Für den Post SV würdigt der stellvertretende Fußball-Abteilungsleiter Andreas Niklaus sein Sportplatz Original:
Die Geschichte begann 1971. Auf den Wiesengrundplätzen der Posterer, direkt neben dem Ebensee, tummeln sich rund 50 5- bis 12-jährige Kicker. Zwei Trainer versuchen, die Rasselbande in den Griff zu bekommen - erfolgslos. Der Nik schaut sich das an und beschließt, seine drei Jungs da rauszunehmen, gründet ein E-Jugend-Team und ist ab sofort nicht nur Spieler und Coach der 1. und 2. Mannschaft des Post SV, sondern auch Jugend-Trainer.
Anpacken, nicht zuschauen - Nik nimmt die Geschicke bei den Gelb-Blauen in die Hand und leitet damit den Aufschwung der Poster ein. Unterstützt von seiner Frau Gerlinde wird die Jugendabteilung aufgebaut, in kürzester Zeit hat der PSV sechs E-Jugend-Teams am Start - erfolgreich: 1976 gibt es ein 4:1 im Kreismeisterschafts-Endspiel gegen den Club mit zwei seiner drei Jungs.
Die Jugend ließ den Nik nicht mehr los. Trainer, Ansprechpartner, Freund - und Discogänger: Als A-Jugend-Trainer wurde er von seinen Team dazu "verdonnert". Nicht seine Welt. Aus dem "Ofenrohr", einer der damaligen In-Disco, kam er aber dennoch heil heraus. Auf dem "grünen" Terrain fühlte er sich aber wohler und führte die A-Jugend 1981 sensationell in die damals höchste Jugendklasse, die Bayernliga. Post war in aller Munde. Die "Gallier" vom Ebensee, angeführt vom Nik, mussten aber reichlich Lehrgeld bezahlen, es ging sofort wieder runter. "They never come back? - Denen werden wir es zeigen!", meinte Nik in seiner launigen Art bei der Abstiegsfeier, führte das Team ein Jahr später wieder zurück in den Kreis der erlauchten Jugend-Teams und konnte die Liga auch halten.
Als Trainer ließ er seine Jungs an der langen Leine - kein Wunder, wusste er doch nur zu gut, dass der Spaß nicht zu kurz kommen durfte. So wie bei einer Abschlussfahrt mit der 1. Mannschaft des Post SV ins Hessische in den 70er-Jahren. Angeführt von Spielertrainer Nik drang ein Teil des Teams zu vorgerückter Stunde und nach einigen Schoppen Wein in die Hotel-Küche vor, fanden dort eine Torte. Viel blieb von dem guten Stück nicht mehr übrig. Der Aufschrei am nächsten Tag beim Hotel-Personal war riesengroß, denn die Gelb-"Blauen" hatten in ihrem Delirium nicht irgendeine Torte weggeputzt - es war eine Hochzeitstorte! Ob das Paar dann an dem Tag getraut wurde, wie die Feierlichkeiten abliefen, ist nicht bekannt, denn Anführer Nik und seine Spieler hatten sich umgehend aus dem Staub gemacht.
Nicht jeder konnte dem Namen Niklaus Positives abgewinnen. Beim Verein selbst setzte sich der Nik aber endgültig ein Denkmal: Auf die Kommandobrücke der Ersten zurückgekehrt, gelang dem PSV 1986 unter seiner Regie erstmals der Sprung in die damals sechstklassige Bezirksliga. Der Nik tingelte in der Folge als 2. Abteilungsleiter, B-Jugend-Trainer, Coach der Ersten und zum Abschluss seiner "aktiven" Karriere als Trainer der 2. Mannschaft über die Sportplätze der Region und war immer zur Stelle, wenn es irgendwo an der Ziegenstraße "brannte". Der Fußball regierte seinen Zeitplan. Oft wurde er gefragt, ob er nicht gleich eine Wohnung am Vereinsheim mieten wolle.
Nach 36 Jahren folgte der Abschied von der vordersten Front. Den Posten als 2. Abteilungsleiter hatte er nach zwei Jahrzehnten schon 2001 an seinen Sohn Andi "vererbt", nun legte er auch das Traineramt bei PSV II nieder. Doch wer glaubte, den Nik nicht mehr so häufig am Ebensee anzutreffen, sah sich getäuscht. "Die graue Eminenz" zieht im Hintergrund weiter mit die Fäden: Mitglied des Ehrenrats des Hauptvereins, bei den Fußballern Taktgeber, gute Seele, Ratgeber, Organisator, Platzeinteiler - und vor allem Fan und Zuschauer von Post I, wo nun sein Enkel kickt, und Post II. Aber auch bei den Jugendmannschaften taucht der Nik immer wieder auf - und hilft, wenn er gebraucht wird. Das Ehrenamt wird großgeschrieben - beim Nik, dem Ur-Poster.