"Engin hatte andere Ziele, das hat auch mit seiner Arbeit zu tun", kommentiert Muarrem Demir den Wechsel des ursprünglich als Co-Trainer und Kapitän installierten Engin Kalender. Das Traineramt teilt sich Muarrem Demir ohnehin seit Oktober mit Ahmet Türen, der langjährige Erfahrung im Nachwuchsbereich bei der SG Quelle Fürth mitbringt. "Wir harmonieren und ergänzen uns gut in der Trainingsarbeit. Außerdem kennt Ahmet viele Spieler durch seine Erfahrung aus dem Jugendbereich, ich war dagegen nur bei den Herren tätig", sagt Demir.
Muarrem Demir (im Vordergrund) und Ahmet Türen wollen gemeinsam Dergahspor zum Klassenerhalt führen.
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Dass Türen den Trainerposten ausübt, dass man mit Arif Yildirim, dem Vater von Dergah-Spieler Alper Yildirim, auch einen Torwart-Trainer installiert hat, man vermeldet es nicht mehr in einer Pressekonferenz. Großspurige Meldungen möchte man bei Dergahspor nicht mehr abgeben. "Wir haben mit einem nicht besonders guten Ruf in den letzten Jahren zu kämpfen. Wichtig ist, dass Ruhe einkehrt - aber nicht nur nach außen, sondern auch im Team. Das Sportliche muss im Vordergrund stehen, nicht die Eitelkeiten und Interessen einzelner Personen."
Demir thematisiert vor allem die Charakterfrage, verweist dabei auf sein Team, das am Donnerstagabend in der Halle am Berliner Platz antrat, und hat ein gutes Gefühl, dass mit den nun getätigten Verstärkungen der Klassenerhalt - trotz eines Rückstands von vier Punkten zu den Relegationsplätzen - noch geschafft werden kann. "Am liebsten natürlich auf direktem Wege, wenn die Konkurrenz auch mitspielt und wir keine unmögliche Punktzahl aus den zwölf Spielen brauchen. Ansonsten müssen wir es über die Relegation schaffen, aber absteigen wollen wir natürlich nicht."
Yakup Basoglu war bereits am Donnerstagabend wieder für Dergahspor am Ball.
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Dass man überhaupt in eine auch sportlich so prekäre Situation geraten ist, sieht Demir nicht in der fehlenden Qualität der einzelnen Spieler, sondern im Teamgeist, der ausbaufähig gewesen sei: "Wir haben ja teilweise die Spiele dominiert, konnten aber mit Rückschlägen nicht umgehen. Da haben wir viele Punkte abgegeben. Ich bin zuversichtlich, dass uns das in Zukunft besser gelingt. Wir brauchen ein familiäres Klima ohne Missstimmung in der Mannschaft. Die Spieler sollen sich im Verein und Team wohlfühlen."
Zuversicht liefern acht Neuzugänge, die gemeinsam mit dem vorhandenen Kader - zudem neben Kalender auch Fabian Stampka, Dimitrios Nakou (Ziel unbekannt), Bojan Zagorcic (TSV Emskirchen) und Tughan Erbay (Kayserispor U21) nicht mehr gehören - eine intakte Einheit bilden sollen.
Drei Spieler kehren zu Dergah zurück: Yakup Basoglu (zuletzt SpVgg Diepersdorf) durfte schon in der Vorrunde des Burgpokals ran. Torjäger Süleyman Yilmaz kehrt nach einem halbjährigen Gastspiel vom SC Feucht zurück, und Torwart Luis Iglesias (TSV Kornburg) trägt künftig ebenfalls wieder das Dergah-Dress.
Der langjähriger Torjäger der SG Quelle Fürth Volkan Avci (am Ball) gibt bei Dergahspor sein Comeback.
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Die Rolle als "Vorbild und Führungsspieler" erhofft sich Demir von Volkan Avci. Der langjährige Goalgetter der SG Quelle Fürth hatte seine Fußballschuhe vor der Saison an den Nagel gehängt. Doch der zweifache Familienvater will nun doch noch nicht so recht vom geliebten Sport lassen und die Herausforderung noch einmal annehmen.
Neben Avci kamen von der SG Quelle Fürth auch Defensivspieler Burak Yesilyurt sowie Ayoub El Barrhiti und Lwazi Msimanga, die Ahmet Türen noch in der Vorsaison in Dambach unter seinen Fittichen hatte.
Auch Luis Iglesias kommt nicht allein aus Kornburg. Mit ihm wechselt Athanasios Gkenios, der erst vor der Saison aus dem Nachwuchs von Erzgebirge Aue im Nürnberger Süden anheuerte, zum Ligarivalen.
Eine Garantie, dass die Aufholjagd mit der neuen Truppe gelingt, gibt es freilich nicht. Demir betont, dass es "sowohl ein Konzept für Landesliga wie auch für die Bezirksliga gibt. Wir müssen auch weiter denken. Es ist kein Geheimnis, dass wir nach wie vor finanzielle Schwierigkeiten haben. Wir müssen uns eine Zukunft aufbauen, das sieht auch einen guten Unterbau aus dem eigenen Nachwuchs vor. Langfristig wollen wir mit der A-Jugend in der Landesliga spielen."