Gut waren sie schon immer, die Bayern, wenngleich die stolze Sammlung an nunmehr 27 Titeln in der Bundesliga erst so richtig in den 1970er-Jahren starten sollte. In der Saison 1967/68 sollte noch der ehemalige Rekordmeister aus der Noris das Rennen machen und die letzte Meisterschaft für den 1. FC Nürnberg holen. Unvergessen bleibt für die Club-Fans dabei der 7:3-Sieg am 2. Dezember 1967 im ausverkauften Städtischen Stadion in Nürnberg, als der FCN seine Spitzenposition gegenüber den Bayern eindrucksvoll ausbauen konnte und Franz Brungs mit fünf Treffern, darunter ein Hattrick in nur elf Minuten, sich ein Denkmal setzen konnte.
Späte Ehre für Europapokal-Held beim BVB
Dies war aber nicht das einzige "Jahrhundert-Spiel", bei dem Brungs der umjubelte Held war: Schon vier Jahre davor erzielte er beim 5:0-Sieg von Borussia Dortmund im Europapokal der Landesmeister gegen die damals wohl beste Mannschaft der Welt, Benfica Lissabon (Gewinner des Landesmeister-Pokals 1961 und 1962), drei Tore. Weiterhin gelangen ihm unmittelbar danach im Halbfinale des Europapokals der Landesmeister 1963/64 gegen Inter Mailand (dem späteren Champion) auch noch beide Tore beim 2:2 in Dortmund. Eine besondere Ehre erfuhr Brungs, als der BVB anlässlich eines aktuellen Europapokal-Spiels gegen Lissabon die Helden von vor 50 Jahren ins Stadion einluden: "Wenn dann 80.000 Menschen deinen Namen rufen, da läuft es schon eiskalt den Rücken herunter", erzählt Brungs gerührt.
An Titeln kann das "Goldköpfchen" neben der Deutschen Meisterschaft 1967/68 mit dem Club auch DFB-Pokalsiege mit Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund vorweisen. 1968 belegte er in der Bundesliga-Torschützenliste mit 25 Treffern den zweiten Platz.
Im Zirndorfer Schwimmbad mit einer Legende aufgeräumt
Apropos Goldköpfchen: Mit einer Legende musste Franz Brungs dann doch einmal aufräumen. Mehrfach schwärmte ihm ein Fan früherer Tage, der ihn im Zirndorfer Bad erkannte, von den "tollen Kopfballtoren" im Spiel gegen den FC Bayern vor. "Irgendwann musste ich ihm dann doch mal sagen, dass ich bei dem Spiel kein einziges Tor per Kopf gemacht habe", schmunzelt Brungs.
Als Meisterspieler von 1968 hat Brungs eine lebenslange Dauerkarte beim 1. FC Nürnberg. Im Sommer, so war zu hören, soll die letzte Meisterelf des Clubs zum 50-jährigen Jubiläum geehrt werden. Dass dabei Brungs als absolute Club-Legende nicht fehlen darf, versteht sich schon allein dadurch, dass Meistertrainer Max Merkel später einräumte, es wäre "der größte Fehler gewesen, Brungs nach Berlin ziehen zu lassen".
Jahrelang mit dem Fahrrad die regionalen Plätze besucht
Aber nicht nur das Geschehen in der Bundesliga, auch den Fußball auf den Plätzen der Region verfolgte der mittlerweile 80-Jährige über die Jahre noch gerne. Und so war er bis vor einigen Jahren auf seinem Fahrrad immer wieder auf den Fußballplätzen in der näheren Umgebung anzutreffen. Bereits seit 1973 wohnt der gebürtige Rheinländer in seinem Bungalow in Oberasbach. Schwer traf ihn der Tod seiner Frau vor fünf Jahren, mit der er über 50 Jahre verheiratet war. Nach seiner Zeit als Spieler blieb er dem Fußball als Trainer verbunden, hatte in der 2. Liga u.a. Uwe Bein bei Kickers Offenbach oder Dieter Hecking bei Hessen Kassel als Trainer unter seinen Fittichen. Neben seinem Engagement als Trainer bei der SpVgg Fürth galt er beim FC Herzogenaurach als einer der Entdecker von Lothar Matthäus. In der Region war er zudem noch bei der SpVgg Büchenbach und dem FC Stein tätig. Seine Trainerlaufbahn beendete Franz Brungs Mitte der 1990er-Jahre.
Für eine Saison spielte Marco Brungs auch beim "Landesliga-Dino" ASV Vach.
Repro: fussballn.de
Zu dieser Zeit hatte sich sein Sohn Marco bereits einen Namen als Torjäger in den höheren Amateurligen gemacht. Über den ATV Nürnberg landete Marco Brungs bei der SG Quelle Fürth und sollte später u.a. beim FC Herzogenaurach, FC Stein, ASV Vach, FV Wendelstein und ASV Zirndorf als erfolgreicher Stürmer bis in die Landesliga auflaufen. Allerdings hatte Marco Brungs in seiner Karriere auch mit zwei Kreuzbandrissen zu kämpfen, die ihm schließlich dazu zwangen, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen.