„Wir haben gegen die vorderen Mannschaften noch nicht gespielt“, weiß SVF-Trainer Wolfgang Ruppert die derzeitige Situation durchaus realistisch einzuschätzen. In der Tat ist es so, dass die kommenden vier Gegner zum Abschluss der Vorrunde allesamt zu den Topteams der Liga gehören. Einzig mit dem FC Mitwitz hat man bislang die Klingen gekreuzt, aber auch da gingen die Friesener Damen nicht als Verlierer vom Platz. 3:3 hieß es am Ende – das bislang einzige Unentschieden auf einer ansonsten makellos weißen Weste. „Wenn man vorne dabei ist, ist das eine feine Sache und vieles geht leichter“, sieht Ruppert seine Schützlinge jedoch gewappnet vor den Wochen der Wahrheit, die darüber (mit-)entscheiden werden, ob Friesen sich im Vorderfeld etablieren kann. Gute Ansätze waren auch schon in der Premierensaison vorhanden. Auf Anhieb gelang ein bemerkenswerter fünfter Tabellenrang, der durchaus Anlass zur Hoffnung gab. „Es wäre nicht schlecht, wenn wir uns vielleicht zwei Plätze verbessern könnten“, sieht der Trainer durchaus Potenzial in seiner Truppe im Konzert der Großen mitmischen zu können. Und das mit einer Mannschaft, in der die 22-jährige Corinna Kremer schon ein „Oldie“ ist. Ein Großteil der jungen Damen hat die Nachwuchsabteilungen durchlaufen, die noch bis zum letzten Jahr in einer Spielgemeinschaft mit dem FC Kronach bestand. „Wir haben wirklich bei Null angefangen und es steckt viel Arbeit im wöchentlichen Training. Aber so wie sich die Spielerinnen entwickeln macht es einfach nur riesigen Spaß“, klingt Ruppert beinahe schon euphorisch. Er, der selbst für den SVF in der 1. Mannschaft aktiv war, begann seine Trainerlaufbahn gemeinsam mit den Damen des SV Friesen. Es ist seine erste Station und die scheint adhoc von Erfolg gekrönt zu sein. Mit viel Geduld und noch mehr Leidenschaft entzündete er ein Feuer, das bei den Damen des SVF ohnehin schon zu lodern begann.
Manchmal kommt es schneller als man denkt...
Diese Begeisterung spiegelt sich dann auch auf dem grünen Rasen wieder. „Ich kann den Mädels gar nicht sagen, dass wir hinten gut stehen müssen, denn sie spielen mutig nach vorne und versuchen ihre Möglichkeiten zu nutzen“, ist Ruppert begeistert von der Offensiv-Power, die seine Truppe Woche für Woche an den Tag legt. Einzelne Spielerinnen hervorzuheben ist daher von vornherein zum Scheitern verurteilt. „Wir haben von hinten bis vorne aus ausgeglichene Mannschaft und spielen gerade nach vorne weg einen sehr guten Fußball“, spart der Trainer nicht mit Lob für sein Team, das nicht erst im letzten Jahr eine glänzende Entwicklung hinter sich gebracht hat. „Wichtig ist der Zusammenhalt und der ist in jedem Fall vorhanden“, dokumentiert Ruppert, dass seine „elf Freundinnen“ womöglich auch deshalb so erfolgreich sind, weil sie zu einer echten Einheit herangewachsen sind. Eine Einheit, die das Fernziel „Aufstieg“ zumindest nicht ganz ausschließen möchte, doch aktuell sieht Ruppert die Favoriten an anderer Stelle. „Wenn eine erfahrene Mannschaft kommt, zeigt sie uns mitunter schon unsere Schwächen auf“, lassen sich Trainer und Mannschaft davon jedoch keinesfalls entmutigen. „Wir akzeptieren, wenn eine bessere Mannschaft kommt“, ist der sportliche Ehrgeiz dennoch ungebrochen und wenn die rasante Entwicklung beim SV Friesen anhält, ist vielleicht schon in der laufenden Spielzeit mehr drin, als nur eine Überraschungsmannschaft zu sein, die so Recht niemand auf dem Zettel stehen hatte…
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