Milenko Babic wurde als Torschützenkönig der A-Klasse 7 ausgezeichnet.
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Wenn man sich mit Milenko Babic unterhält, spricht man nicht nur mit
einem talentierten und ehrgeizigen Fußballer, sondern auch mit einem
Paradebeispiel, wie Integration funktionieren kann. Im Jahr 2000 folgte
Babic aus der Heimat seiner Familie seinen Eltern nach Nürnberg. Sein
Vater war schon viele Jahre vorher, lange bevor der Bürgerkrieg auf dem
Balkan tobte, nach Deutschland als Gastarbeiter gezogen. Sohn Milenko
blieb zunächst bei den Großeltern, auch weil der Vater die Hoffnung
hatte, dass die Familie eines Tages wieder zu ihren Wurzeln zurückkehren
würde.
Im Jahr 2000 war die Erkenntnis für den Vater jedoch klar,
dass auch Milenkos Zukunft besser in Deutschland liegen sollte. Der
Teenager sprach zu diesem Zeitpunkt kein Wort Deutsch, kam kurz vor
seinem 16. Lebensjahr per Familienvisum in die Noris. "Bis dahin war
Fußball mein Leben, doch in Deutschland hatte ich erst einmal andere
Dinge, die viel wichtiger waren: Schule und Arbeit, aber vor allem die
deutsche Sprache erlernen", sagt Babic heute in akzentfreiem Deutsch.
An
der Bärenschanze kickte er in seiner Freizeit. Kurz spielte er in der
Jugend bei der SG Quelle Fürth vor, doch der Weg war ihm letztlich zu
weit und Fußball eben nicht mehr so wichtig, wie in seinen Kinderjahren.
Dennoch
half ihm Fußball bei der Integration. Bei YU Union spielte er als
junger Erwachsener, auch beim SV Maiach, und nach seiner berufsbedingten
Rückkehr aus Dortmund fand er bei Jugoslavija Erlangen eine sportliche
Heimat.
2011 gründeten Freunde dann den FC Serbia Nürnberg und
Milenko Babic war von der Idee, beim serbischen Klub mitzumischen,
sofort begeistert: "Es war an der Zeit, dass es etwas Nachhaltiges gab.
Nicht nur einen Verein, der schnell wieder verschwindet. Wir wollten ein
Anlaufpunkt sein für Spieler, die hier ihre neue Heimat gefunden
haben."
Der Einstieg in die BFV-Runde gelang perfekt. Auf Anhieb
wurde man Meister in der B-Klasse. In der A-Klasse schnupperte der FC
Serbia zweimal in der Relegation am Aufstieg in die Kreisklasse. 2016
wurde Babic schon für seine 28 Tore ausgezeichnet und legte zugleich den
Treueschwur für seinen Klub ab. Im abgelaufenen Spieljahr gab es dann
die doppelte Krönung: Mit 36 Toren holte Babic erneut das Torjäger-Shirt
der Liga, aber vor allem gelang den Serben die ersehnte Meisterschaft.
"Wir
haben immer das Problem, dass uns zu Saisonbeginn urlaubsbedingt
wichtige Leute fehlen, aber wir konnte das diesmal in Grenzen halten und
haben dann ja kaum noch Punkte abgegeben", so Babic der in Hinblick auf
seine persönlichen 36 Treffer sofort auf die 121 Tore verweist, die das
"gesamte Team" erzielt hat.
"Wir hatten einfach einen breiteren
Kader, 14 gute Spieler, die allesamt wichtig waren, damit es endlich
geklappt hat", schaut der 32-Jährige zurück und erwartet in der
Kreisklasse nun ein anderes Leistungsniveau: "Das ist echt eine starke
Liga. Für uns wird es auch etwas Neues sein, dass man Spiele verliert.
Das waren wir in den letzten Jahren ja nicht mehr gewohnt."
Einige
Veränderungen gab es im Team, doch Angst hat der mittlerweile in
Zirndorf wohnende Familienvater keineswegs vor der neuen Saison: "Ich
würde sogar sagen, dass unsere Mannschaft deutlich besser geworden ist,
weil wir richtig gute Neuzugänge bekommen haben." Eine Aussage, die
besonders bemerkenswert ist, wenn man bedenkt, dass beispielsweise
Abwehrmann Filip Tadic nun in die Bayernliga zum SC Eltersdorf
gewechselt ist.
Freilich sei das erklärte Ziel die Klasse zu
halten: "Wir wollen drin bleiben, aber vor allem wollen wir im Verein
weiterhin den Leuten auch helfen. Wir versuchen, den neuen Leuten die
Integration zu erleichtern. Sprache und Arbeit ist immens wichtig!"
Babic, der auch 3. Vorstand im Verein ist, weiß aus eigener Erfahrung,
wovon er spricht.