„Im Gegensatz zu den Schilderungen vom aktuellen kommisarischen Vorsitzenden des 1. FC Trieb, Ralf Wäller, sehe ich den schleichenden Prozess des Niedergangs des Vereins nicht erst beim Wegbleiben vom ehemaligen Vorsitzenden Rainer Baier, sondern schon im „Vergraulen“ seines Vorgängers Rainer Wendel begründet. Dieser hat vor zweieinhalb Jahren die Entscheidung getroffen, die Mountainbiker nicht ins Sportheim zu lassen. Dies löste im Vereinsausschuss solch heftige Diskussionen und Widerstand aus, dass der langjährige Vorsitzende sich gezwungen sah, alles hinzuschmeißen. Rainer Wendel hatte aus meiner Sicht an der in anpfiff geschilderten Wiederauferstehung des Vereins nach der ersten Einstellung des Spielbetriebes 1998 bis 2000 maßgeblichen Anteil. Er war immer Ansprechpartner für die Mannschaft und kümmerte sich um Neuzugänge.
Dies war meiner Meinung nach unter dem Vorsitz von Rainer Baier nicht gegeben, die Spieler machten mich diesbezüglich auch öfter auf die fehlende Kommunikation mit der Vereinsführung aufmerksam. Knackpunkt war für mich, dass die Vorstandschaft trotz meines Anratens keine offiziellen Gespräche über die Verlängerung des Vertrages mit unserem Spielertrainer Matthias Mattausch führte, sondern davon ausging, dass sich dessen Engagement von selbst um ein weiteres Jahr verlängerte. Dies war dem Coach jedoch zu unsicher, weshalb er sich für einen Wechsel zur SpVgg Obersdorf entschloss. Diese Entwicklung veranlasste mich, meine Ämter Platzwart, Schiedsrichter und Spielleiter für den 1. FC Trieb aufzugeben und auch als aktiver Spieler nicht mehr für den FCT aufzulaufen. Ich wollte nicht in verantwortender Position stehen, wenn der Verein untergeht. Denn dieses Faktum war für mich im Herbst letzten Jahres bereits abzusehen. Dennoch bekam ich keine Unterstützung der Vorstandschaft, diese Entwicklung vielleicht noch einmal aufzuhalten, weshalb ich mich gezwungen sah, das sinkende Schiff zu verlassen. Von einer Überbelastung durch die vielen, von mir übernommenen Aufgaben kann keine Rede sein, da ich mit großer Freude für den 1. FC Trieb gearbeitet und gespielt habe. Wenn eine Überbelastung bestanden hätte, hätte ich ja einfach nur einen Posten abgeben können und nicht gleich den Verein verlassen müssen. Doch von einer Überbelastung konnte keine Rede sein – ganz im Gegenteil: Ich hätte mir sogar vorstellen können, den Posten des 1. Vorsitzenden zu übernehmen, wenn mich jemand gefragt hätte. Ich hätte es nicht als Belastung, sondern als Ehre emnpfunden, den 1. FC Trieb zu repräsentieren.
Mein Schritt den 1. FC Trieb zu verlassen war für mich aufgrund der Entwicklungen unausweichlich geworden, auch wenn er mir sehr weh tat, da mich viel Herzblut mit dem 1. FC Trieb verbindet und es mich äußerst traurig stimmt, den FCT einfach so von der fußballerischen Landkarte verschwinden zu sehen. Ich drücke dem Verein alle Daumen, dass die nächsten Wahlen eine funktionierende Vorstandschaft hervorbringen und man in der nächsten Saison wieder eine konkurrenzfähige Mannschaft ins Rennen schicken kann. Unter anderen Voraussetzungen als denen, welche mich zum Weggang bewogen haben, wäre ich auch sicher der erste, der wieder zum 1. FC Trieb zurückkehren würde.“
Hans-Jürgen Rosentock
(bis Herbst 2008 Spielleiter und Spieler des 1. FC Trieb, ehe er zunächst zum 1. FC Lichtenfels und kurze Zeit später zum ESV Lichtenfels wechselte)
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