FSV-Spielmacher Tarik Toksöz glänzte in der Halle und spricht vom Comeback
"Ich weiß, dass da noch keiner recht dran glaubt, aber ich will wieder angreifen", bestätigte Toksöz nach dem fussballn.de-Hallencup die Gerüchte über sein geplantes Comeback. "Ich möchte auf jeden Fall die Vorbereitung mitmachen und sehen, wie gut es geht", verrät der 32-jährige weiter. Die Freude über Toksöz' Hallenauftritt in Schwabach war nicht nur im eigenen Team, sondern selbst bei Gegnern und Schiedsrichtern groß. "Ein überragender Fußballer, aber auch ein schlampiges Genie, in jedem Fall ein Gewinn für unseren Fußball hier", war der Tenor.
Seine fußballerische Klasse stellte der "Zehner" trotz langer Verletzungspause sofort wieder unter Beweis. Als genialer Ballverteiler und Vollstrecker. Als wäre er nie weg gewesen! Mehr als seine neun Tore erzielte beim Finalturnier kein anderer Spieler und damit toppte er seine eigene Bestmarke, die ihn 2010 schon zum Torschützenkönig des Turniers machte, sogar um einen Treffer. "Ich muss aber auch sagen, dass das genau mein Ding hier ist - tolle Atmosphäre, super Stimmung, super Plätze zum Spielen", blühte der FSV-Spielmacher früherer Jahre in der Schwabacher Soccer Plaza auf.
Tarik Toksöz (rechts) bei einem seiner (vorerst) letzten Auftritte im Stadelner Trikot im Oktober 2010 beim Heimspiel gegen die SpVgg Ansbach II.
Foto: fussballn.de
Dabei scheint erst jetzt die Leidenszeit des Vollblutfußballers wieder einmal ein Ende zu nehmen. Rückblick: Im November 2010 riss im Spiel bei der TSG 08 Roth bei Toksöz zum dritten Mal das Kreuzband im rechten Knie. "Das war schon ein schwerer Schlag für mich. Das hat weh getan. Ich habe daraufhin mehr Abstand zum Sportplatz gesucht", blickt das FSV-Urgestein ("Eigentlich habe ich ja in Vach angefangen, aber das schreiben wir besser nicht!") zurück. Nur drei Jahre war Toksöz, der schon im Alter von 17 für die 1. Herren-Mannschaft frei gemacht wurde, nicht am Kronacher Wald am Ball. Als seine Stadelner im Jahr 2000 in die Kreisklasse abstiegen, wechselte er zur SG 83. Dort erlitt er seinen ersten Kreuzbandriss, kehrte nach der Operation wieder nach Stadeln zurück. Der zweite Kreuzbandriss folgte beim FSV, diesen und auch den dritten ließ er dann nicht mehr operieren.
Beim fussballn.de-Hallencup 2012 konnte Toksöz sofort wieder glänzen.
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Als es langsam wieder im Fuß kribbelte, kickte er wieder. Das war im vergangenen Sommer in der AH des FSV Stadeln, dort bestritt er ein paar wenige Spiele und trat nun auch in der Hallenrunde bei den Oldies an. Dass er aber noch lange nicht zum alten Eisen gehört, zeigte er in Schwabach beispielsweise im Viertelfinale gegen Süd mit herrlichen Treffern. "Genau für solche Momente lohnt es sich doch, das Ganze noch einmal richtig anzupacken", sagt Toksöz entschlossen und verrät seinen Traum: "Ich will noch einmal einen Aufstieg mit dem FSV Stadeln schaffen, vor allem wegen der Leute hier wie Thomas Reiser, Robert "Robby" Frank und unserem Häuptling Rudi Hirschmann."
Ob die "Lichtgestalt" des Stadelner Fußballs (in weiß) wieder ins Rampenlicht zurückkehrt? Noch glaubt keiner so recht dran, aber Toksöz will es seinen Kritikern noch einmal zeigen.
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Die Sache mit dem "richtig anpacken" hat man in Stadeln nicht zum ersten Mal gehört. Man nimmt es mit einem Schmunzeln zur Kenntnis, hofft dabei, aber ärgert sich freilich auch ein wenig darüber, dass der Freistoßspezialist und geniale Spielgestalter in der Vergangenheit nicht immer den geraden Weg ging. Doch gerade dieser Umstand macht "Toki" in Stadeln auch so beliebt und insgeheim hoffen sie wohl doch alle, dass er es diesmal ernst meint und beim Trainingsauftakt am 24. Januar erscheint. "Es wird Zeit, dass sich das Stadelner Wasserrad wieder dreht", meinte Toksöz vollmundig - nun müssen den Worten nur noch Taten folgen, in Stadeln und bei der Konkurrenz wird man es vernommen haben. Die Fußballfans, die Toksöz zuletzt in Schwabach erlebt haben, dürften es sich wünschen!
Rückkehrer kann man in Stadeln indes auf jeden Fall wieder begrüßen: Maximilian Mohr (28), der in der Vorsaison noch eine Bank als linker Außenverteidiger war, kehrt vom Landesligisten VfL Pfullingen zurück und kann aufgrund seiner beruflichen Bindung in Reutlingen zumindest an den Wochenenden bis zum Saisonende eingesetzt werden. Kreativspieler Andreas Popescu (29) fehlte in dieser Saison bislang berufsbedingt, steht nun aber wieder zur Verfügung. Hinzu kommen von der SG Quelle Fürth Mittelfeldspieler Sascha Traut (27), der nach längere Pause nun von Dambach nach Stadeln wechselt, und mit Simon Berle (26) vom nordbadischen Verbandsligateam DJK/FC Ziegelhausen/Peterstal ein Stürmer.
Nicht mehr als aktiver Spieler im Kader wird Sven Pelz stehen, der in Zukunft die Rolle des Co-Trainers von Thomas Bonni übernehmen wird. Den Verein verlassen haben mittlerweile Daniel Schulz in Richtung Bezirksliga (SpVgg Hüttenbach) und Torhüter Florian Gömmel, der künftig beim Kreisklassisten SV Laufamholz zwischen den Pfosten stehen wird.