Geht da noch was für den SVW?: Schöner Fußball und viele Tore! - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 08.03.2018 um 06:00 Uhr
Geht da noch was für den SVW?: Schöner Fußball und viele Tore!
HALBZEIT-BILANZ In seine vierte Bezirksligaspielzeit ging der Vorjahresvierte durchaus in der Rolle als einer der Mitfavoriten auf den Aufstieg. Dieser Zug ist zwar längst nicht ohne den SV Würgau abgefahren, doch Sabrina Rösch hält den Ball bewusst flach und setzt andere Ziele auf der Prioritätenliste ganz nach oben. Über den Job als Waschfrau wäre sie trotzdem nicht undankbar…
Von Bernd Riemke
„Als Topfavorit haben wir uns ohnehin nicht gesehen. Wir wollten unter die Top 3“, so Spielgestalterin Sabrina Rösch, die im Sommer 2016 den Weg vom RSV Drosendorf zurück zu ihrem Heimatverein fand und dort auf Anhieb die Rolle ausfüllte, die ihr auch zugedacht war. Mit der Erfahrung von 47 BOL-Partien und sogar einem Einsatz in der Bayernliga für Drosendorf avancierte die 23-jährige Strahlefrau nicht nur nominell zur zentralen Figur im Mittelfeld des SV Würgau. Der Rechtsfuß, für den Aufgeben ein Fremdwort ist, geht stets mit vorbildlichem Einsatz voran und verfügt zudem über ein präzises Passspiel, mit dem sie die eigenen Angriffe inszeniert, verlagert und in die Tiefe voranbringt. „Ich motiviere meine Mitspielerinnen auch verbal gerne, nicht aufzugeben, wenn es mal nicht so läuft“, hat Rösch wohl auch die Worte von Taktikfuchs Stefan Sperber im Hinterkopf, der von seinem klugen Kopf im Zentrum Vorbildfunktion in Sachen Führungsqualitäten nicht nur erhofft, sondern auch einfordert.

Topfit und taktisch geschult

Während Stefan Sperber – Trainer der Bezirksligaherren des SVW – seine Rolle als stiller Mann im Hintergrund sehr lautstark am Spielfeldrand interpretiert und mit Argusaugen darauf achtet, dass der in der Sommervorbereitung einstudierte neue Spielstil mit einer defensive Viererkette und einem raumorientierten Verschieben im Mittelfeld angemessen umgesetzt wird, sorgt Headcoach Peter Gries im Rahmen der wöchentlichen Trainingseinheiten (nicht nur) für die körperliche Fitness seiner Mädels. Über das Lauftraining werden die Grundlagen für eine erfolgreiche Rückrunde gelegt, in der die Wärcher Damen nicht nur die bislang beste Platzierung in der Vereinshistorie bestätigen, sondern auch ihrem umtriebigen Trainer durch Erfolge auf dem Platz einiges zurückzahlen wollen. „Er ist so ein guter Mensch, der so viel für uns opfert – da wollen wir ihn nicht enttäuschen“, so Rösch über das vertrauensvolle Verhältnis zu Peter Gries, der erst zu Saisonbeginn das Amt des Übungsleiters übernahm und sofort bleibende Spuren hinterließ.

Enge Ballführung, Vorwärtsgang, unermüdlicher Einsatz: das ist Sabrina Rösch im Trikot ihres Heimatvereins SV Würgau.
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Ebbe im Kreis Coburg

Dabei verbauten sich die Grün-Weißen in den letzten drei Partien vor der Winterpause sogar eine noch bessere Ausgangsposition. In das Duell beim TSV Oberlauter ging man noch als Spitzenreiter und erwischte einen absolut gebrauchten Tag. „Das schmerzt sehr. Wir haben unnötige Gegentore bekommen und vorne unsere Chancen nicht genutzt“, so Rösch in Erinnerung an das überraschend klare 0:3 im Coburger Land. Dorthin musste man zwei Wochen später erneut reisen und ging beim Wintermeister SpVgg Dietersdorf chancelos mit 0:4 baden. Dazwischen lag das Derby gegen die DJK Teuchatz, bei dem man zwischenzeitlich einem 0:2 hinterherlief. „Da haben wir uns zurückgekämpft und letztlich ein schönes Erlebnis gehabt, gegen einen Mitfavoriten noch ein Unentschieden erkämpft zu haben“, so Sabrina Rösch, deren SVW nach nur einem Zähler aus den letzten drei Spielen dennoch ein wenig den Anschluss nach ganz vorne verloren hat. Grund, die Flinte vorzeitig ins Korn zu werfen, ist das freilich nicht, denn die Würgauer Damen wissen um ihre Stärken und Aufgeben ist eben ohnehin keine Option.

Aufstieg – ja! Aber wann…?

Im Kampf um eine Top-Platzierung stehen im Frühjahr Youngster Annalena Tempel, die eine schöpferische Pause einlegt, Nina Gunzelmann, die aus beruflichen Gründen kürzer tritt und Steffi Uzelino aus familiären Gründen zumindest vorläufig nicht mehr zur Verfügung. Dafür stoßen mit Anja Greif und Johanna Deinlein nach überstandenem Kreuzbandriss zwei vielversprechende Akteurinnen wieder zum Kader, die im Team dafür sorgen sollen „die Saison bestmöglich zu Ende zu bringen“, wie es Sabrina Rösch formuliert. Bestmöglich ist primär die Zielsetzung den starken dritten Rang zu behaupten. Dieser käme der besten Platzierung des SV Würgau im Frauenfußball in der Bezirksliga gleich. Und auch wenn die Last der Favoritenbürde nach einer absolvierten Halbserie nun auf anderen Schultern lastet, so hat Wärcha noch nicht vollständig mit dem ganz großen Wurf abgeschlossen. „Wir wollen zunächst ansehnlichen Fußball spielen und viele Tore schießen. Am Ende wird dann die Mannschaft aufsteigen, die kontinuierlich gut spielt und selbst an schlechten Tagen ihre Spiele gewinnt“, gibt sich Rösch philosophisch und lässt keinen Zweifel daran, mittel- bis langfristig mit dem SVW eine Etage höher spielen zu wollen.

Elena Schmidt (li.) und der SVW waren in vielen Spielen den berühmten Tick schneller als die Konkurrenten. Das gilt es in der zweiten Saisonhälfte zu bestätigen.
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Das Phänomen Wärcha

Dazu wird auch der Kader sukzessive sinnvoll ergänzt und verstärkt. Im letzten Sommer folgte Caro Schmitt aus Drosendorf und erfüllte die Erwartungen voll und ganz. „Wir sind sehr froh, dass sie sich trotz Angeboten höherklassiger Vereine für uns entschieden hat. Sie passt menschlich perfekt ins Team und zählt fußballerisch zu einer der Besten im ganzen Kreis“, spart Rösch nicht mit Lob über die zu Saisonbeginn gekommene Angreiferin, die sich nahtlos in die Gemeinschaft einfügte und bereits vier Treffer für sich verbuchen konnte. Insgesamt ist jedoch gerade die Chancenverwertung das große Manko. Zwar feierte Würgau unter anderem einen 9:0 Kantersieg über Schwabthaler SV 2, doch im Konzert der großen Drei (TSG 05 Bamberg lauert mit zwei Nachholspielen) hinkt der SVW in Sachen Torausbeute tatsächlich ein wenig hinterher. Der Akzeptanz des Frauenfußballs am Rande der Fränkischen Schweiz tut dies jedoch keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: „Der SV Würgau ist ein Phänomen in Bezug auf Vereinsliebe und Zusammenhalt zwischen den Herren, den Frauen und den Fans. Inzwischen erfahren auch wir bei unseren Heimspielen stetig mehr Zuschauerzuspruch und empfinden das als große Wertschätzung“, trägt Sabrina Rösch ihren SVW im Herzen. Sollte im Endspurt doch noch der Gewinn der Meisterschaft gelingen und die Wärcher Damen den historischen Aufstieg in die Bezirksoberliga schaffen, „dann wasche ich in der kompletten nächsten Saison bei allen Spielen unsere Trikots“, verspricht die sympathische Spielgestalterin charmant schmunzelnd. Das sollte für die Mädels des SVW Anreiz genug sein und so bleibt nur noch, den Damen für die verbleibenden Spiele die weisen Worte des Stefan Sperber mit auf den Weg zu geben: „Auf geht‘s Jungs…!“

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Steckbrief S. Rösch

Sabrina Rösch
Spitzname
Sabi
Alter
30
Geburtsort
Bamberg
Wohnort
Würgau
Familie
ledig
Nation
Deutschland
Größe
162 cm
Beruf
angehende Physiotherapeutin
Hobbies
mit Freunden treffen, Motorrad fahren.
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
defensives Mittelfeld ("6er")


Tabelle Bezirksliga Oberfranken/

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
2
9
38:12
21
3
9
29:16
17
5
8
19:21
10
7
9
9:28
9
8
9
14:37
9
10
7
11:25
4
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