Trainer Harald Gerstner im Mittelpunkt. Nach fast zwei Jahren sah der 46-Jährige seine Mission beim "Club" erfüllt, konnte er doch die fast aussichstlos im Abstiegskampf steckende Truppe in der Vorsaison noch zum Klassenerhalt führen und gehörte in der Vorrunde des nun abgelaufenen Spieljahres lange Zeit fest zur Spitzengruppe. "Ich bin geholt worden, um hier etwas aufzubauen, das ist gut gelungen. Ich hatte eine sehr schöne Zeit in Hersbruck und wünsche dem Verein weiterhin alles Gute", war ein wenig Abschiedsschmerz schon dabei, nachdem der erfolgreiche Übungsleiter - auf eigenen Wunsch - seine letzte Partie auf dem Trainerstuhl beim FCH absolvierte. Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass eine Reihe der Hersbrucker-Kicker ihr Engagement eng mit der Person Gerstner verknüpft sahen.

Bereits nach zwei Minuten konnten die Dergah-Kicker ihren Torjäger vom Dienst Akin Bölük das erste Mal auf Händen tragen. Mit dem ersten seiner drei Treffer gelang ihm die schnelle Führung. Insgesamt teilt sich Bölük mit Quelles Volkan Avci die Torjägerkrone mit 25. Saisontoren.
Foto: fussballn.de

Und so wird die Truppe, die zwar gegen Dergahspor von Beginn an auf verlorenem Posten stand, lange Zeit aber eine tolle Saison spielte, in dieser Zusammensetzung nicht mehr in Hersbruck auflaufen. Ein Abschiedsgeschenk auf dem Platz konnte sein Team Gerstner nicht mehr bieten. Die Gäste aus Nürnberg waren von Beginn an hellwach und setzten vom Anpfiff weg alles daran, den Relegationsrang mit einem Sieg unter Dach und Fach zu bringen. So waren keine zwei Minuten vergangen, als der Ball zum ersten Mal im Netz der Hausherren lag. Akin Bölük hatte sich über die linke Seite durchgetankt und bei seinem Abschluss Glück, dass FCH-Keeper Martin Tschinkel den Ball nicht mehr entscheidend abwehren konnte. Hersbruck war sichtlich beeindruckt. Bei einem Rückpass schlug der Hersbrucker Keeper so über den Ball, dass dieser mit reichlich Effet zum Ecke ins Aus ging. Erst nach neun Minuten konnte Petrit Djonbalic mit einer guten Flanke auf den Kopf von André Distler (er wird den Club ebenfalls verlassen) schlagen, doch dieser verfehlte sein Ziel knapp. Berkan Caglar, der wohl ebenfalls den Verein verlassen wird, setzte sich toll über die linke Seite durch, konnte aber Dergahs Keeper und Trainer Turgay Karali mit seinem Flachschuss nicht überraschen. Eine Zeigerumdrehung später hätte Bölük das 2:0 für die Gäste erzielen müssen, aber der Torjäger verzog frei vor Tschinkel. So erhöhte dann Volkan Örken unfreiwillig auf 2:0, als er im Laufduell mit Ersoy Sezer den Ball an seinem herausstürzenden Torhüter vorbei ins eigene Netz beförderte. Sezer hatte mit einem Linksschuss später noch selbst die Chance zum 0:3, verzog aber (36.). In der 38. Minute brachte ein genialer Pass von Necati Güler Bölük frei vor das Tor und dieser schloss mit einem wuchtigen Volleyschuss zum 0:3-Pausenstand ab. Man hätte beim Dergah-Anhang nach dieser Szene eine Träne im Auge vermuten können und dies aus mehreren Gründen. Zum einen, weil das Tor einfach herrlich herausgespielt wurde, zum anderen, weil damit der schon jetzt größte Erfolg der Vereinsgeschichte praktisch klar war, aber vielleicht auch, weil eben dieses kongeniale Duo in der nächsten Saison beim SV 73 Süd spielen wird.

Kaum zu stoppen: Necati Güler (l.) und Akin Bölük (2. v.r.) waren in Hersbruck in Spielfreude und hatten maßgeblichen Anteil am ungefährdeten Sieg von Dergahspor.
Foto: fussballn.de

So war vor dem Seitenwechsel eigentlich alles entschieden. Güler und Bölük sorgten aber in der Offensive für weitere Akzente: Güler bediente Bölük - Tschinkel parierte (50.), Bölük auf Güler - 0:4 (62.), Bölük auf Güler - Kopfball knapp daneben (65.). Für Hersbruck sorgte der eingewechselte Jugendspieler René Bongers für Belebung. So prüfte Bongers Karali, der zur Ecke klären musste (70.) und schoss knapp am Tor vorbei (75.). Mit einem herrlichen Seitfallzieher gelang Caglar in der 78. Minute das 1:4. Philipp Lämmermann ließ mit einem platzierten Flachschuss das 2:4 folgen (81.). Wer dachte, dass die Partie vielleicht noch kippen könnte, sah sich in der 83. Minute eines Besseren belehrt, als Sezer herrlich für Bölük vorbereitete, der aus abseitsverdächtiger Position zum 2:5-Endstand traf. Mit seinem 25. Saisontor hatte der Stürmer im Endspurt noch im Kampf um die Torjäger-Trophäe mit Quelles Volkan Avci gleichziehen können.

Hersbruck: Tschinkel, Örken, Korqaj, Richter (77. Meinert), Akpinar, Lämmermann, Distler (65. Fromholzer), Djonbalic, Theil (46. Bongers), Caglar, Schimpfhauser

Dergahspor: Karali, Turan, Mesek (79. Atsüren), Hendel, Drescher, Zander, A. Bilici, Gürses (90. Köseoglu), Bölük (88. Romeo), Güler, Sezer

Tore: 0:1 Bölük (2.), 0:2 Örken (26., Eigentor), 0:3 Bölük (38.), 0:4 Güler (62.), 1:4 Caglar (78.), 2:4 Lämmermann (81.), 2:5 Bölük (83.)

SR: Tittmann (1. FC Altdorf) / Zuschauer: 220.