"Gegen solche Stürmer tun sich die jungen Spieler halt schwer", beobachtet Michael Stiegler das Spiel seines TB Johannis 88 gegen den ASN Pfeil Phönix. Das 88er-Urgestein kennt die Fußballszene aus eigener Erfahrung bestens. Mittlerweile ist Stiegler nicht mehr selbst am Platz aktiv, sondern Co-Trainer bei den 88ern und versucht gemeinsam mit Trainer Peter Wagner die jungen Schnepfenreuther auf die kommende Kreisliga-Saison vorzubereiten.
Der Stürmer, der die Johanniser beim Knoblauchsland-Cup Sorgen bereitet, hat sich im Kreis längst einen Namen gemacht: Martin Kubecek ist seit 2005 für die Assen am Ball und intern eigentlich schon immer der Torschütze vom Dienst - "solange Nikki Löbenberger nicht da ist", schränkt der bald 33-jährige Angreifer mit Hinweis auf seinen früheren Sturmpartner ein.
Kubecek ist so etwas wie der Modellathlet im Angriff der Frey-Elf: groß gewachsen, durchsetzungsstark, ohne Furcht dorthin zu gehen, wo man es als besonders schmerzvoll erachtet. Dabei war das nicht immer so.
Begonnen hatte der kleine Martin mit dem Kicken bei der DJK Bayern. Mitspieler wie Kuno Kessler, Marco Seinil oder Patrik Weber von damals finden sich aktuell beim SC Germania als Gegner wieder. "Wir hatten eine super Truppe. In der D-Jugend sind wir in die Kreisliga aufgestiegen und haben gegen die ganz großen Vereine gespielt."
An Durchsetzungsvermögen mangelt es Martin Kubecek längst nicht mehr. | Foto: fussballn.de
Für Stürmer Kubecek war in der C-Jugend aber vorerst Schluss: "Ich bin einfach nicht so wirklich gewachsen, war der dünnste und kleinste, da hatte ich keine Chance und hab mir dann eine andere Sportart gesucht." Motocross mit seinem Vater sollten die Jahre überbrücken, ehe der Weg des Vollblutstürmers doch wieder auf den Rasen führte.
Über einen Kumpel landete er 2005, im Alter von 20 Jahren, am Marienberg. Mittlerweile von stattlicher Statur, aber immer noch mit dem Torriecher von einst ausgestattet, erlebte Kubecek alle Aufstiege der Assen mit, blieb seiner Truppe immer treu - auch wenn der eine oder andere auf der Kärwa mal einen losen Abwerbungsversuch gestartet hat: "Ernsthaft überlegt habe ich mir einen Wechsel nie. Wir haben schon so eine Art Ehrenkodex, dass von unserem Stamm eigentlich keiner geht. Das wollen wir uns gegenseitig nicht antun, und ich fühle mich ja auch total wohl bei den Assen."
Dass im vergangenen Jahr nicht erneut der Sprung ins Kreisoberhaus gelungen ist, wurmt "Kube", wie ihn seine Mitspieler rufen, aber schon. "Die Chance war groß, dass wir den Aufstieg schaffen, weil eben auch keine Übermannschaft wie die Jahre davor dabei war."
18 Treffer hatte der Goalgetter allein in der Vorrunde markiert, die Frey-Elf marschierte vor der Konkurrenz. "Wir hatten einen super Lauf, aber dann kam der Einbruch nach der Winterpause: Verletzte, Angeschlagene - ein echter Bruch! Da haben wir uns intern auch gezofft", verrät Kubecek, der in der Rückserie noch neun Mal traf und zumindest mit den stolzen 27 Treffern sich nicht mehr von der persönlichen Spitzenposition der Torjäger verdrängen ließ.
"Ich freue mich über die Auszeichnung zum ersten Mal als Torschützenkönig der Liga, aber lieber wäre mir doch der Aufstieg mit der Truppe gewesen. Kreisliga mit den Assen - das wäre noch einmal was!"
Neben dem Torjäger-Shirt von FLYERMEYER, einen Kasten Bier vom REWE KNEUER BOXDORF gab es für Kubecek noch eine besondere Prämie: "Ich hab vor der Saison 50 Kilo Kartoffeln bei meinem Mitspieler Felix Ell geholt. Er hat mir dann eine Wette angeboten, dass er mir die Kartoffeln schenkt, wenn ich mindestens 25 Tore mache", erklärt Kubecek, während Kollege Ell lachend vorbei läuft. Die gute Laune bei den Assen ist längst wieder zurück.