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Artikel veröffentlicht am 05.03.2019 um 12:11 Uhr

Joker Reinhardt Kusnyarik: Der Alcácer vom Hamesbuck

Ob nun Claudio Pizarro oder Paco Alcácer - Vergleiche zur Bundesliga werden derzeit beim ASV Veitsbronn angestellt, wenn es um das Comeback von Reinhardt Kusnyarik geht. Dabei bezeichnen die Ärzte die Rückkehr des Torjägers nach einer schweren Knöchelverletzung als Wunder. Und auch so versetzt der 32-Jährige derzeit einige ins Staunen.

Von Marco Galuska

Reinhardt Kusnyarik kommt immer als Joker ins Spiel und trifft eigentlich auch immer...

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Das Knie war abgestützt auf den Krücken, der Fuß nach einer schweren Knöchelverletzung weit davon entfernt, wieder an eine Rückkehr auf den Platz zu denken. Reinhardt Kusnyarik verfolgte die Relegationsspiele des ASV Veitsbronn von der Tribüne aus. Als Spielertrainer des TSV Frauenaurach hatte er 42 Tore erzielt, dann kam das Spiel beim ATSV Erlangen III. "Es war eigentlich ein ganz harmloser Zweikampf in der Luft, dann bin ich aufgekommen und habe es knacken hören. Ich dachte nur an einen Bänderriss", erklärt Kusnyarik Anfang Mai 2018, ging anschließend noch drei Tage in die Arbeit - ehe es sich doch herausstellen sollen, dass es schon etwas mehr war: Mehrere Bänder waren durch, ein Fünffach-Bruch im Sprunggelenk wurde diagnostiziert.

Reinhardt Kusnyarik traf beim TSV Frauenaurach wie am Fließband, ehe ihn eine schwere Verletzung stoppte.

Sebastian Baumann

Karriereende angeraten

An Fußball war für Kusnyarik, der mit seinem Bruder Dietmar einst Säulen beim rasanten Aufstieg der Veitsbronner von der Kreisklasse bis in die Landesliga war, vorerst nicht zu denken. Auch die Zeit als Spielertrainer, als der er einst den Hamesbuck verließ, um dann beim FC Herzogenaurach, SV Großweismannsdorf und zuletzt eben in Frauenaurach zu fungieren, war vorbei. Das Karriereende war realistisch nahe für den jungen Familienvater: "Die Ärzte haben mir es nahegelegt. Da hieß es, dass ich froh sein könnte, wenn ich in ein paar Monaten wieder normal laufen kann."

Laufeinheiten fürs Comeback

Nach drei Monaten war der lästige "Skischuh" jedoch ab, die Ärzte waren begeistert vom Heilungsprozess, sprachen von einem Wunder. Ab Oktober begann Kusnyarik dann für sich zu trainieren. Lauftraining mit Alex Muck, der über viele Jahre im Veitsbronner Trainerteam war. Kurz vor der Winterpause reichte es dann - entgegen des ärztlichen Rats - für die ersten paar Trainingseinheiten.

"Ich hab im ersten Moment gedacht, der bringt mir jetzt meinen Hühnerstall durcheinander", erinnert sich Trainer Alexander Rambau, der den in Veitsbronn natürlich bestens bekannten Trainingsgast nur unter der Prämisse "ganz oder gar nicht" aufnahm. In der Winterpause glänzte Kusnyarik dann einmal mehr in der Halle als Torjäger im Team der fussballn.de-Allstars - als hätte es die Verletzung im Mai nie gegeben.

Torschützenkönig beim Comeback: Bei den fussballn.de-Allstars feierte Reinhardt Kusnyarik in Roßtal den Turniersieg und gewann zusätzlich die Torjägerwertung.

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Dass die Glückwünsche, die Rambau zur Kusnyarik-Rückkehr bekam, nicht unbegründet waren, zeigte sich mehr und mehr in der Wintervorbereitung. Bei der Trainingsbeteiligung war der Rückkehrer vorne dabei und machte dann auf sich aufmerksam, als Rambau intern forderte, dass die gesamte Mannschaft gegen den Ball arbeiten müsse, weil man eben nicht den Torjäger hätte, der mal 20 oder gar 30 Tore garantiere. "Ich glaube einfach, der kannte mich wirklich nicht", lacht Kusnyarik und grüßt nun nach jedem Treffer seinen Trainer besonders.

Joker Kusynarik sticht ein ums andere Mal

Denn der Torriecher ist dem waschechten Stürmer nicht abhanden gekommen. Im Test gegen die SG Quelle Fürth traf er als Joker zum 2:2-Endstand. Gegen den FC Stein reichte ihm die zweite Halbzeit, um beide Treffer zum 2:0 zu erzielen und auch gegen seinen Ex-Verein FC Herzogenaurach war es Kusnyarik, der nach seiner Einwechslung den 1:0-Siegtreffer markierte.

Sorgte sofort für Schwung im Veitsbronner Angriff: Reinhardt Kusnyarik beim Punktspiel-Comeback am Hamesbuck.

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Beim ersten Nachholspiel in der Bezirksliga Nord am vergangenen Sonntag gegen Cagrispor saß Kusnyarik zunächst wieder auf der Bank. Mitte der zweiten Hälfte zog dann Rambau seinen Joker - und der traf natürlich wieder. "So was hab ich noch nie gesehen", hörte man von der Veitsbronner Bank. Und Kusnyarik grüßte dankend zurück.

Coach Alex Rambau (vorne rechts) sieht derzeit den idealen Effekt in der Joker-Rolle von Reinhardt Kusnyarik.

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"Ich hatte zunächst wirklich meine Bedenken, denn ich glaube, es ist nicht einfach, wenn man selbst als Spielertrainer gearbeitet hat, sich dann wieder neu einzuordnen", sagt Rambau nach dem 4:2-Sieg über Cagri und schiebt ein Lob hinterher: "Aber es ist schon klasse, wie er der Mannschaft derzeit hilft. Wir wollen ihn nicht verheizen, wir sind mit ihm aber brandgefährlich und haben so einen idealen Effekt von der Bank. So wie der Alcácer bei Dortmund eben!"

Mit einer Energieleistung luchste Kusnyarik dem gegnerischen Keeper den Ball ab und traf zum 4:2-Endstand. Zeit zum Durchschnaufen.

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Und wie geht es nun weiter für den Joker, der (fast) immer trifft? "Die Rolle taugt mir bisher recht gut. Wir sind erfolgreich, haben eine coole Mannschaft, in der man auch das Potential wieder sieht, so dass wir eine gute Rolle spielen können." Dass es derzeit noch nicht für 90 Minuten für ihn langt, "das sieht der Trainer halt so", meint Kusnyarik schelmisch und merkt an: "Der Fitteste war ich doch noch nie!"

Und Rambau neckt genauso zurück: "Die Läufe zieht er nicht mit 100 Prozent durch, aber er ist halt ein Windhund. Er weiß, was er zu tun hat." Vor allem aber weiß Kusnyarik, dass es "ein Geschenk ist, dass ich überhaupt noch spielen kann. Und ich fühle mich sogar stärker als zuvor. Wahrscheinlich weil ich jetzt einiges lockerer sehe."