Carolin Schmitt im Porträt: Pretty in pink & die coole 31 - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 10.09.2018 um 06:00 Uhr
Carolin Schmitt im Porträt: Pretty in pink & die coole 31
MAGAZIN Pfeilschnell und richtig abgezockt vor dem gegnerischen Tor. Das ist Carolin Schmitt, die für den SV Würgau in der Bezirksliga stürmt. Wo sie trotz aller Stärken noch persönlichen Nachholbedarf in ihren Leistungen sieht, welchem Instagram-Hype auch sie nicht widerstehen konnte und welche wichtige Rolle ein pinkes Haarband spielt, verrät die Angreiferin im anpfiff.info-Porträt.
Von Bernd Riemke

Der Vorschlag, auf Zehenspitzen dem Ballett zu frönen, wurde schnell verworfen. Die Bedenken von Mama Claudia, die Verletzungsgefahr beim Fußball sei zu groß, auch. Da Papa Bernhard ohnehin eine Jugendmannschaft trainierte und Klein-Caro oft genug zum Zeitvertreib selbst ein wenig bolzte, war der Weg in den Verein im Grund genommen vorgezeichnet. Aus Altersgründen lief die Litzendorferin zunächst zwei Spielzeiten lang in Jungs-Mannschaften auf und wurde – beinahe klassisch – als rechter Außenverteidiger aufgestellt. „Ich hatte tatsächlich gar nicht so viel Talent und konnte den Ball kaum mehr als dreimal hintereinander hochhalten“, schmunzelt die versierte Technikerin über ihre Anfänge, die sie trotz aller Hürden meisterte und sich nicht vom einmal eingeschlagenen Weg abbringen ließ.

CS mit ordentlichen PS

So reifte aus der ebenso ausdauernden wie antrittssschnellen Newcomerin eine dribbelstarke Offensivkraft, die schon in der JFG Ellertal Position für Position weiter nach vorne wanderte und sich bald rundum wohlfühlen sollte. „Dementsprechend bin ich auch wenig euphorisch nach Drosendorf gewechselt, weil ich musste, nicht, weil ich wollte“, blickt Caro Schmitt auf den Übertritt in den reinen Mädchenfußball zurück. Nichtsdetotrotz verbrachte sie beim RSV-Nachwuchs eine prägende Zeit und sammelte unter anderem bei einem internationalen Fußballturnier im österreichischen Kitzbühel Erfahrungen, die sie in jungen Jahren auch in ihrer Persönlichkeit reifen ließen. Auf dem Platz entdeckte sie ihre Stärken vor allem dann, wenn sie das Spiel vor sich liegen hat und ihre Schnelligkeit, sowie die Fähigkeit, das Spielgerät auch im hohen Tempo kontrollieren zu können, gewinnbringend einsetzt.

Ihre Ausdauer stellte die 22-Jährige (re.) im letzten Jahr auch beim Weltkulturerbelauf unter Beweis.
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Meisterschaft in der Premierensaison

Dass sie bereits mit 16 Jahren ihr Debüt bei den Damen des RSV Drosendorf gab, war nur folgerichtig. Im September 2012 wurde sie beim Gastspiel beim SV Reitsch 2 zur Halbzeit eingewechselt und erzielte gerade einmal sechs Minuten später ihren ersten Treffer. Wie wertvoll das Sturm-Juwel auf Anhieb für den einstigen Regionalligisten wurde, stellte sie auch im vorentscheidenden Spiel um die Meisterschaft in der Bezirksliga unter Beweis. In jener Saison 2012/13 kam es im Rückspiel zum direkten Duell mit dem ärgsten Konkurrenten SpVg Eicha 2. Beim packenden 3:2-Sieg markierte Carolin Schmitt das richtungsweisende 1:0 und stellte somit die Weichen zum vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft. „Danach haben wir die ganze Nacht durch richtig krass gefeiert“, erinnert sich die 22-Jährige schmunzelnd an ihren ersten großen Erfolg zurück, der für lange Zeit auch das letzte sportliche Highlight für die Kombination Schmitt/Drosendorf bleiben sollte.

Die mageren Jahre – oder wenn die Hoffnung verblasst

Zwar lief grün und weiß im ersten BOL-Jahr als Aufsteiger auf einem respektablen fünften Rang ein, doch fortan hielt Tristesse Einzug. „Wir wollten Optimismus und Zuversicht verbreiten. Im Nachhinein wäre es besser gewesen, einzusehen, dass es nicht gereicht hat“, fasst die besonnene Schülerin jene drei Spielzeiten in Folge zusammen, in denen sie mit dem RSV Drosendorf sportlich abgestiegen war, durch den Rückzug anderer Teams jedoch jedes Mal die Option erhielt, die Liga zu halten. Drei Spielzeiten mit teils deftigen Pleiten und wenigen lichten Momenten, in denen die Kämpfernatur dennoch nie ans Aufhören dachte. Ihre persönliche Bilanz liest sich auch gar nicht so schlecht. Carolin Schmitt erzielte beinahe die Hälfte aller RSV-Tore in besagten drei Jahren – wenn da nur nicht die Elfmeter wären. „Eigentlich schieße ich die meistens links oben. So ist zumindest der Plan. Als ich einen Strafstoß weit drüber jagte, musste der ohnehin wiederholt werden. Da hab ich dann den rechten Pfosten getroffen. Die Sache mit den Elfern ist also noch nicht ganz ausgereift“, nimmt sich die gelernte Kauffrau für Bürokommunikation erfreulich ehrlich selbst auf die Schippe. Und wenn in seltenen Fällen komplett der Wurm drin ist, dann steht schließlich immer noch Papa Bernhard mit Rat und Tat zur Seite, der die Leistung seiner Tochter zwar durchaus kritisch beäugt, am Ende des Tages jedoch voller Stolz auf seine Carolin, ihr Talent und die positive Entwicklung, die sie stetig nimmt, blickt.

Reisen ist ihr Hobby. In Thailand gibt es nicht nur die faszinierende Natur zu bewundern.
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Wohlfühlfaktor Wärcha

Obwohl sie einen weiteren Vereinswechsel aus Eigeninitiative nie forcierte und sie sich trotz der sportlichen Misere nur äußerst ungern von ihren langjährigen Weggefährtinnen trennte, schloss sie sich im Sommer 2017 dennoch dem SV Würgau an. „Im Nachhinein war es eine gute Entscheidung“, lässt Schmitt die vergangenen zwölf Monate Revue passieren, in denen sie derart herzlich und mit offenen Armen in Wärcha aufgenommen wurde, dass sich die sympathische Frohnatur ohne lange Anlaufzeit im neuen Umfeld bestens akklimatisieren konnte. Dass der SVW 2017/18 im vierten Jahr der Ligazugehörigkeit seine punktemäßig beste Saison in der Bezirksliga absolvierte und bis zum allerletzten Spieltag im Aufstiegskampf mitwirkte, ist unter anderem auch auf die konstant guten Leistungen der Nummer 31 zurückzuführen, die nicht nur 16 Treffer selbst erzielte und damit eine persönliche Bestmarke aufstellte, sondern inklusive Vorbereitungen an jedem dritten Treffer der Grün-Weißen direkt beteiligt war.

Basti vs. Rurik. Es kann nur einen geben!

Die Rückennummer 31 trägt der Schweinsteiger-Fan indes nicht aus purem Zufall. Alleine fünf FC Bayern-Trikots des Weltmeisters, der inzwischen für Chicago Fire in der nordamerikanischen MLS aktiv ist, zieren den Kleiderschrank der gebürtigen Bambergerin. „Ich fand ihn schon immer cool. Außerdem ist er Führungsspieler im Verein und der Nationalmannschaft gewesen und einfach eine echte Persönlichkeit“, so Schmitt über den ehemaligen Bayern-Blondschopf, der sie zur Wahl ihrer eigenen Nummer animierte. An Bastian Schweinsteigers Thron konnte selbst Rurik Gislason nicht rütteln. Der Isländer, der während der WM in Russland aufgrund eines „Wie ist es nur möglich, dass man so schön ist“-Kommentars einer brasilianischen Schauspielerin seine Instagram-Follower im wahrsten Sinne des Wortes über Nacht verdreißigfachte und auf 1,2 Mio in die Höhe schraubte, lockte auch Carolin Schmitt. Ob sie für den Fußball-Beauty auch ein Spiel seines SV Sandhausen in der 2. Liga anschauen würde? „So weit geht es dann auch wieder nicht“, setzt das 175cm große Laufwunder aufkommenden Diskussionen schelmisch grinsend ein jähes Ende.

In pink zurück in die BOL

Caro Schmitt spielt und trifft lieber selbst. Am kuriosesten womöglich mit einer direkt verwandelten Ecke in der vergangenen Saison beim Gastspiel bei der Fortuna in Roth. „Zu behaupten, das war geplant, wäre gelogen. Die Torfrau sah da nicht besonders glücklich aus“, relativiert die Flügelflitzerin ihren Kunstschuss. Ob Glück oder Geschick – ihren ganz persönlichen eigenen Glücksbringer hat die SVW-Stürmerin in jedem Spiel bei sich. „Ich überlege meist vorher, welches Haarband ich anziehen soll. Das pinke passt aber einfach am besten zum Nike-Zeichen in meinen Schuhen“, lässt die reisefreudige Strahlefrau, die ansonsten einen legeren Kleidungsstil bevorzugt, tief blicken in das Modebewusstsein einer Fußballspielerin. Am Ende liegt die Wahrheit auf dem Platz und dort möchte der nach Perfektionismus strebende Rechtsfuß mit dem SV Würgau in der laufenden Saison erneut ein gehöriges Wörtchen im Aufstiegskampf mitreden. „Mein persönliches Ziel ist es, in die Bezirksoberliga zurückzukehren und auch meine eigene Bilanz dort aufzubessern“, so Carolin Schmitt, die gelernt hat, Verantwortung zu übernehmen. Worte, die beim SVW auf fruchtbaren Boden fallen werden und nach Möglichkeit viele Dreier sprießen lassen – nicht nur, aber auch wegen Carolin Schmitt, der pinken 31 aus Litzendorf, die aus dem Offensivspiel des SV Würgau nach nur einer Spielzeit nicht mehr wegzudenken ist.

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Leser-Kommentare

Steckbrief C. Schmitt

Carolin Schmitt
Spitzname
Caro
Alter
29
Geburtsort
Bamberg
Wohnort
Litzendorf / München
Familie
ledig
Nation
Deutschland
Größe
175 cm
Beruf
Kauffrau für Bürokommunikation (derzeit Studentin)
Hobbies
Reisen, Freunde treffen, Sport
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
offensives Mittelfeld


Saisonbilanz C. Schmitt

 
24/25
1
0
0
0
R
0
0
24/25
2
5
0
0
R
0
0
23/24
7
8
1
1
R
0
0
23/24
2
3
0
0
R
0
0
22/23
10
11
1
3
R
0
0
21/22
12
7
0
4
R
0
0
19/21
13
14
4
2
R
0
0
18/19
17
19
8
0
R
0
0
17/18
18
16
2
0
R
0
0
16/17
15
7
0
0
1
0
0
15/16
18
8
0
1
1
0
0
14/15
14
3
0
2
1
0
0
13/14
11
2
1
6
4
0
0
13/14
5
1
0
2
R
0
0
12/13
8
4
0
6
1
0
0
Gesamt
153
108
17
27
8
0
0

Entweder...oder mit Caro Schmitt

Elfmeter oder Elf Freunde
Dann lieber elf Freunde, weil da nicht so viel schief gehen kann wie beim Elfmeter. In fußballerischer Hinsicht sind wir das beim SVW auch auf jeden Fall. Dann kann ich mich hundertprozentig auf meine Mitspielerinnen verlassen.
Tor schießen oder Tor vorbereiten
(lacht) Ein Tor vorzubereiten ist letztlich genauso viel wert, aber ich bin schon stolz, wenn ich ein paar Tore schieße.
pink oder Pink
pink! Ich trage neonpinke Schuhe und meist ein dazu passendes pinkes Haarband. Musikalisch höre ich gerne Schlager oder die Hits der 90er Jahre.
Austraße oder Sandstraße
Das ist schwierig. Im Ahörnla gibts guten Wein, aber in den Cafes der Austraße kann man gemütlich draußen sitzen. Also entscheide ich mich für tagsüber Austraße und Sandstraße in der Nacht.
Bier oder Wein
Ich trinke total gern fränkischen Weiß- oder griechischen Rotwein. Bier probiere ich zwar immer wieder mal, aber danach denke ich mir jedes Mal wieder, dass Wein einfach besser schmeckt.
Kerwa oder Club
Kerwa, weil ich da einfach auch mehr Leute kenne. Auf Reisen gehe ich dann hin und wieder gerne auch mal in Discos oder Clubs.

Auf ein Wort mit Caro Schmitt

Das letzte Mal viel Geld ausgegeben habe ich für meinen Urlaub auf Kreta. Strandurlaub ist aber eher nicht so meins. Ich schaue mir gern die Insel an, gehe schnorcheln oder trinke dann eben auch gemütlich zwei Gläschen griechischen Wein.

Wenn ich für ein Produkt Werbung machen würde
, wären es Fußballschuhe, weil ich immer wieder gerne verschiedene Paar Schuhe anhabe.

Wenn ich ein Tier wäre, wäre ich ein Koala - der schläft meist den ganzen Tag.

Wenn ich eine TV-Sendung moderieren dürfte, würde ich gerne mal eine Politikerin wie Frau Merkel interviewen und vor allem fragen, wie sie privat so ist.

In meiner Handtasche habe ich immer mein Handy, meinen Geldbeutel, meinen Autoschlüssel und alles was Frau eben so braucht: Parfüm, Spiegel, Labello (lacht).

Das letzte Mal geweint habe ich beim Abschlussfest in Drosendorf als Sabrina Rösch, Franzi Hornung und Christina Janousch gewechselt sind. Da war ich wirklich sehr traurig.

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