JFG Klumpertal - fünf Vereine: "Jahr für Jahr werden Vereine verschwinden" - fussballn.de
Das Amateurfußballportal aus
der Region Nürnberg/Fürth
 
Artikel veröffentlicht am 19.02.2019 um 06:00 Uhr
JFG Klumpertal - fünf Vereine: "Jahr für Jahr werden Vereine verschwinden"
Herbert Kühnlein ist seit elf Jahren in der Jugendarbeit aktiv und trainiert aktuell die A-Jugend in der Kreisklasse. Er kennt noch die Zeit, als man zu einem Vorbereitungsspiel nur zehn Kilometer fahren musste. Mittlerweile muss er im Umkreis von mehreren Kilometern suchen, um einen Verein, eine SG oder eine JFG zu finden, die für ein Testspiel zur Verfügung steht.
Von Uwe Kellner
Herbert Kühnlein im Klumpertal

Das Klumpertal ist ein idyllisches Wander- und Kletterparadies für Ausflüge in die Fränkische Schweiz. Ob Trampelpfade, Schotterwege oder steile Hänge, viele Besucher machen sich Tag für Tag auf den Weg durch das Gebiet südlich von Pottenstein. Für die Jugendfördergemeinschaft des TSV Elbersberg und des SV Kirchenbirkig-Regenthal war das Klumpertal der perfekte Namensgeber, als die beiden Vereine ihre Jugendarbeit im Jahr 2004 zusammenschlossen. Fünf Saisons später im Jahr 2009 erhöhte sich die Anzahl der Stammvereine durch den SV Bronn, den FC Betzenstein und den SC Kühlenfels auf fünf.

Die A-Jugend der JFG Klumpertal spielt nach dem Aufstieg in der letzten Saison in der Kreisklasse 2 und wird von Herbert Kühnlein trainiert. Sein Weg in die Jugendarbeit ist der typische Weg eines Vaters, der durch den Junior in diese Aufgabe gerutscht ist. „Mein Sohn spielte in der F-Jugend, da haben Sie mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, die Mannschaft mit zu betreuen. Aus dem Betreuer wurde schnell der Trainer", erinnert sich der Coach. „Das machst du schon, haben Sie gesagt, du hast selbst lange Fußball gespielt." Von der F-Jugend bis hin zur A-Jugend, hat Herbert Kühnlein mittlerweile seit elf Jahren alle Mannschaften trainiert - ohne Unterbrechung. Für anpfiff.info stand der erfahrene Mann für ein Interview zur Verfügung:

Guten Tag Herr Kühnlein, die JFG Klumpertal hat fünf Stammvereine. Profitieren alle Vereine gleichermaßen von der Jugendfördergemeinschaft?
Herbert Kühnlein: Es profitieren alle Vereine von dem Zusammenschluss, weil die Kinder altersgerecht in ihrer Spielklasse spielen können. Das wäre in den einzelnen Vereinen gar nicht mehr möglich, weil die Kinder fehlen. Durch den Zusammenschluss der Vereine findet man zudem mehr Betreuer und Trainer für die Kinder, was sehr wichtig ist.

Als Aufsteiger steht ihre Mannschaft in der Kreisklasse im Mittelfeld. Haben Sie mit einem solchen Abschneiden gerechnet, oder wäre vielleicht sogar mehr drin gewesen?

Herbert Kühnlein: Wir stehen auf dem fünften Platz, jedoch sieht es besser aus, als es ist. Vor der Saison, wenn jemand gesagt hätte, wir würden am Saisonende auf Platz 5 stehen, hätte ich das sofort unterschrieben. Allerdings steigen nach der Umstrukturierung der Ligen und der Auf- und Abstiegsregelung fünf Mannschaften von zehn Mannschaften direkt ab.

Welche Ziele haben Sie für die Rückrunde und worauf legen Sie in der Ausbildung der jungen Talente wert?
Herbert Kühnlein: Wir versuchen die Kreisklasse zu halten. Jedoch wird es für uns sehr schwer werden, weil sich zwei Leistungsträger schwer verletzt haben und mindestens die ganze Saison ausfallen. Im Allgemeinen ist das wichtigste für mich, dass die Jungs erstmal Spaß am Fußball haben. Es muss bei jedem Training, auch in der Vorbereitung, der Ball dabei sein, damit jeder seine Technik verbessern kann. Wir versuchen aber auch, dieselben Spielsysteme wie die Herrenmannschaften zu spielen.

In der Kreisklasse 2 der A-Junioren spielen nur noch SGs und JFGs. War der Trend für Sie absehbar beziehungsweise sehen Sie auch bald bei den Herren kaum noch eigenständige Vereine?
Herbert Kühnlein: Es ist traurig aber wahr, es wird in der Zukunft nur noch SGs beziehungsweise JFGs geben. Wir müssen uns vielleicht sogar damit anfreunden, dass wir einige Spiele nur noch 9-gegen-9 spielen werden. Als ich als Trainer angefangen habe, musstest zu du zu einem Vorbereitungsspiel zehn Kilometer fahren. Heute wenn du ein Vorbereitungsspiel machst, fährst du 50 Kilometer. Da gab es noch viele Vereine, die eine eigene Mannschaft stellen konnten. Meiner Meinung nach, gibt es in fünf bis zehn Jahren keine eigenständige Vereine mehr, sondern nur noch SGs. Ich denke sogar, es werden Jahr für Jahr, Vereine ganz von der Bildfläche verschwinden. Vor allem Vereine ohne Nachwuchsarbeit werden das auf die Dauer nicht überbrücken können. Deshalb hoffe ich, dass unsere JFG weiterhin, so gut wie bisher fortgeführt wird.

Vielen Dank für das Interview!

Kommentar abgeben

Kommentare werden unter Deinem Nicknamen und erst nach Prüfung durch die Redaktion veröffentlicht.

Leser-Kommentare

Hintergründe & Fakten

Personendaten


Tabelle Kreisklasse 2 U19

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
5
9
21:24
10
7
9
20:25
10
Direkter Vergleich bei Punktgleichheit, Tore werden bei direktem Vergleich nicht berücksichtigt (wenn punktgleich: Entscheidungsspiel).

Daten SV Kirchenbirkig-Regenthal

SV Kirchenbirkig-Regenthal
Gründung: 1957
Mitglieder: 445
Farben: gelb-weiß
Abteilungen: Fußball

Daten SC Kühlenfels

SC Kühlenfels
Gründung: 1959
Mitglieder: 300
Farben: blau-weiß
Abteilungen: Fußball

Daten SV Bronn

SV Bronn
Gründung: 1946
Mitglieder: 360
Farben: schwarz-weiß
Abteilungen: Fußball, Tennis, Volleyball, Beachvolleyball

Daten TSV Elbersberg

TSV Elbersberg
Gründung: 1959
Mitglieder: 360
Farben: Blau-Weiß
Abteilungen: Fußball, Damengymnastik

Daten FC Betzenstein

FC Betzenstein
Gründung: 1949
Mitglieder: 450
Farben: Rot-Weiß
Abteilungen: Fußball, Tischtennis, Damengymnastik, Kinderturnen

Meist gelesene Artikel



Diesen Artikel...