Raßbach: "Keine Hexenjagd zulassen!"
Der Kreisvorsitzende Thomas Raßbach hatte bei der Kreisligatagung für seine Vereine allerhand Informationen mit an die Hand zu geben. Dabei appellierte er sowohl an die Nutzung der Diskussionsrunden („Runden Tische“), die auch im Winterhalbjahr 2018/19 wieder zur Verfügung stehen werden, aber auch an das Melden von AH-Mannschaften außerhalb einer Liga, damit auch bei sogenannten „wilden Spielen“ der Versicherungsschutz greift und somit keine Vereinshaftung nötig wird. Neben dem Denkanstoß für die Vereine auch über das sogenannte „Norweger-Modell“ (das es Vereinen in der B-Klasse ermöglicht sich vorher als Sieben-Mann- bzw. Neun-Mann-Team zu melden und die Gegner entsprechend antreten müssen) richtete Raßbach auch deutliche Worte in die Runde, wonach er „keine Hexenjagd“ gegenüber einzelne Vereine zulasse, auch wenn diese Verfehlungen begangen hätten.
Schiedsrichter: Affront gegen Brych - weitere Aufstiege aus dem Kreis
Kreisschiedsrichter-Obmann Hans Rößlein zog derweil zunächst ein positives Gesamtfazit bezüglich der gerade beendeten Fußball-Weltmeisterschaft, wenngleich er durchaus zu verstehen gab, dass die Absetzung des Weltschiedsrichters 2017, Dr. Felix Brych, nach nur einer absolvierten Vorrundenpartie doch "schwer im Magen" lag. Stolz zeigte sich Rößlein indes über die Entwicklung einiger anderer Schiedsrichter-Schützlinge. So ist nun neben den Aushängeschildern Deniz Aytekin, Benjamin Cortus (beide 1.Bundesliga) und Florian Badstübner (2. Liga) nun auch Patrick Hanslbauer im Profibereich (3. Liga) angekommen. Andreas Heidt (Bayernliga) sowie Christoph Wißerner und der erst 20-jährige Kenny Abieba (beide Landesliga) runden das leistungsstarke Bild ab und sorgen für ein zufriedenes Gesicht bei Rößlein.
Mammutprogramm Relegation - 72 Stunden-Frist
Besondere Erwähnung fanden beim Kreisschiedsrichter-Obmann sowohl die guten Leistungen der Unparteiischen als auch die tolle Betreuung seiner Schützlinge seitens der Heimvereine, vor und nach den Partien. Als schwierig betrachtete Rößlein hingegen die Terminflut in den zwölf Tagen der Relegation in denen es 41 Partien mit insgesamt 123 Schiedsrichtern zu besetzen galt. Auch wenn der Obmann weiß, dass dem Verband bei der Einteilung größtenteils die Hände gebunden waren, „diese zwölf Tage waren ein Kraftakt für alle Beteiligten“. Außerdem richtete er noch einen Appell an die Vereine, was Testspiele angeht: kurzfristige Schiedsrichter-Anfragen werde er in Zukunft nicht mehr gelten lassen, 72 Stunden-Vorlauf vor der Partie werden erwartet.
Einsatz in verschiedenen Mannschaften: 15-Tage-Sperrfrist
Eine erste große Änderung machte dann Thorsten Vasel, Vorsitzender des Kreissportgerichts, deutlich. Die Sperrfrist für Spieler, die in einer höheren Liga innerhalb der ersten Spielhälfte mitgewirkt haben, wurde von zehn auf nunmehr 15 Tage erhöht – hier gilt es in Zukunft besonders für die Vereine aufzupassen! Außerdem kritisierte Vasel, wie auch Vorredner Rößlein, die Zunahme der Spielabsagen an den letzten Spieltagen, auch in der Kreisliga. Weitere Änderungen seit dem 1. Juli sind unter anderem härtere Strafen gegenüber dem Gebrauch von Pyrotechnik (der Verband verfolgt hier eine „Null-Toleranz-Politik“) und der Bestrafung von falschen Angaben, die fortan vom Verbandssportgericht verhandelt werden.
Wie reduziert man die Bezirksliga?
Ein besonderes Anliegen brachte Raßbach dann im zweiten Teil der Veranstaltung hervor, als er noch einmal eindringlich an den BFV-Liveticker erinnerte. Dabei tadelte er einige Negativbeispiele, nutzte aber auch gleichzeitig Positivbeispiele zu loben und auch Spielbälle im Gesamtwert von rund 700 Euro als Belohnung zu verteilen.
Bei dem wohl wichtigsten Tagesordnungspunkt traten dann die Vereine in die Verantwortung. Nachdem Raßbach den Vereinsvertretern vier mögliche Szenarien zur Reduzierung der Bezirksligen (von jeweils 18 auf 16 Teams pro Bezirksliga) vorgestellt hatte, stimmten die Kreisligisten über ihren Teil des Beitrages ab.
2018/19: Kreisliga hilft beim Abbau
Während das Vorgehen ab der neuen Saison bereits geregelt ist (die Bezirksligen bauen zunächst jeweils einen Startplatz ab, die jeweiligen Tabellenvierzehnten spielen Relegation) steigen die Meister der sechs Kreisligen wie gewohnt direkt auf, die sechs Zweitplatzierten spielen aber im nächsten Jahr nur einen weiteren Aufsteiger aus, und helfen somit von unten beim Abbau.
2019/20: Möglicherweise keine Aufstiegsmöglichkeit der Vizemeister
Abzustimmen war jedoch über das gewünschte Modell zum weiteren Abbau auf dann je 16 Bezirksliga-Teams in der Saison 2019/2020. Hier fand nach kurzer Diskussion ein Kompromiss die Mehrheit: Die Vertreter aus dem Kreis Nürnberg/Frankenhöhe votierten gegen eine einmalige Relegation zwischen Bezirks- und Kreisligisten (und somit einer notwendigen Anpassung des Terminplans an die Bezirksliga), und dafür, dass eine Relegation der Kreisliga-Zweiten nur stattfindet, sofern Plätze dafür frei sind. Somit hängt die Aufstiegsmöglichkeit eines Tabellenzweiten in jener Saison ganz entscheidend vom Abstieg aus der Landesliga ab und würde sich recht kurzfristig vor Saisonende ergeben. Die gestrige Abstimmung ist freilich noch nicht bindend, vielmehr wird der Kreisvorsitzende Raßbach dieses Ergebnis als Stimme in den Bezirksspielausschuss einbringen.
"Wir sind der stärkste Kreis im Bezirk"
Apropos Bezirk: Hier machte Thomas Raßbach anhand der Gesamtzahl der gemeldeten Mannschaften (336) die Vormachtstellung seines Kreises gegenüber Neumarkt/Jura (282) und Erlangen/Pegnitzgrund (256), aber auch an der Tatsache, dass 15 von 36 Bezirksligisten aus Nürnberg/Frankenhöhe kommen, fest. "Wir sind der stärkste Kreis. Ich verstehe es daher nicht, dass die Kreisliga-Zweiten aus Nürnberg und Frankenhöhe freiwillig gegeneinander spielen, aber letztlich ist es eine Entscheidung der Vereine, wenn sie das so wollen", verwies der Kreisvorsitzende mit aktuellem Beispiel darauf, dass mit dem TSV Burgfarrnbach wieder ein Verein aus dem Kreis sich durchsetzen konnte.
Eintrittspreise werden angehoben
Eine weitere Abstimmung betraf dann die einheitliche Regelung der Kreisliga-Eintrittspreise. Während der reguläre Eintrittspreis mit 4,50 Euro auf breite Zustimmung traf, fiel die Entscheidung bezüglich der Ermäßigungen deutlich knapper aus. Letztendlich entschieden sich die Vereine für einen Preis von 3,50 Euro, wobei Frauen und Jugendliche (im Gegensatz zur Absprache in der Bezirksliga, wo der ermäßigte Preis dafür nur 3 Euro beträgt) ausgenommen sind. Erstmals zur Anwendung kommen die neuen Preise dann am 4. August, wenn im Derby zwischen TSV Dinkelsbühl und SV Segringen die neue Saison eröffnet wird.