"Grundlegend für meine ehrenamtliche Unterstützung war, dass sich der Verein Dergahspor offen zu den finanziellen Problemen bekennt, und das Ganze proaktiv angegangen wird", sagt Rebel, der die finanziellen Höhen und Tiefen aus eigener Erfahrung bestens kennt. "Ich hatte in meinem Leben schon viel Geld gehabt, und auch wieder verloren. Ich wurde durch arglistigste Täuschung einmal um 820.000 Euro geprellt. Hab zwar vor Gericht Recht bekommen, nur hilft einem das ja nichts, wenn der Schuldner dann die Finger hebt. Dann trinkst du ganz schnell keinen Champagner mehr, dann hast du Schulden am Hals und musst bei null anfangen - oder mit einem deutlichen Minus."
Eine beträchtliche fünfstellige Summe belastet Dergahspor. Entsprechend muss einerseits ein radikaler Sparkurs gefahren werden, andererseits Gelder über Sponsoren aufgetrieben werden, um eine Abmeldung zu verhindern. Dieter Rebel soll nun helfen, durch viele Kontakte und Gespräche für den Fortbestand der einstigen Nummer zwei der Stadt zu sorgen. "Es ist eine schwere Aufgabe. Wenn man ein Verein mit eigenem Gelände ist, kann man so etwas leichter stemmen, aber so ist das ganz schwer, da zählt wirklich jeder Euro, jede nur so profane Hilfe, die man kriegen kann. Es ist keine Schande, für einen Verein Spenden zu erbetteln."
"Selters statt Sekt": Dieter Rebel will Dergahspor vor dem Aus bewahren.
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Dieter Rebel, der beim SV 1873 Süd und seiner ersten Amtszeit bei Dergahspor nicht gerade mit dünnem Geldbeutel unterwegs war ("Ich habe Geld reingesteckt, das ich damals auch hatte"), wird nach eigenem Bekunden nicht als großer Sponsor auftreten. Sein ehemaliger Arbeitgeber, die Yaver GmbH & Co. KG, einst mit edler Lounge im Stadion, ist pleite; der Gesellschafter sitzt seit August 2015 in Haft. Es geht um Anlagebetrug, Diebstahl und Insolvenz. Weil Rebel für exakt vier Tage zu lange Geschäftsführer war, hängt er in der Haftung drin. "Es ist ein grauenvolles Gesetz, ich habe selbst monatelang kein Gehalt bekommen und darf jetzt noch kräftig zahlen, obwohl ich unschuldig bin. Aber ich muss damit umgehen, da heißt es arbeiten und eben: Selters statt Sekt."
Aber warum tut sich Dieter Rebel nun auch noch diese undankbare Aufgabe bei Dergahspor an, den Verein im Spar- und Bettelkurs zu retten?
"Zum einen muss ich sagen, dass ich merke, dass ich hier mit den Leuten, die jetzt am Ruder sind, gut kann. Zum anderen kenne ich die Situation eben aus eigener Erfahrung. Und außerdem habe ich das Gefühl, dass ich etwas Gutes dabei tue. Andere betreuen alte Leute, ich arbeite ehrenamtlich für den Verein. Mir macht es Spaß, ich bin mir da auch für die Drecksarbeit nicht zu schade. Ich bin Diener des Vereins, wo ich eben gebraucht werde."
Gebraucht wird bei Dergahspor dringend Geld, das weiß Rebel, auch wenn er sagt: "Für mich persönlich bedeutet Geld null. Ich brauche kein großes Auto oder eine tolle Wohnung. Ich fühle mich am Sportplatz am wohlsten." Eine Bescheidenheit, die Rebel nun auch seinem Verein einimpfen muss.