Für viele gilt die Bezirksoberliga als uninteressant – auch in anderen Spielkreisen: In der Bezirksliga wird attraktiver Fußball gespielt und zudem stehen einige Derbys an. Die Messlatte für die Landesliga wiederum liegt sehr hoch. Fragt man in Trogen nach der BOL strahlen aber die Beteiligten. Und dies hat Gründe: Erstmals in der 75-jährigen Vereinsgeschichte kicken die Gelb-Schwarzen in dieser Liga. Mit Regnitzlosau, Helmbrechts und der Zweiten der Bayern aus Hof erwarten sie gleich drei Derbys. Und zu guter Letzt der unglaubliche Durchmarsch. Als sich der ehemalige Regionalliga-Spieler Jürgen Gahn dem 1. FC anschloss, kickte man im 1500-Einwohner-Ort in der untersten Klasse. Träume waren erlaubt. Und diese schweiften in höhere Sphären. Doch auszusprechen wagte sie vor sechs Jahren keiner. Kein Wunder also, dass Fritz Kolmuß, seines Zeichens Vereinsvorsitzender, voll des Lobes und des Stolzes über die Erfolge spricht.
"Er hat den Jungs viel beigebracht."
Die Freudenschreie dürften die fünf Kilometer benachbarten Hofer auch gehört haben. Jürgen Gahn hat aus einer A-Klassen-Truppe eine schlagkräftige Mannschaft geformt, die verdient eine Stufe nach der anderen erklommen hat. Gab es denn einen schönsten Aufstieg, bei so vielen? Ja, sagt Kollmuß: „Wir veranstalten Pfingsten ein viertägiges Fest und vor zwei Jahren haben wir die Meisterschaft in der Kreisliga am letzten Spieltag beim Fest am Samstag besiegelt.“ Da muss man anfügen, dass Trogen nur ein Jahr Kreisliga und danach ebenfalls nur eine Saison Bezirksliga spielte – ein sauberer Durchmarsch. Wie kommt’s? „Jürgen Gahn leistet hervorragende Arbeit“, bestätigt der FC-Chef. Der mittlerweile in Trogen wohnende Coach schnürt mit 43 Jahren immer noch die Fußballstiefel und spielt „überall, wo es brennt“. Dazu kommt eine gute Jugendarbeit der Jugendfördergemeinschaft. Fritz Kollmuß über den Erfolgstrainer: „Er hat den Jungs von Grund auf in der Ausbildung viel beigebracht.“
Wunschtraum: Liga halten
Wer jetzt denkt, die Trogener seien ein rein zusammengekaufter Haufen, irrt. Sieben einheimische Spieler, die bereits in der A-Klasse im Trikot schwitzten, stehen heute noch im Kader. Dazu unter anderem die Nachwuchsspieler Marco Richter, David Seim und Sebastian Zeh. Trotz allen Erfolges und der Euphorie mit durchschnittlichen 200 Zuschauern spricht Kollmuß von Bodenständigkeit. „Wir kaufen keine teueren Spieler um in die Landesliga aufzusteigen.“ Ziel war vor Beginn der Saison der Klassenerhalt und Kollmuß’ „Wunschtraum“ ist es, diese Liga zu halten. Wie? Zum Beispiel den Spielern den Verein schmackhaft machen. Für ein intaktes Vereinsleben hat der Verein seinen Fußballer einen Fitnessraum, eine Sauna und einen Whirlpool am Sportheim hingestellt. In zwei Jahren (An-)Bauzeit wurde so ein gutes Klima für weitere Erfolge geschaffen. Der Spielertrainer wird 43 Jahre und ist seit sechs Jahren an Bord. Zeit für einen Wechsel? Von wegen! Auch nach seiner aktiven Zeit soll der Aufstiegs-Coach bleiben, sagt der Kollmuß. Verständlich!
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